Uovitätenschan.*) Bearbeitet von Dr. Jos. Weiß und Dr. Franz Kampers, Assistent a. d. k. Hof- u. Staatsbibliothek zu München. Philosophie der Geschichte; Methodik. Lacombe (P.), de l'histoire considérée comme science. Paris, Hachette. 1894. XIV, 415 S. Strada (J.), philosophie de l'impersonnalisme méthodique. La loi de l'histoire. Constitution scientifique de l'histoire. Paris, Alcan. 1894. VIII, 246 S. fr. 5. Biegler (3), die Civitas Dei des hl. Augustinus. In ihren Grundgedanken dargelegt. Paderborn, Junfermann. 74 S. Schwarcz (Jul.), Elemente der Politik. Versuch einer Staatslehre auf Grundlage der vergleichenden Staatswissenschaft und Kulturgeschichte. Berlin, Rosenbaum & Hart. Lerifon-8°. VII, 150. [Sonderabdruck a. d. Westöstl. Rundschau.] Bormans (S.), la commission royale d'histoire et son détracteur. Liège, Poncelet. 31 S. Polemik gegen den Löwener Professor Reusens. Weltgeschichte; Allgemein Kulturgeschichtliches; Sammelwerke verschiedenen Inhalts. Boissevain (U. Ph.), Cassii Dionis Cocceiani historiarum Romanarum quae supersunt. Vol. I. Berlin, Weidmann. CXXVI S. 1 VI. 540 S. Im Gegensatze zu der Melberschen Revision der Teubnerausgabe (vgl. Hist. Jahrb. XV, 475) basiert Boissevains Ausgabe auf umfassenden Kollationen. Der vorliegende erste Band enthält Buch 1—40 d. H. die Fragmente von 1-35 und Buch 36-40 und ausführliche Prolegomena, in denen über die HSS. und Ausgaben berichtet wird und zum Schlusse die Plutarchfragmente der konstantinischen Exzerptensammlung und die dem Tio beigelegten Teile der Planudeischen Exzerpte (Planudes 1260–1310) zum Abdruck gebracht werden. C. W. Von den mit einem Sternchen bezeichneten Schriften sind der Redaktion Rezensionsexemplare zugegangen. Wo keine Jahreszahl angegeben, ist 1895, wo kein Format beigefügt wird, ist 8 oder gr. 8° zu verstehen. Duruy (V.), Tiberius in Wort und Bild. Mit 57 Illustr. u. Tafeln. Aus dem Französ. frei übertragen v. G. Herzberg. Leipzig, Schmidt & Günther. Lexikon-8°. 106 S. M. 1,50. [Aus: Durny, Geschichte des röm. Kaiserreichs.] Sarwey (D. v.) u. Hettner (F.), der obergermanisch-rätische Limes des Römerreiches. Im Auftrage der Reichslimeskommission hrsg. von 1. u. 2. Lf. Heidelberg, Petters. gr. 4o. 44 S. mit Abbildgn. und 7 Taf. In Mappe M 5 u. 4. Harnack (A.), das Edikt des Antoninus Pius. Leipzig, Hinrichs. 1 Bl. 64. [Texte u. Unt. XIII, 4a.] Nach H.S Ansicht verwickelt die Annahme der völligen Unechtheit des christen- C. W. Vasiljev (A.), die Frage über die slavische Herkunft des Justinian. [Aus: Vizantijskij Vremennik I (1894) 469—92.] Vgl. die Notiz in der Byzantinischen Zeitschrift, 4. Bd. (1895) S. 390. Himly (A.), histoire de la formation territoriale des états de l'Europe centrale. 2 vols. 2de édition. Paris, Hachette & Cie. VIII, 528 u. 602 S. fr. 30. * Lapôtre (A. S. J.), l'Europe et le Saint-Siège à l'époque carolingienne. Première partie. Le pape Jean VIII (872-82). Paris, Picard. XI, 371 S. fr. 7,50. Der Inhalt des Buches entspricht dem Titel nicht vollständig; eine Geschichte des Papsttums unter den Karolingern müßte nicht erst mit 872, sondern um ein Jahrh. früher beginnen. Auch von Papst Johann VIII erhalten wir keine eigentliche Biographie; sein tragischer Tod z. B. wird mit feiner Silbe erwähnt. Es sind vielmehr einzelne Studien zur Geschichte seines Pontifikats, entsprechend der Entstehung des Buches, das teilweise in den Études der französischen Jesuiten zuerst an das Licht getreten ist. Der Vf. ist für eine sichere Grundlage bemüht und hat daher die Quellen vor allem kritisch geprüft, zunächst das Register Johanns VIII, das er demnächst nen herausgeben wird. Er macht sehr wahr scheinlich, daß die Partei des Formosus das Original gewaltsam verstümmelt habe. Der Libellus de imperatoria potestate wird gegen Hirsch, Jung u. a. um das Jahr 897 angeseßt." Rasch werden wir dann mit der Persönlichkeit des Papstes bekannt gemacht, dieser scheinbar so veränderlichen und verwickelten, in Wirklichkeit aber sehr einfachen und verständigen, immerhin etwas rätselhaften Natur. Seine ganze Leidenschaft galt den Pflichten seiner hohen Würde. Seinem Ziele strebt er unentwegt zu und betrachtet die Menschen als Werkzeuge, die er je nachdem braucht oder verwirft. Als geschickter Haushalter weiß er trog eines großen Tributs an die Sarazenen den päpstlichen Schaß stets gefüllt zu erhalten, nicht aus Geiz, sondern als Mittel zu seinen Zweden. Alles in allem war er der Papst, den jene Zeit der großen Ruinen" brauchte. In der Umgebung des Papstes ist der Bibliothekar Anastasius eine der bemerkenswertesten Persönlichkeiten. Der zweite und dritte Abschnitt behandelt die Beziehungen des heil. Stuhles zu den Bulgaren und Mähren, wobei namentlich Photius und Methodius in neuer Beleuchtung erscheinen. Weitaus der größte Abschnitt ist dem Karolingischen Reiche gewidmet, den Beziehungen des Papstes zum Kaisertum, namentlich zu Karl dem Kahlen. Von lezterem hat die deutsche Geschichtsschreibung seit einem Jahrtausend wenig Rühmliches berichtet. Zwar versichert der Bf., keine Ehrenrettung unternehmen zu wollen, aber die Zeugnisse der Päpste und der westfränkischen Zeitgenossen (mit Ausnahme Hinkmars) Smith (L. T.), expeditions to Prussia and the holyland made by Henry, 91 and 1392-93. Camben Legrelle (A.), notes et documents sur la paix de Ryswick. Lille, Desclée et de Brouwer. Besprechung folgt. 1894. 136 S. Wilczek (E.), das Mittelmeer, seine Stellung in der Weltgeschichte und seine historische Rolle im Seewesen. Wien, Konegen. VIII, 288 S. M 4. Martens (W.), Weltgeschichte. Ein Handbuch für das deutsche Volk. In 16 Lfgn. Bd. 1. Hannover, Manz & Lange. S. 1-48. M 0,50. *Widmann (S.), J. Bumüllers Lehrbuch der Weltgeschichte. I. Teil: Geschichte des Altertums. 7. Aufl., in gänzlich neuer Bearbeitung. Freiburg i. B., Herder. 468 S. 1. 4. Ein feines Buch, das jeden Kenner erfreuen wird. Es schlägt mehr den wissen schaftlichen Ton an und gewährt in vornehmer, knapper Form einen sicheren Ueberblick über die Geschichte aller Kulturvölker der Welt. So auch über die der Chinesen, Japaner. Gerne hätte man einen ähnlichen Abschnitt über das große Kulturvolk der Inder eingeschaltet gesehen. Als den schönsten Teil des Buches möchte ich den kulturgeschichtlichen leberblick über die „Inneren Verhältnisse des römischen Weltreiches" S. 392--411 bezeichnen. Die Ausstattung ist vorzüglich. F. Franziß. *Enck (A.) und Huyskens (V.), Annegarns Weltgeschichte in acht Vdn. Neu bearb. und bis zur Gegenwart ergänzt v. Bd. 1-4. 7. Aufl. Münster i. W., Theissing. 1895. Die Hrsgb. haben der gerechten Forderung, die vielfach veralteten Anschauungen Annegarns mit den Resultaten der neueren Geschichtsforschung in Einklang zu bringen, Rechnung zu tragen gesucht und ebenso der formellen Seite möglichie Sorgfalt zugewandt. Die vier Bände umfassen die gesamte Weltgeschichte von Adam bis auf die Zeit der Hohenstaufen, ca. 7000 Jahre vor Chr. bis 1125 nach Chr., also über 8000 Jahre. Wenn auch bei der Ueberfülle des Stosses eine völlige Korrektheit des Inhalts und der Form nicht ohne Schwierigkeiten zu erreichen ist, so muß dieselbe doch stets als Endziel festgehalten werden. Zu diesem Sinne möchten für die nächste Auflage ein paar Bemerkungen Fingerzeige zu Verbesserungen geben. Störend wirkt die inkonsequente Crthographie im Ge brauche des Cund K. Z. B. Bd. 1, 273: Kastor, Polydeukes Philoftet richtig, dagegen Teucer (297), Samothrace (281), Cimon (2, 124), Alcibiades (173), Cyzikus (172), Cyrus (182), Antalcidas (184), Cineas (3, 71) usw. unrichtig. Noch dringender bedürfen viele sachliche Darstellungen einer gründlichen Um gestaltung. So über die Phalany des Epaminondas (2, 243) und deren Um bildung und Aufstellung durch König Philipp II von Macedonien (249), über Julian Apostata (3, 343 ff.), die Eroberung Rätiens durch die Römer (4, 16, den Zug des Varus durch den Teutoburgerwald (20). Von den Bayern wird bis auf den Streit des Herzogs Thassilo III mit Kart dem Großen keine Silbe erwähnt. Die neueren Forschungen über diesen Punkt sind nicht berücksichtigt (137 Mohameds Leben (70-79) ist viel zu sagenhaft behandelt. Die Kaiser Tito II, Etto III und Heinrich II der Heilige hat schon jejebrecht als ganz andere Fürsten und Helden gefeiert. Daß der gewaltige Kaiser Heinrich III an jedem Festtage vor der Beichte sich bis aufs Blut gegeißzelt habe (245), ist nicht richng Adalbert von Bremen ist im Bilde stark verzerrt (246). Die hohe Kultur thätigkeit der bayerisch-österreichischen Klöster: Kremsmünster, Ober-, Niederaltaich, Tegernsee, Ottobeuern, St. Emmeran usw. ist ganz übergangen (277). Die Kunst des südwestlichen Deutschland: Regensburg, Freijing, Augsburg usw. ist nicht berührt (286), die Bedeutung des deutschen Ritterordens viel zu wenig hervorgehoben (305) usw. Die Chronologie ist sorgfältig behandelt. Die Verlags handlung hat das Werk in Papier und Druck schön ausgestattet. F. Franzig. Büchler (A.), der Priester und der Kultus im letzten Jahrzehnt des jerusalemischen Tempels. Wien, Hölder. 207 S. Krauß (H. A. K.), im Kerker vor und nach Christus. Schatten u. Licht aus dem profanen und kirchlichen Kultur- u Rechtsleben vergangener Zeiten. Freiburg i. Br., Mohr. Lexikon-8°. XX, 380 S. A 6. Steinhausen (G.), der Wandel deutschen Gefühlslebens seit dem MA Eine Jenaer Rosenvorlesung. Hamburg, Verlagsanstalt u. Druckerei. 43. M 0,80. [Sammlung gemeinverständl. wissensch. Vorträge. H. 225. u. 226.] Kluge (Fr.), deutsche Studentensprache. Straßburg, Teubner. X, 136. M. 2,50. Vf. hatte in Nr. 297 der Beilage der Münchener Allg. Zeitung 1892 und im Jahresbericht des Deutschen Sprachvereins in Weimar, Dezember 1892, einen Vortrag über deutsche_Studentensprache veröffentlicht, den John Meier in emer Schrift über hallische Studentensprache ohne Quellenangabe ausbeutete. K, da durch zur Wiederaufnahme seiner Untersuchungen veranlaßt, stellt fest, daß von wenig Einzelheiten abgesehen, John Meier überhaupt nichts spezifisch Hallijches erwiesen habe. Das Buch N.s zerfällt in zwei Teile: Darstellung und Wörter buch. Der darstellende Teil verbreitet sich über Studenten und Philhster“. „Trunkenlitanei“, „antike Elemente", burschikoje Zoologie“, „biblisch theologiche Nachflänge“, „im Bann des Rotwelsch“, „französische Einflüsse“, „geometrijche Eigenart", Ursprung und Verbreitung". Geiger (L.), Geschichte des geist. Lebens der preuß. Hauptstadt. I. Bd 2. Hälfte u. II. (Schluß) Bd. 1786-1840. Berlin, Gebr. Pactel. " A. M. 1893 u. 95. XIII-XVIII u. S. 295–709 u. XVI, 651. M 9 u. 15. Vgl. Hist. Jahrb. XIV, 211. Pflug, aus der polit., gesellschaftl. u. wirtschaftl. Entwicklung unseres Vaterlandes von 1640 an bis zur Jehtzeit. Progr. des Gymn. zu Waldenburg i. Schl. 32 S. Weber (L.), Geschichte der sittlich-religiösen und sozialen Entwicklung Saubert (V.), germanische Welt- u. Gottanschauung in Märchen, Sagen, Steffen (H.), die Anfänge der Sage von der Ciudad encantada de los Vgl. Hist. Jahr b. XIII, 657. *Padberg (A. v.), Haussprüche u. Juschriften in Deutschland, in Desterreich und in der Schweiz. Gesammelt von -. Paderborn, Schöningh. VIII, 55 S. Das Büchlein bietet weiteren Kreijen in geschickter Zusammenstellung reine Volkspoesie in oft vollendeter epigrammatischer Kürze. Hoffentlich ist das Bestreben des Vf., seine Sammlungen zu ergänzen, von Erfolg gekrönt. Sein Schriftchen würde durch eine - wenn auch nur annähernde Datierung der Sprüche aus dem Alter des jeweiligen Hauses und durch eine einschlägige literär-historische Ginleitung an Anschaulichkeit gewinnen. Auf S. 9 und 10 findet sich derselbe Bers; S. 22 stößt der triviale Vers vom Kastengeist; S. 31 und 37 passen sich einige Verje dem Charakter des Schriftchens und seinem Zwecke nicht an. F. K. *Hoffmann (J. J.), Volkstümliches aus Schapbach in Baden. Bonn, Hanstein. 1 Taf. 50 S. (Aus: Alemannia XXXIII, 1.] Nach dem Fragebogen zur badischen Volkskunde bearbeitet, berichtet Vf. über die Namen von Schapbach_und seiner Bewohner, über Hausbau, Hausmarken, Volkstracht, Kinderreime, Ortsneckereien, Sagen, Sitte und Bräuche. Sind dieje Mitteilungen auch dankenswert, so drängt sich doch die Frage auf, ob diese Beantwortungen der Fragebogen alle veröffentlicht werden können. Referent befürchtet wohl mit Recht, daß alle diese Veröffentlichungen nur in wenigen Punkten auseinandergehen werden. Das Verschiedene sollte die Zentralstelle ausscheiden und kritisch gesichtet bearbeiten. F. K. |