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und Aenderungen Bedas, wogegen die größere aus allen möglichen Quellen (Eusebius Hieronymus, Prosper, Marcellinus, Isidor, Marius von Avenches, Liber pontificalis usw.) zusammengearbeitet ist. Beigegeben sind noch 1. interpolationes cod Par. nouv. acq. 1615; 2. interpolationes cod. Monac. 246 a Diocletiano ad Arcadium; 3. auctaria quaedam chronicorum Bedanorum maiorum, nämlich a) eine continuatio Constantinopolitana a. 820 et 812, b) ein Marginalzusaz des cod. Ambros. M. 12 sup. s. IX zum J. 585; 4. continuatio chronicorum Bedanorum minorum Carolingica.prima; 5. generationum regnorumque laterculus Bedanus cum continuatione Carolingica altera (gewöhnlich »chronicum de sex aetatibus genannt). Ueber chron. min. vol. III fasc. 1 vgl. Hist. Jahrb. XVI, 866. C. W.

Peyrot (Ph. H.), Paciani Barcelonensis episcopi opuscula edita et illustrata. Inaug-Diss. der Univ. Utrecht. Zwolle, Druck v. Tyls Erben. 3 Bl. 3 B. XI, 143 .

%.

Das Verdienst des Hrsgbs. besteht in der Heranziehung von zwei Hss. (einem Parisinus s. XII-XIII und einem Vaticanus s. X-X1) und in der Vermerkung der Parallelstellen aus den Hauptgewährsmännern Pacians, Tertullian und Cyprian. Im übrigen ist die Leistung sehr mangelhaft, wie ich an anderer Stelle (Berl. philol. Wochenschr. 1896) ausführlich nachweisen werde. C. W. Ernst (J.), die Lehre des hl. Paschasius Radbertus von der Eucharistie. Mit besond. Berücksichtigung der Stellung des hl. Rhabanus Maurus u. des Ratramnus zu ders. Freiburg i. B., Herder. IV, 136 S M 2,20. Breuils (A.), Saint Austinde, archevêque d'Auch. [1000-68] et la Gascogne au XIe siècle. Auch, Cocharaux Paris, Fontemoing. 1895. VI, 359 S. fr. 10.

Eine Lebensgeschichte des Heiligen, welche zum Hintergrund eine eingehende Darstellung der kirchlichen, feudalen und sozialen Verhältnisse in der Gascogne hat. Bildungswesen und Zustand sind jedoch wenig berücksichtigt.

Le huitième centenaire du concile de Clermont et de la première croisade. Clermont-Ferrand, Bellet. 1895. 244 S.

Enthält einen ausführlichen Bericht über die großartigen Feste, welche voriges Jahr vom 16.-19. Mai in Clermont abgehalten wurden, mit Wiedergabe der einzelnen Reden. Leztere sind natürlich in erster Linie auf oratorische Wirkung berechnet gewesen, aber auch der Leser wird Freude haben an manchem geistreichen Gedanken, der in ihnen enthalten ist. Doch müssen wir es als einen bedauerlichen Rückschritt kritischer Beurteilung ansehen, wenn Professor Condamin die legendenhafte Rolle, welche Peter der Eremit in der Zeit vor dem Konzil von Clermont gespielt haben soll, verteidigt. Die Gründe, mit welchen er gegen Hagenmeyer, den bekannten Vf. des i. J. 1879 erschienenen Buches über Peter den Eremiten, polemisiert, seßt er in folgender Weise auseinander: »Nous avons trois excellentes (!) raisons de suspecter la loyauté des intentions d'Hagenmeyer d'abord, c'est un écrivain protestant; puis, c'est un Allemand; et enfin, il a écrit son libelle en 1879, au surlendemain de la guerre de 1870. Nous laisserons donc à la joie de ses prétendues découvertes le savant qui ne peut avoir pour l'Eglise et pour la France que des... tendresses... négatives: un tel homme ne saurait être de nos amis.<< (S._101.) Erfreulich ist es, daß an dem gleichen Ort, in der Kathedrale von Clermont, diesem Standpunkt von einem hohen kirchlichen Würdenträger widersprochen wurde. In der Rede des Bischofs Turinaz von Nancy (S. 211) finden wir folgende Stelle: Quelques historiens ont attribué une grande part de cette gloire à Pierre l'Ermite, mais des démonstrations appuyées sur les sources originales sont opposées à ce recit L'austère pélerin ne prêcha la Croisade ni avant Urbain II ni même

dans l'assemblée de Clermont. Il faut le redire, Urbain II fut le premier apôtre et l'organisateur de la Croisade. Dazu wird in dem Bericht auf eine Fußnote verwiesen, in welcher neben anderer Literatur auch Hagenmeyers Werk zitiert wird. Hoffentlich bricht sich diese richtige Auffassung des Bischofs von Nancy bald allgemein Bahn.

Schrader (F. L.), Leben und Wirken des sel. Meinwerk, Bischofs von Paderborn 1009-36. Paderborn, Junfermann. 104 S. M. 1. Baier (J.), Geschichte des alten Augustinerklosters Würzburg (gegründet ca. 1262). Würzburg, Stahel. 1895. 98. mit 5 Abildgn. M 1,50. Heßdörfer (Cl. V.), geschichtliche Notizen über ein ehem. Siechenhaus zum hl. Nikolaus, sowie über das Spital, die Kirche u. Pfarrei zum hl. Geist in Schweinfurt. Mit 6 Illustr. u. 1 Plane. Schweinfurt, Stoer. III, 62 S. M 1.

Minazi (G.), le chiese di Calabria dal quinto al duodecimo secolo. Cenni storici. Napoli, typografie Lanciano e Pinto. 364 S. 1. 3,80. Unter mancherlei intimen Anklängen an frühere Veröffentlichungen des Vfs. erhalten wir in diesem Buche eine Arbeit über die Entstehung und die Schicksale der Bistümer des heutigen Calabriens. Die geographische Seite der Frage ist bisher nirgendwo besser gelöst worden. Zu eingehender, einwandfreier historischkritischer Untersuchung mangelt dem Vf. die Schulung. Doch füllt sein unermüdlicher Sammelsleiß manche Lücke aus, die bisher noch in allen gleichen Bearbeitungen des Gegenstandes gähnten und sich seit zwei Jahrhunderten von einem Schriftsteller auf den andern vererbten. Die großen Sammelwerke päpstlicher Urkunden der neueren Zeit sind fast gar nicht für seine Zwecke ausgebeutet worden. Dagegen erhalten wir in den 23 Abschnitten des Werkes einen guten summarischen Ueberblick über die Geschichte Calabriens. Unter vollständiger Heranziehung namentlich der griechischen Literatur verbreitet sich Vs. des längeren über die Einführung der griechischen Sprache und des griechischen Ritus in Calabrien. Ob seine These, daß in der klassischen Zeit und noch Jahrhunderte später von griechischer Sprache in Calabrien keine Rede sein könne, allgemein anzunehmen sei, ist fraglich. Die Arbeitsweise und Zitiermethode ist noch die der alten Schule, wodurch die Nachprüfung der Resultate wesentlich erschwert ist. Nur zuweilen werden genauere Literaturangaben gemacht. Das Buch ist zur Orientierung sehr nüßlich und kann unter diesem Gesichtspunkt empfohlen werden. Paul Maria Baumgarten.

Clément IV, les registres de

[1265-68]. Recueil des bulles de ce pape publ. ou analys. d'après les manuscrits origin. des archiv. du Vatican par E. Jordan. fasc. 2 et 3. Paris, Fontemoing.

1895. 4o. à 2 col. S. 113-344.

Vgl. Hist. Jahr b. XIV, 675 (dort ist Jordan zu lesen).

Esser (F. Th.), die Lehre des hl. Thomas von Aquino über die Möglichkeit einer anfanglosen Schöpfung; dargestellt u. geprüft. Münster, Aschendorff. 1895. VI, 176 S. M. 3.

Delaville le Roulx (J.), inventaire de pièces de Terre Sainte de l'ordre de l'Hôpital, publié par. Paris, Leroux 1895. 71 S. [Extr. de la Rev. de l'Orient latin; t. III]

Vgl. hiezu die Hist. Jahrb. XVI, 429 angezeigte Schrift desselben Vf. Cartulaire du prieuré de Saint-Hippolyte de Vivoin et de ses annexes, publié par l'abbé L. J. Denis. Paris. 4o. XIV, 358 S. Thureau-Dangin (P.), un prédicateur populaire dans l'Italie de la

Renaissance.

Saint Bernardin de Sienne 1380 1444. Paris, Plon. 18o. XV, 332 G. fr. 3,50.

In diesem reizenden Büchlein schildert uns ein gläubiger Akademiker, der be kannte Geschichtschreiber der Juli-Monarchie, in vollendeter Sprache das Leben eines der merkwürdigsten Heiligen des ausgehenden MA. Der hl. Bernhardin von Siena, aus dem Orden des hl. Franziskus, war in der ersten Hälfte des 15. Jahrh. für Italien, was kurz vorher der hl. Vincenz Ferrer für Frankreich gewesen: ein gewaltiger Bußprediger, der oft unterm freien Himmel zahllojen Zuhörern das Wort Gottes verkündete und überall die erstaunlichsten Erfolge zu verzeichnen hatte. Da der Vf. die Thätigkeit des gottbegnadigten Volks redners im Zusammenhange mit den damaligen religiös-sittlichen Zuständen Italiens uns vor Augen führt, so bietet die neue Biographie einen wichtigen Beitrag zur italienischen Kulturgeschichte des 15. Jahrh.: zugleich ist sie von hohem Interesse für die allgemeine Geschichte des Predigtwesens im MA

N. P.

Butler (J.), Catharine of Siena: a biography. 4th ed. London, Marshall and Son. 1895. 338 .

*Minges (P. Parthenius), Geschichte der Franziskaner in Bayern, nach gedr. und ungedr. Quellen bearb. München, Lentner (Stahl jr.). Lex. 8°. XV, 302 S. Me 5.

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Bekanntlich spaltete sich der vom hl. Franziskus gestiftete Orden der fratres minores im Laufe der Zeiten in drei selbständige, durch eigene Generäle geleitete Körperschaften oder Familien. Die erste bilden die in Deutschland gewöhnlich mit dem Namen „Franziskaner“ bezeichneten Anhänger der ersten und zweiten Reform des Erdens (observantia regularis und observantia strictior), von denen die ersteren näherhin Cbservanten heißen, die leßteren aber in Reformaten, Rekollekten und Discalceaten zerfallen. Zur zweiten Körperschaft gehören jene, welche diesen Reformen nicht beitraten und gemeinhin Minoriten genannt werden; die dritte Körperschast besteht aus den Befolgern der besondern Reform der „Kapuziner." Von allen diesen drei Körperschaften finden sich zu Provinzen vereinigte Klöster in Süddeutschland und zwar hauptsächlich auf Bayern bejchränkt. Die betreffenden Provinzen der Minoriten und Kapuziner haben bereits früher ihre geschichtliche Darstellung gefunden. In obiger Publikation erhalten wir nun auch eine solche bez. der Franziskaner in Bayern. Diese Geschichte bietet insofern größeres Interesse, weil sie so ziemlich alle Phasen der Entwickelung des Franzisfanerordens in den Bereich ihrer Darstellung ziehen mußte. Naturgemäß zerfält dieselbe denn auch in die 3 Perioden von der Ankunft der Franziskaner in Bayern bis zur Einführung der ersten Reform, von der Einführung der ersten Reform bis zur zweiten Reform, von der Einführung der zweiten Reform bis zur Gegenwart. Das reiche Material für jede Periode ist mit ersichtlichem Fleiße gesammelt und übersichtlich verarbeitet. Nach der jeweiligen Darstellung der Ausbreitung durch Erwerbung von Klöstern und Aufzählung der Provinz vorstände ist immer auch eingehend die Rede von der Wirksamkeit der Franzis faner in der betreffenden Periode und von den durch Gelehrsamkeit, pastorelle Tüchtigkeit sowie Frömmigkeit und Tugendhaftigkeit hervorragenden Männern. Es begegnen uns da schöne Zeugnisse in ersterer und Namen vom besten Klang in lepterer Hinsicht. Und doch kann man nicht sagen, daß der Vf. nur den Schönfärber und Lobredner gespielt hat; vielmehr macht seine ganze Darstellung den Eindruck wohlthuender Ebjektivität und Aufrichtigkeit. Wenn er sich nur auch bisweilen eines gefeilteren Stiles beslissen hätte! So aber läßt derselbe manchmal zu wünschen übrig. Andere kleinere Ausstellungen wären folgende Die zweite Periode wird in 2 Abschnitte zerlegt, für deren Abgrenzung des Auftreten Luthers als maßgebend angenommen ist. Wenn auch nicht geleugnet werden kann, daß dasselbe auf die Geschicke der Provinz bedeutenden Einfluß übte, so bildete doch für ihre Geschichte ein anderer gleichzeitiger Umstand den maßgebenden Wendepunkt und das ist die 1517 erfolgte gänzliche Umgestaltung des Verhältnisses der Lbjervanten zu den Minoriten und die dadurch erlangte

Selbständigkeit oder vielmehr erst Schaffung der Straßburger Observantenproving. Auch in diesem Buche kehrt sodann (S. 5) die falsche Lesart „Solato“ für Sosato" (Soest) wieder. Die S. 6 erwähnte Predigt des Johannes de Plano Carpinis geschah nicht vor dem Bischof von Speyer, sondern vor jenem zu Hildesheim; dort war auch jener Burcardus Kanonikus. Bei Glaßberger, auf den sich Vf. verließ, zeigt sich hier eben eine Lücke; es hätte da auf Jordanus von Giano zurückgegriffen werden sollen. Der S. 23 genannte Kardinallegat Bertrand Poyet war nicht, wie allerdings auch anderwärts zu lesen ist, Bischof von Porto, sondern von Ostia. Die S. 27 erwähnte Stellvertretung des Provinzials Johannes Leonis ist auf grund neuerer Forschungen dahin zu berichtigen, daß es sich nicht um eine Stellvertretung handelt, sondern um ein selbständiges Gegenprovinzialat zur Zeit des Schismas; denn eine nicht unbedeutende Zahl von Klöstern der oberdeutschen Minoritenprovinz gehörte zur avignonesischen Obedienz, namentlich Freiburg i. Br., wo Friedrich von Amberg weilte. Der Bamberger Bischof Heinrich von Schmiedelfeld (S. 28), dessen Geburtsort verschieden angegeben wird, sicher aber nicht Kempten im Allgäu ist, war bei seiner Erwählung Probst von Aachen; er ist wohl Stifter des Minoritenklosters Wolfsberg und mag auch, wie das ja häufig vorkam, im Minoritengewande begraben worden sein, Minorit im eigentlichen Sinne war er aber nicht. Bezüglich des Touler Bischofs Konrad Probus (S. 28) hätte nicht bloß auf Eubels Gesch. d. oberd. Min.-Prov., sondern auch auf dessen Aufsaß: Die Minoriten Heinrich Knoderer (Bischof von Basel und Erzbischof von Mainz) und Konrad Probus im Hist. Jahrb. IX, 393-449 und 650 -73 verwiesen werden sollen. Aus dessen anderem Aufs. ebenda VI. Jahrg, über den Minoriten Heinrich von Lüzelburg wäre zu ersehen gewesen, daß derselbe nicht von Kronstadt in Siebenbürgen (S. 33), sondern von Kurland nach Chiemsee transferiert wurde. Jener Henricus ep. Carpensis, welcher 1254 (richtiger 56) einen Altar in der Minoritenkirche zu Speyer oder vielmehr diese selbst weihte, war wohl Henricus ep. Sambensis O. Teut (vgl. Eubel, zur Gesch. des Min.-Klosters Speyer, in Zeitschr. für Gesch. des Oberrh., N. F. VI, 677). Und so wären noch einige andere Kleinigkeiten zu berichtigen, die aber mit Rücksicht auf den zugemessenen Raum übergangen werden müssen. Sie machen ja der Gesamtdarstellung keinen wesentlichen Eintrag. Dieselbe ist immerhin als eine ebenso gelungene als gehaltvolle zu bezeichnen. Bemerkt sei noch, daß der Vf. sein, wie es scheint, historisches Erstlingswerk dem hochwürdigsten Herrn Bischof von Augsburg, Dr. Petrus von Hößl, seinem ehemaligen Lektor, Magister und Provinzial in dankbarster Verehrung gewidmet hat. P. C. E. Lemmens (L.), niedersächsische Franziskanerklöster im Mittelalter. Beitrag zur Kirchen- und Kultusgeschichte. Hildesheim, Lax. VIII, 79 S. mit 1 Siegeltafel. Olrik (H.), Valdemarstidens Kirkemagt og Kongedømme. [Ogsaa m. T.: Konge og Praestestand i den danske Middelalder. Andet Bind]. Kopenhagen, Gad. 222 . Kr. 3. S.

/ 2.

Pinton (P.), appunti biografici intorno al grande giurista ed umanista card. Zabarella. Potenza, Garramone e Marchesiello. 1895. 17 S. *Finke (H), acta concilii Constanciensis. Bd. 1: Akten zur Vorgesch. des Konstanzer Konzils 1410-14. Münster i. W., Regensberg. VIII, 424 S.

Von den oben S. 229 angekündigten Acta conc. Constanc. liegt der erste Teil vor, welcher in einem stattlichen Bande die Vorgeschichte des Konstanzer Konzils behandelt. Die hier mitgeteilten Aktenstücke werden in drei Abschnitte geschieden, deren erster „die Unionsverhandlungen und Konzitspläne in den Jahren 1410-13“ umfaßt (S. 1–107), während der zweite „das römische Konzil 1412 und 1413" (S. 108-68) und der leßte, und natürlich umfangreichste, die eigentliche Vorgeschichte des Konstanzer Konzils von Sommer 1413 bis November 1414" (S. 169-401) betrifft. Nach dem bei der Edition der

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deutschen Reichtagsakten, welche bei der Drucklegung überhaupt als Muster gedient zu haben scheinen, angewandten Modus hat der Hrsgb. jedem einzelnen Abschnitte eine längere Einleitung vorausgeschickt, in welcher er die zum größten Teil undatiert überlieferten Stücke (von 113 Nummern sind nur 46 in der Vorlage datiert) chronologisch bestimmt und sie in ihrer Bedeutung kurz charakterisiert. Für diese an und für sich unbedingt notwendige Einführung der einzelnen Aftenstücke sind wir dem Hrsgb. um so dankbarer, weil er dabei aus seinen umfassenden Materialiensammlungen zur Geschichte des Konzils mancherlei miterwähnt, was die Mehrzahl der Benußer des Buches, die sich nicht wie er se lange und eingehend mit dieser Zeit beschäftigt haben, wohl ungern entbehren würden. Nur 20 Aktenstücke des Bandes waren ihrem Inhalte nach bisher ganz oder teilweise bekannt; viele von ihnen werden aber erst durch die ihnen von F. gegebene Datierung für die Forschung verwendbar. Von den 93 neuen Aftenstücken beziehen sich nur vier auf das römische Konzil Johanns XXIII, dessen Akten F. troß wiederholten Suchens leider nicht hat auffinden können Es freut uns, daß F. gleichwohl diesem Konzil einen eigenen Abschnitt gewidmet hat, in welchem er zahlreiche Irrtümer und falsche Ansichten in den bisherigen Darstellungen dieser Versammlung endgiltig zurückweist. Die meisten und auch wichtigsten Funde (circa 66 neue Stilde) enthält der leßte Abschnitt, welcher dadurch eine besondere Bedeutung erhält. Alle drei Abschnitte sind mit gleicher Gründlichkeit und Sachkenntnis bearbeitet. Daß hier und da ein kleines Ber sehen untergelaufen ist (z. B. S. 156 Anm. 5: lleber die Sendung nach Schottland... verlautet nichts." Der Kardinal Challant ging am 30. Mai 1413 als Legat nach England und Schottland, nach den Konsistorialakten; zu S. 254: Alamannus war schon am 18. März 1413 zum Legaten_nach Frant reich ernannt und reiste am 9. Mai_von Rom ab, nach derselben Quelle), kann bei der Masse des verarbeiteten Stoffes nicht Wunder nehmen, noch dem Werte des Buches, welches eine reichfließende Quelle für die firchenpolitische Geschichte des 15. Jahrh. ist, irgendwie Eintrag thun. Ein gutes Register (S. 403-24) beschließt das auch durch klaren, übersichtlichen Druck ausgezeichnete Buch, dessen Fortseßung wir mit Spannung erwarten. Vielleicht würde es sich empfehlen, in den folgenden Bänden ein Band von 60 Bogen möchte doch wenig handlich sein in der Inhaltsübersicht auch die einzelnen Teile der Einleitung besonders anzugeben, wodurch dem Benußer manches lästige Umblättern erspart würde. L. S. *Fromme (V.), die spanische Nation und das Konstanzer Konzil. Beitrag zur Geschichte des großen abendländischen Schismas. Münster, Regensberg. VIII, 153 . M. 3.

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Eine sehr fleißige, in den Gegenstand tief eindringende, in jeder Hinsicht lobenswerte Arbeit mit vielen neuen Resultaten, die sich einerseits aus den zwei bedeutsamen, von der deutschen Geschichtsforschung bisher fast ganz unberücksichtigt gelassenen spanischen Werken: Anales de la corona de Aragon von Zurita Caragoça 1669 und F. de Bofarull y Sans: Felipe de Malla y el Concilio de Constanza, Gerona 1882 ergeben, andrerseits aus dem von H. Finke edierten Tagebuch des Kardinals Fillastre; hinzukommen noch zahlreiche dem Vf. von Finke zur Verfügung gestellte ungedruckte Aktenstücke aus spanischen Archiven, welche für die Darstellung von der größten Wichtigkeit waren. Besonders beachtenswert erscheinen Ref. das 3. und 4. Kapitel des Buches (S. 46–101), in denen das versteckte Zusammenspiel der kastilischen Gesandten mit dem Kardinalskollegium gegen Sigismund und die Reformpartei aufgedeckt und gezeigt wird, daß die Sezession der Kastilianer (September 1417) im Einverständnis und mit Vorwissen der Kardinäle erfolgte, welch leßtere dadurch den handgreiflichen Beweis für den von ihnen stets verteidigten Saz lieferten, daß durch die Vorwegnahme der Reform und die dadurch bedingte Verzögerung der Wahl die Kirche Gefahr liefe, wieder in das alte Schisma zurückzufallen (S. 94). Tie von Finte übernommene Behauptung Fs. (S. 35), daß die Engländer in Konstanz zum ersten Male als Nation anerkannt wurden, ist doch wohl nicht richtig; dies war bereits in Pija der Fall gewesen, vgl. Römische Quartalschr. 1894, S. 367-69. Die Nichtberücksichtigung dieses lepteren Aussages rührt

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