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zur Grundlage des seinigen gemacht. 2. Wenn Twinger sagt, er habe die Gedächtnis verse hinzugefügt, so ist das unwahr; weitaus die meisten stehen schon im Closener, Tw. hat nur weitere hinzugefügt.“ 3. Auch Closener hatte schon alphabetische Anordnung, aber Tw. hat daran einiges geändert, auch manches hinzugefügt Joites weist nach, daß die Vermehrung Twingers keine Verbesserung gegen Closener genannt werden könne. Er hält Closener für das erste eigentliche deutsche Wörterbuch" und zugleich auch für „ein sehr selbständiges Wert“. „Twingers Bearbeitung hat den Charakter kaum verändert oder den Wert erhöht, und der Niger abbas ist nichts als der Schatten Closeners". Es sind mehrfache Beispiele als Belege im Abdruc beigegeben. E. Waldner, castrum Argentariense. 3. 444 — 47. Unter dem Hinweis, daß das Kirchspiel von St. Peter den ältesten Teil von Colmar umfaßt, und der Pfarrer von Horburg der ordentliche Seelsorger dieser ältesten Kirche war, untersucht W. das Verhältnis beider und kommt zu dem Schluß, daß wir es mit einer Organisation der christlichen Kirche aus der Römerzeit zu thun haben und daß in Horburg vor dem Untergang der Römermacht eine Bischofskirche bestanden hat. Da Mommsen eine Bischofskirche für das castrum Argentariense annimmt, so sei das heutige Horburg auf den Trümmern Argentariums erbaut. -- F. W. Roth, Johannes Merkurius Morheimer. S. 448––55. Er war ein Schüler Melanchthons und hatte in Heidelberg eine Privatschule. Für die Methodik des lateinischen Unterrichtes ist er von Bedeutung, weil er eine lateinische Grammatik geschrieben, in welcher zum erstenmale die lateinische Sprache nicht lateinisch, sondern auf deutsch gelehrt wird. Beigegeben sind biographische Angaben über ihn, sowie als Anlage der Abdruck des Vorworts aus seiner lateinischeu Grammatik von 1556. M. Huffschmied, Olto Heinrich und der Kanzler Mückenhäuser. S. 456-60. Es sind mehrere Meckenhäuser in psal; gräflichen Diensten, nachweisbar aber keiner ist Kanzler gewesen. „Möglicherweise war ein Glied dieser im Hofdienste stehenden Familie ein in Heidelberg stadtbekanntes Criginal, dem man allerlei Abenteuer nacherzählte, gleichgiltig, ob sie es der Zeit nach erlebt haben konnte oder nicht, und das verdient oder unverdient eben das Glück hatte, als „Kanzler Mückenhäuser“ durch Scheffel der Vergessenheit entrissen zu werden." Miscellen. Herrenschneider, Argentovaria Horburg. S. 461-67. Gegen Pfannenschmid, der die früheren Ergebnisse Herrenschneiders, daß unter Argentovaria, Argentaria und castrum Argentariense das Römerkastell zu Horburg zu verstehen sei, angegriffen hatte, hält H. an seinen „Argent-Drillingen“ sest, und wein hin auf die Haltlosigkeit der Gründe Pf.s für die Lage Argentovarias in Ledenburg. S. oben Waldner. C. Beyerle, Präsenztafeln aus dem Konstanzer Münster. 8. 466-69. Beschreibung zweier Tafeln, auf welchen die Anwesenheit der Mitglieder der Konstanzer geistlichen Brüderschaft notiert wurde bei der Abhaltung der Anniversarien, um darnach die Höhe der ihnen zukommenden Präsenzgelder zu berechnen. In der jüngeren fragmentarischen Tafel findet sich der Name Gallus Üheim, wodurch die Angaben bei Brandi (die Chronik des Gallus Ëhem) eine andere Beleuchtung erfahren. Fr. Glasschröder, zum kurpfälzischen Ständewesen. S. 470-71. Abdruc einer Urkunde, aus der hervorgeht, daß der Kurfürst i. J. 1505 „fürstentum, land und leute geistlicher und weltlicher stände“ einberufen hatte, um mit ihnen über die harten Friedensbedingungen zu beratschlagen. Gothein verwarf eine Stände versammlung und nahm nur einen erweiterten kurfürstlichen Rat an, hier haben wir jedoch den Beleg, daß die Versammlung in der That ein „Anfang zu einer ständischen Verfassung in der Kurpfalz" gewesen ist; „aber bei diesem Anfang ist es geblieben“.

A. Cartellieri, zu Johann von Bohheim. S 471/72 gibt ein paar Daten über ihn

H. Haupt,

aus dem Karlsruher Archiv und stellt die Literatur über ihn zusammen. zur Sagengeschichte des Oberrheins und der Schweiz. S. 472-76. Teilt aus der kirchenpolit. Reformschrift aus der Zeit Maximilians I Proben mit legendarischen Abschnitten mit. Literaturnotizen S. 476–80. Archivalien aus dem Amtsbezirk Offenburg, St. Blasien, Schönau, Waldshut m 49m 80. ● F. Gfrörer, die katholische Kirche im öfterreichischen Elsaß unter Erzherzog Ferdinand II. 3. 481–524. Ohne Unterstüßung der geistlichen Obrigkeit hat die österreichische Regierung in ihren elfässischen Gebieten während der schwierigsten Zeiten und Verhältnisse im 16. Jahrh. die katholische Religion aufrecht erhalten; dies wird an der Hand von Colmarer und Innsbrucker Archivalien, insbesondere eines Berichtes von Leonhard Lueck und Rochius Castner a. d. J. 1570 im einzelnen nachgewiesen. Die Uebelstände werden vor allem in der Geschichte des Klosters Münster im Gregorienthal und seines Abtes Heinrich von Gestetten dargethan. Andere Klöster hatten gar keinen geistlichen Vorsteher, sondern wurden im Namen der österreichischen Regierung von einem weltlichen Schaffner verwaltet. Außerdem gab es mehrere Klöster mit wälschen Mönchen (sechs Cluniazenserflöster), welche in den unruhigen Zeiten Kleinodien und Einkünfte nach Frankreich verschleppten. Auch in Frauenklöstern wird Mißwirtschaft nachgewiesen, vor allem unter Frau Scholastika von Falkenstein, Aebtissin von Masmünster. Vom Weltklerus entwirft der Vf. kein besseres Bild. Tie Laienbevölkerung war guten Geistlichen entgegenkommend; Abwendung von der katholischen Kirche soll weniger aus dogmatischen Bedenken als aus Unzufriedenheit mit dem schlechten Klerus erfolgt sein. Die Regierung wollte bessern, aber sie hatte kein Geld und sie mußte den Adel schonen. Der Ensisheimer Pfarrer Joh. Rasser ist die Seele der katholischen Bewegung im österreichischen Elsaß geworden; er gründete eine Schule, deren Schulordnung im Anhang abgedruckt ist. 3. Schneider, Gerechtigkeiten und Einkünfte der Hinterburg in Neckarsteinach. I. 525–46. Aus dem Archiv zu Darmstadt wird nach einer Kopie die Beschreibung obgedruckt, die i. J. 1537 Pomponius Celler, Kellermeister auf der Hinterburg, von Obrigkeit, Gerechtigkeit u. j. w., welche zur Burg gehörten, aufgezeichnet hat H. Ulmann, zur politischen Entwicklung Sleidans i. I. 1544. 8. 547-64. Sleidan stand seit 1536 in französischen Diensten, durch königlichen Auftrag insgeheim mit seiner Besoldung auf den trésor d'épargne angewiesen. Als französischer Agent ist er 1544 von Frankreich nach Deutschland gezogen und gehörte der französischen Gesandtschaft an, welche auf dem Speyrer Reichstage 1544 Zwietracht unter die Stände säen sollte. Da die Gesandten nicht zugelassen wurden, veröffentlichten sie ihren Auftrag in abgeänderter Form im Druck. Sleidan hat zur Verbreitung desselben das Seinige gethan, er sollte sie auch ins Deutsche übersehen, was zulezt unterblieb. Vf. vermutet, daß Sleidan von Nancy aus weiter nach Deutschland hinein abgesandt wurde, um die abgewendeten Franzosenfreunde wiederzugewinnen; er blieb als französischer Spion und Berichterstatter in Deutschland zurück. H. Meisner, deutsche Johanniterbriefe aus dem 16. Jahrh. mit Einleitung und Erläuterungen hrsg. von S. 565-631. Die Adressaten dieser schon 1828 mit verderbtem Text gedruckten Erläuterungen und Briefe wie die Briefschreiber sind in der Geschichte des Johanniterordens von Bedeutung: Johann von Gattstein ist Präsident der kaiserlichen Kammer geworden; Georg Schilling ist es zu verdanken, daß Malta zum Wohnsiß auserwählt wurde, er wurde Gouverneur von Tripolis, General der Galeeren und 1548 von Karl V in den Reichsfürstenstand erhoben. Die Briefe sind für die historische Stellung der Deutschen innerhalb des Ordens interessant und auch wegen ihrer Sprache und des Briefftiles bemerkenswert. F. v. Weech, Mitteilungen aus dem vatikanischen Archiv.

S. 632-49. 1. Verzeichnis des Inhalts der Akten der Congregazione sopra il Palatinato. Diese Kongregation wurde nach den Siegen der Kaiserlichen in der Pfalz 1621 und 1622 gegründet, und es wurden ihr zunächst alle kirchlichen Angelegenheiten für Oberdeutschland, später auch für Niederdeutschland überwiesen. 2. Dominikaner an der Universität zu Konstanz. Während der französischen Okkupation Freiburgs 1686-97 war die Freiburger Universität nach Konstanz verlegt und die Dominikaner bemühten sich, die Lehrstühle für Philosophie und Theologie zu erhalten. 3. Instruktion des Kardinalstaatssekretärs Gaulucci für Mons. Spada bei dessen Sendung in außerordentlicher Mission an den kaiserlichen Hof. 1702 März 25. R. Fester, die Erwerbung der Herrschaften Hachberg und Höhingen durch Markgraf Bernhard I von Badru. 3. 650-67. Bis zur Mitte des 15. Jahrh. geht die südwestliche Kleinstaaterei zurück. Vf. behandelt den Uebergang von Hachberg und Höhingen an die badische Markgrafschaft und druckt ein Urbar von 1414 ab, das den faktischen Wert der zum Verkauf angebotenen Herrschaften ausweist. — Miszellen. H. Pfannenschmid, ein Mandat Friedrichs II. S. 668-69 Ein Ineditum aus dem Bezirksarchiv zu Colmar: Der kaiserl. Schultheiß zu Colmar wird beauftragt, die Priorei St. Petri vor Belästigungen der Bürger zu schüßen. Vf. datiert die Urkunde auf (Speyer) 1236 April (26). — Glasfchröder, zur Entstehungsgeschichte des Lehenbuches Kurfür st Ludwigs V von der Pfalz. S. 670. Abdruck eines Briefes des Kurfürsten an Abt Johann Bühel v. Arnstein 25. Mai 1540, er möge das Wappen seiner Abtei für das im Entstehen begriffene Lehenbuch einsenden. P. Albert, Friß Andwil, ein verschollener Chronist? S. 671-74. Notizen zu dem Lebensbild des von Th. Ludwig in seinen Arbeiten über die Konstanzer Geschichtsschreibung zu den verschollenen Chronisten gezählten F. J. v. Andwil. Literaturuotizen. S. 674-83.

Inhaltsverzeichnis der Zeitschrift für die Geschichte des Oberrheins. N. F. Bd 1-10, bearbeitet von Jos. Stumpf. S. * 1–82. — Archivalien aus Orten des Amtsbezirks Waldshut, Breifach, Konstanz, Bretten, Lahr, Kehl, Staufen, Waldkirch, Wolfach und vom Freiherrlich von Racknigschen Archiv zu Heinsheim m 81 bis m 99. Personalnachrichten m 100.

7) Forschungen zur brandenburgischen und preußischen Geschichte.

1895. Bd. 8. 2. Hälfte. H. Doualies, der Anteil des Sekretärs Weftphalen an den Feldzügen des Herzogs Ferdinand von Braunschweig. Teil II. 1760–62. S.1–99. Vgl. oben S. 113. Behandelt die Feldzüge der J. 1760–62 und schildert Westphalens persönliches Verhältnis zu Herzog Ferdinand, dessen Feldherrnruhm des ersteren Berdienste nach D. nicht verdunkelten C. Jany, Lehndienst und Landfolge unter dem Großeu Kurfürften. S. 101-49. Beleuchtet sein Thema bis zur Kriegsperiode ven 1672-79, in der man gezwungen war, auf die Aufgebote der alten Zeit zurüd zugreifen. Die Darstellung gliedert sich in die Kapitel: „Wehrlosigkeit der Marl Brandenburg zu Anfang des 17. Jahrh.“; „Pläne und Versuche der Landesdeienfion im Zeitalter des dreißigjährigen Krieges“; „die Kriegsverfassung des Herzogtums Preußen“; „die stehenden Garnisonen vor dem schwedisch-polnischen Kriege“; „Landes aufgebote in Brandenburg, Pommern und den westdeutschen Gebieten bis zum Frieden von Oliva“; „die preußischen Landtruppen im schwedisch-polnischen Kriege“; „Ent wicklung des stehenden Heeres nach dem Frieden von Oliva“. — W. Ribbeck, Johann Rodger Torch in seinem Verhältnis zu der Politik seiner Beit und in seinen Beziehungen zu den Bistümern Minden, Münßter und Paderborn in den 3. 1660–78. 3. 151--68

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Vgl. hiezu R.s und Tibus' im Hist. Ja h r b. XVI, 376 notierte Auffäße; gegen den lepteren repliziert hier R. W. Oncken, Sir Charles Hotham und Friedrich Wilhelm I i. 3. 1730. Urkundliche Auf ƒ ch l ü ƒ ƒ e a u z den Archiven zu London und Wien. S. 169-204. Vgl. Hist. Jahrb. XVI, 830. Verfolgt die Ereignisse bis zu dem Augenblick, wo es sich zeigen mußte, ob England überhaupt eine Heiratsverbindung mit Preußen wünschte. A. Naudé, Beiträge zur Entstehungs

(Näheres darüber wird Kleine Mitteilungen. A.

geschichte des siebenjährigen Krieges. Teil I. 3. 205-300. in einem selbständigen Artikel folgen. S. oben 843 f.) Cartellieri, Urff. von und für Albrecht Achilles. 3. 301 — 2. Weist unter Bezugnahme auf die im Hist. Jahr b. XVI, 182 angezeigte Publikation von Priebatsch auf einige unbekannte Karlsruher Urff. hin. R. Doebner, Sabbatordnung Bischof Dietrich 3 IV von Brandenburg, Burg Ziefar, 30. Septbr. 1471. S. 302-3. Der Tert ohne Kommentar wird aus einer gleichzeitigen Abschrift des Hildesheimer Stadtarchivs mitgeteilt. E. Friedländer, ein Brief Eichels vom 21. September 1751. S. 306. Adressat ist Minister Podewils. — H. Kiewning, Instruktion der Plantageinspektoren für den Seidenbau in der Kurmark vom J. 1769. 8. 307-10.

8] Historisch-politische Blätter.

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1895. Bd. 116. Dr. S., die kirchlichen Unionsbestrebungen gegenüber den Südslaven. S. 1—16, 111--24. Die Einigungsversuche vom Konzil von Ferrara-Florenz bis in die allerneueste Zeit. f. B., Erinnerung an Emilie Ringseis. S 81 - 111, 161-88. Biographische Skizze, Würdigung ihrer Werke in Poesie und Profa, ihre Teilnahme an der Missionsanstalt in St. Ottilien (Tußing). P. M., die „Lutherforscher" in Verlegenheit. S. 216–22. Die wiederaufgefundenen Original-Nachschriften der Tischreden Luthers. – N. Paulus, Mathias Sittardus. Ein kaiserlicher Hofprediger des 16. Jahrhs. S. 237--52, 329 40. S. stammte aus dem Städtchen Sittard, daher sein Name; der Familienname war Esche. Er wurde geboren am 2. Febr. 1522 und trat 1538 zu Aachen in den Dominikanerorden. 16 Jahre lang war S. Prediger in Aachen. 1557 begleitete er den Herzog Wilhelm von Jülich zum Wormser Religionsgespräch, wobei er angeblich in Frankfurt und Worms protestantische Gesinnung geheuchelt habe. Von 1559-66 war S. Hofprediger in Wien und wurde Beichtvater Ferdinands I. Auch von Kaiser Maximilian II hochgeschäßt, begleitete er diesen 1566 zum Reichstag nach Augsburg und in den Türkenkrieg. Dort erkrankte er bald und starb, nach Wien zurückgekehrt, am 31. Oft. 1566. — I. Mausbach, der Kommunismus des hl. Klemens von Rom. S. 340-49. Der im Decretum Gratiani (c. 2 Dilectissimis CXII qu. 1) stehende Brief „des hl. Klemens von Rom an die Christengemeinde zu Jerusalem“ ist nicht echt, sondern ein Werk Pseudo-Isidors. Künftlerleben: P. Gabriel Wüger aus der Beuroner Kunstschule. S. 473--89, 549-62. Geboren 1829 zu Steckborn (Kanton Thurgau) von kalvinischen Eltern, gestorben 1893 zu Monte Kassino als Priester O. S. B. 3. Veith, die kirchlichen Martyrologien. 8. 489–98, 629-43, 809–22. Die Entwicklung der Martyrologien aus den Kalendarien; Verzeichnis der wichtigsten Abhandlungen über Martyrologien; das jogenannte Martyrologium Hieronymianum und dessen Entstehung; die historischen Martyrologien: das des hl. Beda und das sog. Martyrologium Romanum parvum F. W. E. Roth, Godfrid Adolf Valufius, Weihbischof von Mainz 1617-79. 3. 543-48. Biographische Skizze des früheren kalvinischen Predigers und späteren

Ein

Weihbischofs V. (Vogler), der sich um die Hebung der Liturgie, des Religionsunterrichts und des kirchlich sozialen Lebens große Verdienste erwarb. Beigefügt ist ein Verzeichnis seiner Schriften.

9] Analecta Bollandiana.

La

1895. Tom XIV. De codicibus hagiographicis Johannis Gielemans canonici regularis in Rubea Valle prope Bruxellas. 3. 5-88. Die faiserliche Familien-Fideikommißz-Bibliothek in Wien bewahrt in neun Bänden eine von Johannes Gielemans, Subprior des Klosters Rouge-Cloître bei Brüssel zusammengestellte Kollektion historischer Denkmäler, welche man längst für verloren betrachtet hatte. Johannes Gielemans ist im J. 1427 geboren, geraume Zeit vor dem J. 1460 trat er im Kloster Rouge Cloître ein, wo er 1464 Priester wurde. Er starb 1487. Im ganzen stellte er 20 Bände zusammen; er hat indessen nicht alles einfach abgeschrieben, sondern auch selbständige Beiträge geliefert. S. 14 -48 werden der Inhalt der erhaltenen 9 Bände aufgeführt und in Fußnoten die Quellen genannt, aus denen Johannes Gielemans schöpfte. Die 4 frühesten Bände (Cod. 9397 a) umfassen eine »Sanctilogium genannte Sammlung von mehr als 1000 Heiligenleben, dann folgt das Hagiologium Brabantianorum (Cod. 9363) in 2 Bänden, hierauf das Novale Sanctorum (Cod. 9364) wiederum in 2 Bänden, endlich das >Historiologium Brabantinorum (Cod. 9365) in 1 Band. plus ancienne vie de S. Géraud d'Aurillac († 909). S. 89–107. Es existieren 2 Rezensionen der Vita dieses Heiligen: die eine (A) wurde zum ersten Male 1614 in der Bibliotheca Cluniacensis col. 65-114 veröffentlicht, die andere (B) wurde erst 1870 von Bouange herausgegeben. A ist als die ältere Redaktion zu betrachten, ihr Vf. ist Odo von Cluny, der sie im zweiten Viertel des 10. Jahrh. (wahrscheinlich nicht lange nach 925) niederschrieb; B ist nichts anderes als eine Abfürzung von A, ihr Vf. ist wahrscheinlich ein Mönch von Aurillac. - Miracula Beati Antonii Peregrini ex apographo Musei Bollandiani. S. 108 -14. Der in Rede stehende Codex ist eine im 17. Jahrh. von Konrad Janning gefertigte Kopie einer Perg.-H., die er bei den Benediktinerinnen des Antoniusklosters in Padua gefunden hatte. Der 1. Teil dieses Perg.-Coder, der die Vita B. Antonii Peregrini enthält, ist im Jahre 1346 geschrieben, der 3 im Jahre 1324 geschriebene Teil dagegen der 2. Teil ist nicht von Belang - der die nach dem Tode des Seligen geschehenen Wunder behandelt, geht auf eine ältere Quelle zurück, nämlich auf die in Urkundenform geschriebenen Auszeichnungen des Notars Thealdus, welcher wiederum die offenbar bald nach dem Tode des Seligen († 1. Febr. 1267) — gemachten Aufzeichnungen seines Großvaters benüßt hatte. Was das Verhältnis der Vita unserer Hs. zu der in den Analekten XIII, 417-25 herausgegebenen Vita (j. Hist. Jahrb. XVI, 163) anlangt, so besteht zwischen beiden kein wesentlicher Unterschied; dagegen erweist sich die a. a. O. ebenfalls abgedruckte Wundererzählung des Sicco Polentonus als sehr verdorben, weshalb dieselbe S. 110-14 nach Thealdus ergänzt und verbessert wird. — Vita Sancti Nicephori episcopi Milesii saeculo X. S. 129–66. Diese Vita ist nur in einer einzigen Hs., dem Parijer Cod. gr. Nr. 1181 (einstens Nr. 2350 der kgl. Bibliothek) erhalten. Der Vf. ist ein Sizilianer mit unbekanntem Namen; er schrieb die Vita wenige Jahre nach dem Tode des Nicephorus und war vielfach Augenzeuge dessen, von dem er berichtet. E. 133-61 wird der Text der Vita gegeben. In einem Anhange wird S. 161–65

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