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Kirchengeschichte.

Weber u. Welte, Kirchenlexikon. 2 Aufl., begonnen von J. Hergenröther, fortges. v. F. Kaulen. Bd. X. H. 100 u. 101. Freiburg i. Br., Herder. 1895 u. 1896. S. 1-383.

Von den Artikeln aus den beiden ersten Hesten des 10. Bandes notieren wir Willib. Pirkheimer (Weber); Pisa, Synode von (Brück); Pistoja, Synode von (Brück); Pius I-IX (v. Funk); St. Pölten [Fr. Werner (Neher)]: Pommern (Weber); Portugal (Neher); Portugiesische Literatur (Macke); Prämonstratenserorden (Wurm): Prag (Lutsch.); Pragmatische Sankton (v. Funf); Predigt (Heppler); Presbyterat (Düx); Presbyterianer (A. Zimmermann S. J.); Preußen (ohne Schluß). *Bardenhewer (C.), der Name Maria. Geschichte der Deutung desselben. Mit Approbation des hochw. H. Erzb. v. Freiburg. Freiburg i Br., Herder. 1895. X, 160 . M 2. [Bibl. Studien, hrsg v. Prof. Dr. D. Bardenhewer in München. Bd. 1, H. 1.]

S.

Borliegende Schrift verfolgt in einer Kette von durch musterhafte Methode ausgezeichneten Einzeluntersuchungen die Geschichte der Deutung des Namens Maria v. Thilo bis herab auf die neueste Zeit. Nach den Versuchen der rabbinischen Literatur und der alten griechischen Enomastika, gewinnen die von Hieronymus gegebenen Deutungen für das ganze MA. die Alleinherrschaft. Darunter wird eine Erklärung besonders einflußreich): stilla maris, verwandelt in stella maris. (Hier gibt der Vf. interessante Untersuchungen über das Alter des Hymnus Ave maris stella.) Erst mit dem 16. Jahrh. beginnen wieder neue selbständige Deutungsversuche, aber erst Hiller (Onomast. sacr. Tub 1706) durchschaute richtig den grammatischen Bau des Wortes, und erst Schegg wies auf die richtige Wurzel hin, ohne allgemeinen Beifall zu finden. Schließlich entscheidet sich B. für die Deutung „wohlbeleibt“, d. i. nach orientalischen Begriffen „schön“.

Ebner.

*Wegener (P. Th. a. V. O. S. Aug.), wo ist das Grab der hl. Jungfrau Moria? Eine alte Frage, neu untersucht zu Ehren der hehren Gottesmutter. Mit Erlaubnis der Ordensobern. Alle Rechte vor= behalten. Würzburg, Andreas Göbels Verlagsbuchhandlung. 57 S. M. 0,50.

Das Schriftchen, welches von den Visionen der gottseligen Anna Kath. Emmerich ausgehend den Nachweis zu erbringen sucht, daß die seligste Jungfrau in Ephesus und nicht in Jerusalem gestorben und begraben sei, leidet an dem Mangel historischer Methode, speziell an der Verquickung rein historischer und erbaulicher Momente. Wir sind mit dem Vf. gleicher Ansicht betreffs der Würdigung von Privatossenbarungen im allgemeinen, halten es jedoch nicht für zulässig, dieselben a priori als Geschichtsquellen zu benüßen Der erste Teil der Schrift ist hauptsächlich negativer Natur und sucht die für Jerusalem und gegen die Glaubwürdigkeit der genannten Visionen eintretenden Ausführungen Nirschls (Katholik 1894, Nov. Hist. Jahrb. XVI, 382) zu entkräften. Das Ergebnis ist, daß wir weder für Jerusalem noch für Ephesus eine hoch ins Altertum hinaufreichende beglaubigte Tradition besigen. Der zweite positive Abschnitt gibt zwei Berichte über die Ausgrabungen, welche in Ephesus im Jahre 1891 auf grund der gen. Visionen veranstaltet wurden, und welche interessante, nach Aussage der Protokolle mit den Angaben A. K. Emmerichs merkwürdig übereintimmende Ergebnisse erzielten. Freilich wurde, wenn anders der beigegebene Plan richtig ist, nicht ein Wohnhaus aufgedeckt, sondern vielmehr eine kleme, anscheinend einschiffige Basilika mit Querarmen und Apsiden, die der Anlage nach in ziemlich frühe Zeit zurückreichen könnte. Daß aber das aufgefundene skulpierte Kreuz (leider nicht abgebildet) und die hebräischen(?) Inschriften auch schon den von A. K. Emmerich erwähnten „Kreuzweg der seligsten Jungfrau" crweisen sollen, wird durch die Worte „Zweifeln wir nicht!" noch keineswegs

festgestellt. Unsere Ansicht geht dahin, daß die Funde interessant genug sind, um eine sachkundige, archäologische Untersuchung, die bisher gänzlich fehlt, zu verdienen. Auf deren Ergebnisse hin kann sodann die gewiß jeden Katholiken lebhaft interessierende Frage nach dem Sterbe- und Begräbnisorte der Muttergottes weiter erörtert werden.

Ebner. Berger (S.), un ancien texte latin des Actes des Apôtres retrouvé dans un manuscrit provenant de Perpignan. Paris, Klincksieck.

4o. 44 S. [Aus: Notices et Extraits de la bibliothèque nationale et autres bibliothèques tome XXXV, 1re partie.]

B. veröffentlicht aus dem aus Perpignan stammenden codex lat. 321 s. XIII der Pariser Nationalbibliothek einen vorhieronymianischen Text von Act. ap. I, 1–-XII, 6 und XXVIII, 16–31, dessen Altertümlichkeit schon daraus hervor geht, daß er XXVIII, 16 in der sog. B-Recension bietet, welche Blaß (vgl. Hist. Jahrb. XVI, 193. Bull. crit. 1895, 677) auf das Konzept des hl. Lukas zurückführt, und für welche wir an dieser Stelle bislang keinen lateinischen Textzeugen hatten, als den gleichfalls dem 13. Jahrh. angehörenden Stockholmer gigas librorum. Da die Stelle auch ein hohes sachliches Interesse hat (vgl. Harnack und Mommsen in den Berliner Sißungsber. 1895, 491 ff.), so teile ich den Wortlaut des Parisinus mit: cum venissemus autem rome centurio tradidit vinctos prefecto (ar patoлɛdάozy В. gr. principi peregrinorum Gigas), permissum est autem paulo manere foris extra castra cum custode sibi milite. Mit der nämlichen HS. hat sich B. schon in seinem Beitrage zu den Mélanges Havet beschäftigt. Vgl. Hist. Jahrb. XVI, 401. C. W.

Harnack (A.), die Apostellehre und die beiden Jüdischen Wege. 2. verb. u. verm. Aufl. der klein. Ausg. Leipzig, Hinrichs. 1896. 2 Bl. 65 S. Im J. 1886 ließ Harnack, da er sich zu einer zweiten Bearbeitung seiner großzen Ausgabe der Didache (L. 1884) nicht entschließen konnte, einen erweiterten Ab druck seines Artikels „Apostellchre“ aus der Herzogschen Realencyklopädie nebst Text erscheinen. Von dieser auf solche Weise entstandenen kleineren Ausgabe hat er mun eine Neubearbeitung veröffentlicht, in welcher die in jüngster Zeit erschlossenen Quellen (z. B. die arabische Version der zwei Wege (vgl. Theol Litztg. 1896, 18 f.) und die neueste Literatur ausgiebig verwertet sind.

C. W.

Berendts (A.), Studien über Zacharias-Apokryphen und ZachariasLegenden. Leipzig, Deicherts Nachf. (Böhme). 1 Bl. 108 S. Die scharfsinnige, gelehrte und troß des spröden Stoffes anziehend geschriebene Arbeit zerfällt in zwei Teile. Im ersten untersucht B. die verschiedenen Tra ditionen über das Ende des Zacharias. Er stellt fest, daß sie sämtlich auf die heidenchristliche Auslegung von Math. 23, 35 und Luc. 11, 51 zurückgehen und daß drei leberlieferungen zu scheiden sind, 1. eine gnostische Legende (perva Magias), schon sehr früh in Syrien entstanden, die sich mit der heidnischen Sage vom Eselskult der Juden und Christen verquickte, 2. eine Tradition, welche sich im engsten Zusammenhang mit den Wandlungen der Jerusalemer Lokal tradition im 3. Jahrh.“ bildet, rabbinischen Sagen ihr Gepräge und die Mehrzahl ihrer Einzelzüge zu danken hat, in der endgiltigen literarischen Gestaltung aber, in der sie uns gegenwärtig im sogenannten Protevangelium vorliegt, nicht vor dem 4.-5. Jahrh. nachzuweisen ist. 3. Eine Legende, die sich schon sehr früh aus dem größeren Ganzen von Zacharias- und Johanneslegenden, zu dem ursprünglich auch Nr. 2 gehört hat, losgelöst hat, uns in der Mitte des 3. Jahrh. mit dem Anspruch, Teil einer apokryphen Schrift zu sein, in Cäfarea als besondere Tradition von der Veranlassung der Ermordung Zachariä” (weil er der seligsten Jungfrau, auch nachdem sie geboren hatte, im Tempel einen Plaz bei den Jungfrauen angewiesen) entgegentritt und später besonders auf die Autorität des Erigenes und anderer griechischer Väter hin in firchlichen Kreisen Anerkennung gefunden hat. Im 2. Teile macht uns B. mit einem bisher nicht beachteten slavischen apokryphen Stücke, einer „Erzählung von der Geburt

Johannes des Vorläufers und von der Tötung seines Vaters Zacharias“ befannt, welche in dem „Kapitalwerke der russischen hagiographischen Literatur, den sogenannten Tschetnji Mineï des Metropoliten Makarius von Moskau“ (1482-1563) enthalten ist. Er legt sie S. 71–80 in deutscher Ueberseßung unter Verzeichnung der Parallelen aus dem Protevangelium, den kanonischen Evangelien usw. vor und macht es S. 81 ff. höchst wahrscheinlich, daß das russische Stück und die betr. Teile des Protevangelium auf eine gemeinsame Quelle zurückgehen, als welche wir vielleicht die in der Stichometrie im Anhang der Chronik des Patriarchen Nikephoros unter der Bezeichnung Zazaдiov лаτρὸς Ιωάννου στίχ. φ' erwähnte Schrift wahrscheinlich in Palästina im 3. oder 4. Jahrh. verfaßt betrachten dürfen. Die Stoffanordnung des slavischen Stückes bezw. seiner griechischen Vorlage erklärt sich am besten, wenn wir dasselbe als Ausschnitt einer Chronik auffassen, deren Vf. sich seine Quelle nach chronologischen Gesichtspunkten zurechtgelegt, d. h. gestissentlich alle Zeitangaben darin hervorgesucht und die Ereignisse nach denselben gruppiert hat. C. W. Speranskij (M. N.), die apokryphen Akten des Apostels Andreas in d. altrussischen Texten. Moskau. 20. 1894. 44 S. (In ruff. Spr.) [Sep. Abdr. aus d. Drevnosti der Moskauer archäol. Ges. Bd. 1.] die slavischen apokryphen Evangelien. Allgem. Uebers, Moskau. 2o. VIII, 137 (In russ. Spr.)

Vgl. Byz. Ztschr. V (1896), 221.

*Naber (S. A.), Flavii Josephi opera omnia post Immanuelem Bekkerum recogn. Vol. V. Lipsiae, Teubner. LX, 392 S.

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Die Neubearbeitung des Bekkerschen Josephus ist den Händen des bewährten holländischen Philologen Naber anvertraut worden, welcher in der Vorrede des eben erschienenen 5. Bandes (enthält Bell. Jud. I-IV) erklärt, daß er in der Beurteilung der HSS. mit Nieje fast vollständig übereinstimme, aber z. B. den von Niese verdächtigten codex Vossianus höher werten gelernt habe. An neuen Textquellen konnte Naber eine ihm von Baron Lintelo de Geer zur Berfügung gestellte (allerdings junge) HS. verwerten, die sich im bellum Judaicum besonders mit dem Ürbinas (Vat.) 84 s. XI berührt und eine Anzahl beachtenswerter Lesarten aufweist. Die adnotatio critica' läse man lieber unter als vor dem Texte. (Bd. I–IV, erschienen 1888-93, enthalten die antiquitates und contra Apionem.) C. W.

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Niese (B.). Flavii Josephii opera recognovit -. Vol VI: De bello Judaico libri VII et index. Editio minor. Berolini, Weidmann. VI, 576 S.

Mit diesem Bande ist auch die editio minor. von Nieses Josephus – der Schlußband der größeren Ausgabe ist schon vor einigen Monaten erschienen; vgl. Schürer, Theol. Litztg. 1895, 485 - glücklich beendet. Sie hat gleich der Teubnerschen Claudianusausgabe (vgl. Hist. Jahrb. XV, 224 f.) den Zweck, den kritischen Ertrag der editio maior. weiteren gelehrten Kreisen zu vermitteln und ist gewiß für die Mehrzahl der Forscher, die zu Josephus zu greifen in die Lage kommen, völlig ausreichend. Der Index ist aus der größeren Ausgabe herübergenommen. Hoffentlich erhalten wir in absehbarer Zeit auch eine verlässige Ausgabe der lateinischen, dem Rufinus zugeschriebenen Uebersesung der Geschichte des jüdischen Krieges. Für die Konstituierung des griechischen Tertes ist sie gleich der freien Bearbeitung des sogen. Hegesippus bereits gebührend verwertet worden. (Bd. V, erschienen 1889, enthält die Streitschrift gegen Apion.) C. W. Hort (F. J. A.), Judaistic christianity. A course of lectures. Cambridge and London, Macmillan & Co. 1894. XII, 222 S. Zwölf Cambridger Vorlesungen (1. Einleitung. 2. Christus und das Gefeß. 3. Die alte Kirche in Jerusalem. 4. Die Kirche von Antiochia. 5. Die unabhängige Thätigkeit des hl. Paulus. 6. Et. Paulus in Jerusalem und die Briefe.

aus der römischen Gefangenschaft. 7. Die Pastoralbriefe. 8. Jakobus-, 1. Petrus-
und Hebräerbrief, Apokalypje. 9. Die Kirche in Jerusalem von Titus bis
Hadrian. 10. Die Judaisten (Judaizers) in den ignatianischen Briefen. 11. Ce
rinthus, „Barnabas“, Justinus Martyr. 12. Palästinische Ebioniten), nach dem
Tode des um die neutestamentliche Textkritik hochverdienten Forschers mit einem
einige längere Quellen- und Literaturzitate im Wortlaute bezw. in englischer
Ueberjeßung enthaltenden Anhang (S. 203 ff.) und einem Stellenverzeichnisse
hrsg. von J. . F. Murray. Horts,ultimate verdict, as these lectures
shew, was entirely in favour of the genuineness and the historical
accuracy of all the leading Christian documents'.
C. W.

Zahn (Th.), der Stoiker Epiktet und sein Verhältnis zum Christentum.
Erlanger Univ.-Rede. 4o. 27 S.

Ramsay (W. M.), the church in the roman Empire before A. D. 170. With maps and illustrations. Fourth Edition. London, Hodder and Stoughton. XXX, 508 S. sh. 12.

Vgl. die Notiz zur ersten bis dritten Auflage Hist. Jahrb. XV, 456. Orsi (P.), esplorazioni nelle catacombe di S. Giovanni ed in quelle della vigna cassia presso Siracusa, Roma, tipogr. della R. Accademia dei Lincei. 1893. 40. 41 S. [Separatabdruck aus den Notizie. delle Scavi del mese di Luglio 1893.]

Berg (R.), der hl. Mauritius und die thebäische Legion. Kirchengeschichtl. Studie. Halle, Mühlmann. 2 BI. 59 S.

Der Vf. nimm eine Mittelstellung ein zwischen unkritisch gläubiger Hinnahme der ganzen Legende und vollständiger Verwerfung derselben und versucht, „den gegenwärtigen Stand der Untersuchung darzulegen, Wind und Sonne noch einmal zu teilen und so viel als möglich den historischen Kern der Legende zu ermitteln“. Als das Jahr des Martyriums betrachtet er 302. C. W. Bedjan (P.), Acta Martyrum et Sanctorum, cong. miss. Edidit -. Tomus quintus. Paris (Leipzig, Harrassowig). XII, 706 S.

Vgl. Hist. Ja hrb. XV, 664.

Desroches (J. P.), le Labarum.

Étude critique et archéologique.

Paris, Champion. 1894. XXVII, 520 S.

O'Brien (G.) ed Even, storia della messa e delle sue cerimonie nella chiesa occidentale ed orientale. Roma, Colangeli e Fabbri. 16o. 357 . 1. 3.

Vacant (J. M. A.), histoire de la conception du sacrifice de la messe dans l'église latine. Lyon-Paris, Delhomme & Briguet. 1894. fr. 1,50. [Extrait de l'Université Catholique.]

* Grüß macher, Pachomius und das älteste Klosterleben. Ein Beitrag zur Mönchsgeschichte. Freiburg i. B. u. Leipzig, Mohr. 2 Bl. 141 S. M 2,80.

Inhalt: 1. Die Quellen zur Geschichte des Pachomius und seiner Klöster und ihr Wert (Hauptquelle die von Amélineau edierten und ins französische überjeßten koptischen und arabischen Rezensionen der vitae des P. und seines Schülers Theodoros). 2. Die Chronologie des P. und seiner Nachfolger P. 285 345, Theodoros 313–368). 3. Die Jugendgeschichte des P. bis zu jeinem lebertritt zum Christentum das frühere Serapismönchtum des P. hat auf seine Klosterorganisation nur einen äußerlichen, formalen Einfluß geübt, inbaltlich ist das Pachomianische Klosterwejen durch christliche Motive bestimmt worden. Dies gegen die bekannte Hypothese Weingartens. 4. Die Stellung des P. und seiner Nachfolger zum Änachoretentum (P. jah das Eremitentum

als eine minderwertige Form des Mönchsideals an). 5. Die Stellung des P. und seiner Nachfolger zum Klerus. 6. Die Wunder und Visionen des P. und Theodoros (das enthusiastisch visionäre Element im Mönchtum des P. war dem Klerus unsympathisch, weshalb es Theodoros zurückdrängte und damit gute Beziehungen zum Epistopate herstellte. Weder Pachomins noch Theodoros haben ihren Ehrgeiz durch Wunder zu befriedigen gesucht oder die Wundersucht bei ihren Mönchen gepflegt). 7. Die dogmatischen Anschauungen in den Kreisen des pachomianischen Mönchtums (strenge Orthodoxie, daher gute Beziehungen zu Athanasius, lebhaftes Interesse an den eschatologischen Fragen „Troßdem P. vielfach seine Farben, mit denen er seine Hölle und sein Paradies ausmalt, der ägyptischen Religion entlehnt hat, troßdem seine Vorstellungswelt außerordentlich naiv und sinnlich ist, so ist es doch der ernste, strenge, sittliche Weist der christlichen Religion, der diese Bilder beherrscht"). 8. Die Klosterstiftung des P. a) Die äußere Geschichte des pachomianischen Justituts, seine Entstehung und Verbreitung (die Regel des P., deren Fassung in der arabischen Vita G. für die ursprüngliche hält, vgl. Bardenhewer, Patrol S. 245 hat ihren Weg aus der südlichen Thebais bis in die fernen Klöster des Frankenreichs genommen). b) Die innere Organisation der pachomianischen Klöster (mit genialem Blicke hat es P. verstanden, den ganzen Klosterverband zu einer großen Produktivgenossenschaft zusammenzufassen, so daß seine Stiftung auch ein nationalökonomisches Interesse hat. Die Disziplin war eine strenge). Schluß. P. gehört zu den bedeutendsten und interessantesten Persönlichkeiten der älteren Mönchsgeschichte. Von dem durch ihn begründeten Klosterleben sind wirkungen ausgegangen, die nicht nur für Kirche und Staat im höchsten Grade bedeutungsvoll, sondern auch segensreich waren. Der S. 91 citierte Gelehrte heißt „Dieterich", nicht „Dietrich". C. W. Corpus scriptorum ecclesiasticorum latinorum editum consilio et impensis academiae litterarum Caesareae Vindobonensis. Vol. XXVIII, Sect. III, Pars 3. Vindobonae, Tempsky 1895. XXVI, 668 S. M 17,60.

Enthält Augustins Quaestionum in heptateuchum libri VII und Adnotationum in Iob liber unus in der Bearbeitung I. Zychas mit einem Stellenregister zu diesem und dem vorhergehenden Bände. C. W. *Kunze (I.), Markus Eremita, ein neuer Zeuge für das altkirchliche Taufbekenntnis. Eine Monographie zur Geschichte des Apostolikums mit einer kürzlich entdeckten Schrift des Markus. Leipzig, Dörffling & Franke. VII, 211 S.

Es ist auch im Hist. Jahrb. (XIII, 808) davon die Rede gewesen, daß Papadopulos-Kerameus im Jahre 1891 eine bis dahin unbekannte Schrift des Astetikers Markus Eremita gegen die Nestorianer herausgab. In dieser Schrift fand N. mehrere Zitate aus einem Taufbekenntnisse, Zitate von solchem Umfang, daß sich der Versuch einer Rekonstruktion des ganzen Bekenntnisses nahe legte. Eine entsprechende Verwertung des neu gewonnenen Bekenntnisses für die Geschichte des Taufsymbols forderte jedoch als unerläßliche Vorbedingung eine möglichst genaue Bestimmung der Zeit und des Crtes der Abfassung der Schrift gegen die Nestorianer. Und diese Aufgabe war um so mühsamer, als Markus Eremita zu denjenigen Autoren des kirchlichen Altertums zählt, welche bisher sehr wenig Beachtung gefunden haben (in der Sprache des Vf. lautet dies: „Die Sonne römischer Gunst hat unserem Autor nie in ungetrübtem Glanze geleuchtet; und in patristischer Gelehrsamkeit pflegen wir auf den Schultern der Römischen zu stehen.“ S. 31). Die wichtigsten Ergebnisse der Bemühungen K.s sind folgende. Markus Eremita, ein Schüler des hl. Ghryfoftomus, war in der ersten Hälfte des fünften Jahrhunderts Abt eines Klosters in oder bei Ancyra in Galatien und zog sich später, schon in höherem Alter stehend, in die Wüste, wahrscheinlich die Wüste Juda, zurück. Die Schrift gegen die Nestorianer (S. 6-30 in verbessertem Abdruck nach Papadopulos Kerameus vollständig wiedergegeben) ist wirklich von Markus verfaßt, und zwar allem Anscheine nach

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