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Berdrow (.), Frauenbilder aus der neueren deutschen Literaturgeschichte. Mit 10 Porträts in Lichtdr. Stuttgart, Greiner & Pfeiffer. 1895. VIII, 280 S. M 6.

Zimmermann (G.), fürstliche Schriftsteller des 19. Jahrhs. Berlin, Peck. 1895. Fol. 152 u. IV S. mit 9 Kpfrst. Geb. in Leinw. Subskr. Pr. M 20; Ladenpr. M 30.

Brandes (G.), die Hauptströmungen der Literatur des 19. Jahrhs. Vorlesungen gehalten an der Kopenhagener Universität. Uebersetzt und eingeleitet v A. Strodtmann. Bd. 3-6. 4. Aufl. Leipzig, Barsdorf. 1893-96. VIII, 242; VII, 380; V, 348 u. Generalreg. XV S.; IV, 222 S. 3,50; 4,50; 5,50; 6.

Die im Hist. Jahrb. XIV, 942 angezeigten Lfgn. 1-6 dieses Werkes bilden Bd. 1 u. 2. Das nunmehr abgeschlossene Werk behandelt: Bd. 3. Die Reaktion in Frankreich. Bd. 4. Der Naturalismus in England. Die Seeschule. Byron und seine Gruppe. Bd. 5. Die romantische Schule in Frankreich. Uebers von B. Rudow. Bd. 6. Das junge Deutschland. Uebers. von A. v. d. Linden. Holder (A.), Geschichte der schwäb. Dialektdichtung, mit vielen Bildnissen mundartlicher Dichter u Forscher. Offenbarungen unseres stammheitl. Bolts- und Sprachgeistes aus drei Jahrh., kulturgeschichtlich beleuchtet. Heilbronn, Kielmann. XVI, 245 S. M. 4.

Scherer (F. J.), die Kaiseridee des deutschen Volkes in Liedern seiner Dichter seit d. J. 1806. Arnsberg, Becker. 32 S. mit 1 Bild. M 0,60. Abdruck seines Arnsberger Gymnasialprogramms vom J. 1876, das in seinem bescheidenen Umjange dem Thema natürlich nicht gerecht werden konnte. An fich ist die Gruppierung nicht ungeschickt und das Schriftchen zur Verbreitung in weiteren Kreisen, namentlich an höheren Schulen wohl geeignet. F. K. Jähus (M.), der Vaterlandsgedanke und die deutsche Dichtung. Ein Rückblick bei der Feier des viertelhundertjährigen Bestehens des neuen deutschen Reiches. Berlin, Gebr. Paetel. 199 S. M. 3.

Eine ziemlich reiche Auswahl von deutschen vaterländischen Dichtungen stellt J. hier zusammen. In edler Sprache und mit warmen Gefühl schildert er, wie sich der Vaterlandsgedanke in demselben im Laufe der Zeit ausdrückte. Das populär gehaltene Büchlein konnte und sollte auch wohl nicht das überaus ansprechende Thema erschöpfend behandeln; dazu hätte vor allem gehört, daß Vf. auf einer knappen und klaren Entwicklungsgeschichte des deutschen Nationalgefühles, zu der

G. Schultheiß schon reiches Material unlängst zusammentrug, seine Darstellung aufgebaut hätte. Ueberhaupt hätte eine Kapiteleinteilung der Schrift mehr lebersicht und Anschaulichkeit gegeben. Ferner hätte Vf., wenn er sein Thema allseitig behandeln wollte, sich nicht damit begnügen dürfen, nur die deutsch-patriotischen Dichterstimmen zu sammeln; er hätte auch darstellen müssen, wie die Dichtung von dem Gefühle der Gleichgiltigkeit oder gar Unkenntnis in allen Fragen nationaler Natur allmählich dazu übergeht, den erwachenden Nationalitätsgedanken einzukleiden. Der Versuch einer solchen genetischen Entwicklungsgeschichte des Vfs. ist nicht gerade glücklich und auch nicht konsequent durchgeführt. Namentlich hätte schon der Form halber der maßloje Ausfall gegen den neurömischen Geist der katholischen Hierarchie im Investiturstreite" fortbleiben dürfen. Für die Zeit der Minnejänger hätte N. Menge, Kaisertum und Kaiser bei den Minnejängern (Progr des Marcellengymn. in Köln 1879/80) noch Material geboten; für die neuere Zeit hätten die Studien von E. Koch (1886) und P. Lemce (1882) zur deutschen Kaisersage verwendet werden können, ebenjo Scherers obengenannte Schrift. Das Gedicht S. 38 auf Karl V ist nur eine Uebersetzung aus einem lateinischen Texte des Barthol. Cotton aus dem 13. Jahrh.

F. K.

Dove (A.), Ranke u. Sybel in ihrem Verhältnis zu König Max. Festrede. München, Franz' Verl. in Komm. gr. 4o. 27 S. M 0,80. *Ritter (M.), Leopold von Ranke. Seine Geistesentwicklung und seine Geschichtsschreibung. Stuttgart, Cotta. Lexikon-8°. 32 S. M. 1. [Rektoratsrede am 18. Oktober 1895.]

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Ranke schwankte zwischen dem Studium der Theologie und der Philologie; er begann mit ersterem und endigte mit leßterem. Aber als Gmnasiallehrer in Frankfurt a. . begnügte er sich schon nicht, den fertig überlieferten Lehrstoff nach Handbüchern vorzutragen, sondern ging auf die Quellen zurück, ließ die alten Autoren, die Geschichtsschreiber des MA. und der Neuzeit interpretieren, und wurde so, ohne es ursprünglich beabsichtigt zu haben, zum Geschichtsforscher. Seine religiösen Anschauungen wurden durch Fichte beeinflußt. Fichtesche Ge danken waren es auch, welche ihn zur Erkenntnis von der Bedeutung und dem Werte der geeinten Nation und des Staates führten. Daneben erkannte er wohl, daß die christlichen Völker gemeinsame Lebensziele verfolgen, und daß deshalb die christliche Religion die Nationalitäten in höheren Zielen vereinigte. Die Kirche, die Pflegerin des höchsten menschlichen Gemeingütes“, raußte daher mit dem Staate, da beide auf Selbständigkeit eifersüchtig waren, rivalisieren Der Wechsel zwischen Streit und Ausgleich, meint Ranke, ist ihr natürliches Berhältnis. Das philosophische und religiöse Interesse, schrieb er i. J. 1830, ist es „ganz allein, was mich zur Historie getrieben hat". Deshalb auch hat er vor allem dem Studium der Reformation sein Interesse zugewandt, und es war wieder ein Gedanke, den auch Fichte vertreten hatte, wenn er das Papsttum und die römische Hierarchie“ als eine einseitige Ausprägung des Christentums auffaßte, die die Reformation, aus „den tiefsten und eigensten geistigen Trieben der deutschen Nation“ hervorgegangen, durch den Geist der deutschen Nation geläutert habe. R. erläutert darauf, was Ranke unter den Begriffen „Kultur, Nation und Fortschritt" versteht, und gibt damit den Schlüssel zu Rankes Geschichtsauffassung. Rante schied strenge zwischen originalen und abgeleiteten Quellen und wandte sich daher vor allem der archivalischen Forschung zu, wo das Durchdenken des durch das Aktensammeln gewonnenen Stoffes und die Gestaltung desselben sein Hauptbestreben blieb. R. bezeichnet ihn daher als den größten kombinatorischen Geschichtsschreiber. Solche Kombinationen werden natürlich mit der wechselnden Fülle des Aktenmaterials gar mancher Umgestaltungen und Ergänzungen bedürfen. Zum Schlusse seiner Rede weist R. auf die Rastlosigkeit und den universalen Zug in Rankes Forschung hin, der als 81jähr. Greis noch die Abfassung einer Weltgeschichte begann und sie in den nächsten 9 Jahren auf sieben Bände brachte.

A. M.

Meister (F.), Erinnerungen an Johannes Janssen. 3. Aufl. Frankfurt a. M., Foessers Nachf. XV, 211 S. mit 1 Bildnis. M 2,25. Meyer v. Knonau (G.), Lebensbild des Prof. Georg von Wyß (geb. 1816, gest. 1893). Zürich, Fäsi u. Beer. 4o. 84, 123 . mit 2 Porträts. M. 6. [Separatausgabe der Neujahrsblätter LVIII u. LIX (1895 u. 1896) zum Besten des Waisenhauses in Zürich] Sehr interessont durch die Auszüge aus dem reichhaltigen Briefwechsel G. v. S.s mit seinen Verwandten und Freunden, Wenck, Vaucher, Wartmann, von Giesebrecht, von Weech, Fiala u. a. Eingehend wird neben der politischen Wirksamkeit und Anschauung des Verstorbenen seine Thätigkeit auf dem Gebiete der Wissenschaft vorgeführt, als Professor, Mitglied der Münch. histor. Komm, Präsident der schweiz. geschichtsorsch. Gesellschaft, seine Mitarbeit an der Allgem. deutschen Biographie, am schweizer. Idiotikon, den Urkundenbüchern von St Gallen und Zürich usw. In religiöser Hinsicht stand er mit Ueberzeugung zu Zwingli, was ihn nicht hinderte, mit katholischen Geistlichen in freundschaftlichem Verkehr zu stehen. P. G. M. Casati (C.), Cesare Cantù, secondo i giudizî di alcuni contemporanei:

Giunio Bazzoni, A. Bianchi-Giovini, A. Brofferio, F. De Sanctis,
A. Monti, G. B. Niccolini, A. Roux, G. Rovani, G. Uberti. Milano,
Levino Robecchi. 16". 126. 1. 1,50.

Stephens, the life and letters of E. A. Freeman. 2 vol. Paris,
Macmillan et Co.

Kachnik (J.), historia philosophiae. Olmüß, Promberger. III, 113 S. M. 2.

Willmann (O.), Geschichte des Idealismus. (In 3 Bdn.) Bd. 2. Der Idealismus der Kirchenväter und der Realismus der Scholastiker. Braunschweig, Vieweg & Sohn. VI, 652 S. M. 9.

Vgl. Hist. Jahrb. XVI, 174.

Manser (J. A.), possibilitas praemotionis physicae in actibus liberis naturalibus juxta mentem divi Aquinatis. Diff. Freiburg (Schweiz), Universitätsbuchh. 85 S. M. 0,80.

Wulf (Maurice de), histoire de la philosophie scolastique dans les Pays-Bas et la principauté de Liège jusqu'à la Révolution française. Bruxelles, Hayez. 1894. XX, 404 S. 1894. XX, 404 S. [Mémoires couronnés publiés par l'académie royale. Collect. in 8°. Tom. 51.] Der erste Teil behandelt La philosophie scolastique dans les Pays-Bas et la principauté de Liège jusqu'à la création des universités nationales.< Darin die Kapitel: 1) Les débuts de la vie philosophique jusqu'à la fin du 11. siècle [die Schulen von Utrecht und Lüttich, Odon de Tournai]. 2) Les écoles philosophiques du 12. siècle. 3) Henri de Gand [Oeuvres, doctrines]. 4) Le 13. et 14. siècle [l'averroïste Siger de Brabant; les représentants de l'école thomiste]. Der zweite Teil: »La philosophie scolastique dans les Pays-Bas et la principauté de Liège depuis la création des universités zerfällt in die Kapitel: 1) Coup d'oeil général sur les établissements philosophiques dans les Pays-Bas. 2) Dominique de Flandre, Pierre et Georges de Bruxelles, Jean Ďullaert. 3) La scolastique et les hommes de la Renaissance. 4) La scolastique et le Cartésianisme. 5) Les Jésuites et les universités. 6) Galifée et l'enseignement scientifi que au 13. et 18. siècles. 7) La scolastique au 18. siècle.

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Strümpell (L.), Abhandlgn. zur Geschichte der Metaphysik, Psychologie u. Religionsphilosophie in Deutschland seit Leibniz. 4 Hefte. Leipzig, Deichert Nachf. M 5,25.

Inhalt: 1) Gottfried Wilh. Leibniz u. die Haupstücke seiner Metaphysik, “Psychologie u. Religionsphilosophie. VI, 91. M. 1,60. 2. De methodo philosophica commentatio. Die Metaphysik Herbarts nach ihren Prinzipien u. in ihrem Verlause geschildert. 64 S. M. 1,00. 3. Die wirklichen . wesentlichen Bestandteile der Welt, von denen das in ihr stattfindende Geschehen hertommt. Joh. Friedr. Herbarts Theorie der Störungen u. Selbsterhaltungen der realen Wesen, dargestellt nach ihrer histor. und systemat. Begründung. Das Problem der Kaufalität und die Frage nach dem Ursprunge d. Geschehens. Der Naujalitätsbegriff und sein metaphysischer Gebrauch in der Naturwissenschaft. 134 S. M. 2,40. 4. Die intellektuellen Verhältnisse der Welt. Von der Schöpfung, Erhaltung, Regierung der Welt und von der Vorsehung. Gott und die Kategorien der Endlichkeit und Unendlichkeit. 71 S. M. 1,00. Franz (I.), das Lehrbuch der Metaphysik f. Kaiser Josef II. Verf. v. —. Zum ersten Male nach dem in der Allerh. k. k. Privat- u. Familienbibliothek befindl. Originale hrsg. u. m. Benüßung der im k. k. Haus-, Hof- u. Staatsarchive befindl. u. anderer ungedr. u. gedr. Quellen

philosophiegeschichtlich erläutert durch Fr. Thom. M. Wehofer, O. Praed. Paderborn, Schöningh. IX, 168 . M 2,60. Jahrbuch f Philosophie u. spekulative Theologie. 2. Ergänzungsheft.] Rosenberger (F.), Isaak Newton u. seine physikal. Prinzipien. Leipzig, Barth. 536 S. mit 25 Abbildgn. M 13,50.

Hume (D.), Traktat über die menschliche Natur (Treatise on human nature). Tl. 1. Ueber den Verstand. Uebersezt von E. Köttgen. Die Uebersetzung überarbeitet und mit Anmerkungen und einem Register versehen v. Theod. Lipps. Hamburg, Voß. 1895. VIII, 380 . M 6. Aguanno (G. d'), la filosofia etico-giuridica da Kant a Spencer. I. Il criticismo kantiano. Palermo, Reber. 65 S. 1. 2.

Tumarkin (Anna), Herder u. Kant. Bern, Siebert. 110 S. M 1,75. [Aus: Berner Studien zur Philosophie u. ihrer Geschichte. Hrsg. v. L. Stein. Bd. 1.]

Adickes (E.), Kant-Studien. Kiel, Lipsius & Tischer. 1895. 4o. 185 S. M. 4.

Crämer (D.), Arthur Schopenhauers Lehre von der Schuld in ethischer Beziehung. Heidelberg. Diss. 48 .

Faggi (A.), Eduardo Hartmann e l'estetica tedesca. Firenze, tip. Bonducciana A. Meozzi. IV, 92 S. fr. 2.

Plechanow (G.), Beiträge zur Geschichte des Materialismus. 1. Holbach 2. Helvetius. 3. Mary. Stuttgart, Dieß. VIII, 264. M 3,50. Schneider (W.), die Sittlichkeit im Lichte der Darwinschen Entwickelungslehre. Progr. Paderborn, Schöningh. V, 200 S. M. 3,60. Vogt (C.), aus meinem Leben. Erinnerungen u. Rückblicke. Stuttgart, Nägele. 1895. VI, 202 S. mit Bildnis. M 4,50.

Falkenberg (R.), history of modern philosophy from Nicolas of Cusa to the present time. Translated by A. C. Armstrong. London, Bell. 672 S.

Höffding (H.), Geschichte der neueren Philosophie. Eine Darstellg. der Geschichte der Philosophie von dem Ende der Renaissance bis zu unseren Tagen. Bd. 1. Unter Mitwirkung des Vf. aus dem Dän. übers. von F. Bendixen. Leipzig, Reisland. 1895. XV, 587 . M 10.

Paulsen (Frdr.), Geschichte des gelehrten Unterrichtes auf den deutschen Schulen und Universitäten vom Ausgang des Mittelalters bis zur Gegenwart. Mit besond. Rücksicht auf den klass. Unterricht. 2. um= gearb. u. sehr erweit. Aufl. (In 2 Bdn.) 1. u. 2. Halbbd. Leipzig, Veit & Co. Bd. 1. XXIV, 608. M. 14.

Paulsen (F.), the german universities, their character and historical development. Authorized translation by Prof. Edward Delavan Perry with an introduction by Nicholas Murray Butler. NewYork, 1895. Macmillan & Co. XXXI, 254 S.

Erler (G.), die Matrikel der Universität Leipzig. Im Auftrage der

k. sächsischen Staatsregierung hrsg. von. Bd. 1: Die Immatrifulationen von 1409-1559. Mit 8 Tafeln in Farbendr. Leipzig, Giesecke & Devrient. 1895. 4o. XCVII, 752 S. [Codex diplomaticus Saxoniae Regiae, hrsg. von O. Bosse u. N. Ermisch 2. Hauptteil. Bd. XVI.]

Den verschiedenen Veröffentlichungen der Matrikeln deutscher Universitäten schließt sich nun auch Leipzig an. Während der erste Band erschien, wurde der zweite schon in Druck gegeben, und der dritte (Indices) ist sozusagen im Manuskript abgeschlossen. Der erste Band enthält zunächst ein kurzes Vorwort, daran reiht sich die Einleitung in neun Abschnitten über folgende Fragen: I. Die Handschriften und ihre Ausstattung. II. Die Immatrikulationen. Die Leipziger Statuten schließen sich hinsichtlich des Inskriptionszwanges genau an die Prager an, wonach alle Studenten und Universitätsverwandte dem Rektor den Eid leisten und sich intitulieren lassen mußten. Erst 1543 wird eine Strafe von drei Gulden vorgesehen, wenn ein Universitätsangehöriger einen nicht immatrikulierten Studenten länger als einen Monat im Hause behält. Die Einschreibung geschah nicht sofort, sondern wegen der Eintragung nach Nationen später; so fam es denn, daß die Rektoren die Eidesleistung erst auf Zettel vermerkten. In Anlehnung an Prag hat man in Leipzig die Bestimmung getroffen, daß alle Mitglieder der Hochschule in die an Rechten einander völlig gleichstehenden vier Nationen der Meißner, Sachsen, Bayern und Polen zerfallen und an dieser bestimmten Reihenfolge der Nationen festgehalten werde. Geographisch wird die Frage später abgegrenzt und zwar mehr durch Gewohnheit und llebung als durch förmliche schriftliche Auseinanderseßung. Im J. 1520 tritt eine Aenderung in der Zugehörigkeit zu einzelnen Nationen ein durch ein Mandat des Herzogs Georg. Mit der Annahme des Protestantismus durch die Hochschule verschiebt sich die Frequenz von Seiten der bayerischen Nation und weiterhin zwischen 1554-59 wird Leipzig aus einer allgemeinen deutschen Universität eine solche mit einem mehr territorialen Charakter. Denn in der angegebenen Zeit werden neben 809 Meißnern nur 253 Bayern, 244 Polen und 239 Sachsen immatrikuliert. Von den ersten 16 Rektoren sind den Sachsen und Meißnern je 4, den Polen 5 und den Bayern nur 3 zugefallen. Ihrem Drängen ist es darum zuzuschreiben, wenn jezt im Rektorat die Reihenfolge eingehalten wird: Meißner, Sachsen, Bayern, Polen und zwar bis zum 60. Rektorat. Dann wurde die Reihenfolge: Sachsen, Meißner, Bayern, Polen, infolge Belehnung des Hauses Wettin mit dem Herzogtume Sachsen und der Kurwürde. Unab hängig von diesen Aenderungen blieb die Reihenfolge der Eintragung in die Matrikel die frühere. III. Die Form der Eintragung. IV. Höhe der Gebühr und Münzsorten. In Anlehnung an Prag werden 6 grossi als Gebühr festgesezt, die 1436 auf 10 Groschen erhöht wurde und 1545 auf 101⁄2. V. Die Eidesleistung. Jeder Student muß vor der Einschreibung den Universitätseid leisten. Aus den Statuten von 1543 erhellt, daß der Rektor Knaben, deren Alter und Verständnis die Vereidigung noch nicht zuläßt, nach voraufgegangener Belehrung über ihre Pflichten intitulieren könne, ut fit, wie es heißt, das besagt, daß diese Sitte schon älter war. Erst nach vollendetem 13. Lebensjahre soll auch diesen Knaben der Eid abgenommen werden. Die erste ausdrückliche Eintragung eines Nichtvereidigten geschieht i. J. 1583. Von 1543 an ist die Zahl der Nichtvereidigten eine beträchtliche. Der jüngste Unvereidigte zählte 2 Jahre. VI. Das Ausscheiden aus der Universität durch Relegation, Exklusion und Resignation. Die Form des Eintrages von Exklusion und Relegation macht mehrere Wandlungen durch. Erflusion wird wegen schwerer Vergehen gegen die Disziplin, wegen Totschlages, Diebstahls u. s. w. verhängt, Relegation meist wegen Trägheit, Unverbesserlichkeit, Exzeß, Trunkenheit, Spiel, Ulingang mit lüderlichen Frauenzimmern und wegen leichterer Vergehen gegen die Disziplin. Man verhängt sie auf zwei und mehr Jahre, bis zu zwanzig. Sowohl Exkludierte wie Relegierte sind nicht selten aus den verschiedensten Gründen begnadigt worden (reconciliatus, reassumptus). Die Zahl derer, die auf die Privilegien der Universität

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