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aus dieser Untersuchung als Grenzen die J. 1260 und 1275. R. M. Meyer, germanische Anlaufregeln. S. 29–53. — Ders., eine urgermanische Inlautregel. S. 53-54. – Th. Hampe, zwei Gedichte Frauenlobs. §. 55-58. Das erste ist betitelt: >Ein ander par von den priestern, das zweite: >Ein prysz lyet. K. A. Barack, Bruchstücke aus Ulrichs von Türheim Rennewart. S. 58--65. E. H. Meyer, QuellenAudien zur mittelhochdeutschen Spielmannsdichtung. S. 65-95. II. Zum Ertnit. Ter Kern des Gedichtes von König Crtuit, eine alte deutsche Sage, ist von dem Tyroler Tichter in den dreißiger Jahren des 13. Jahrh. mit Ereignissen aus dem Kreuzzuge des J. 1217 ausgeschmückt und weiter mit Zügen aus der Einleitungsgeschichte des Komans von Apollonius von Tyrus und aus der Gesch. Kaiser Friedrichs II umgeben. III. Zum Wolfdietrich. Auch hier wird der Einfluß des hellenistischen Romans und des spätgriechischen Mythus nachgewiesen. Ed. Schröder, kritisches und exegetisches

zu altdeutschen Dichtern. S. 95-111. Eine Ergänzung zu des Vf. Werk: Zwei alt= deutsche Rittermären (Berlin, Weidmann. 1894), welche Moriz von Craon im Peter von Staufenberg behandelt. E. S. Lückenbüßer. Aus der Nachgeschichte des Wigalois. Der alte Druck des Pfaffen Amis. S. 111.

H. 2. L. Laiftner, der germanische Orendel. S. 113--35. Vf. will den Nachweis führen, daß Heinzel in seiner gehaltvollen Schrift über den König Crendel den alten volksmäßigen Kern der Sage nicht erkannt hat. A. E. Schönbad), Uebermuot diu alte. S. 136-37. Der so beginnende Spruch aus dem 12. Jahrh. muß, sofern er überhaupt volkstümlich ist, dem Gesichtskreise kirchlicher Bildung zugeichrieben werden. 3. Stofch, kleine Beiträge zur Erläuterung Wolframs. $ 138–44. – F. Keinz, altdeutsche Kleinigkeiten. S 145–60. Eine Reihe von Dichtungen aus Münchener HSS. des 15. Jahrh. F. Burg, die Inschriften des Steins von Tune. Zu Bugges neuer Zuterpretation. 8. 161— 86. E. Martin, Muspilli. 9. 186–89. Untersuchung des Wortstammes des ersten Teiles des Wortes Muspilli. Th. v. Griebenberger, Dea Garmangabis. S. 189-95. Deutet die so beginnende Inschrift einer zu Lanchester in der Grasschaft Durham gefundenen römischen ara mit grata donatrix‹. O. v. Bingerle und E. Schröder, zur Kudrun. S. 195–201. Textuntersuchungen. R. M. Meyer, Süßkind von Trimberg. S. 201 4. Stellt die jezt noch in Trimberg vorhandene Tradition über einen jüdischen Dichter dieses Namens fest. S. Singer, zu Ulrich Füetrer. S. 205--6. Ein Namensverzeichnis, das dem Buche der Abenteuer F. angehört. P. Strauch, zur Predigtliteratur. 3.206-8.

H. 3. A. E. Schönbach, Olfridstudien. S. 209–17. Weist die Benuzung eines lectionarium durch . nach, das mit keiner der bekannten ältesten Quellen völlig übereinstimmt. A. E. Schönbach, Bruchstücke der Weltchronik Heinrichs von München S. 218-19. Zwei Pergamentblätter aus dem 14. Jahrh. in Admont. 3. Seemüller, Altenburger Bruchstück des Wilhelm von Orlens. 8. 219-22. die Gothaer Botenrolle. S. 222-24. 3. Franck, Beiträge zur Rhytmik des Allitterationsverses. 8. 225-50. 3. Singer, textkritisches zur Krone. S. 250-72.

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E. S.,

J. F. D. Bloete, der zweite Teil der Schwanrittersage. Ein Versuch der Erklärung des Schwans. S. 272-88. Stellt die Hypothese auf, daß die Schwanritterjage ein Niederschlag eines germanischen Jahreszeitmythus sei.

H. 4. E. S., eiu ueues Bruchstück der Nibelungenhandschrift K. 3. 289-303. H. Hirt, der altdeutsche Reimvers und sein Verhältnis zur Allitterationspoefie. S. 304–33. R. Meißner, zur isländischen Hektorfage. S. 333-35. Gibt den Inhalt dieser Sage an und bespricht kurz die altfranzösische Hektorjage. A. E. Schönbach), Otfridstudien.

S. 336-61. (S. oben.) Eine weitere Nachlese von Quellen und Parallelen zu O.z Evangelienbuch. E. Schaus, das Kloster der Minne. S. 361-68. Vf. nimmt an, daß der Dichter an die Anstalt dachte, die Ludwig der Bayer i. J. 1330 zu Ettal begründete: ein weltliches Ritterstift mit klösterlichen Formen und unbewußt das Urteil darüber fällte, indem er einen mönchisch vermummten Liebeshof zeichnete. J. Secmüller, das Münchener Bruchstück der österreichischen Reimchronik. S 368-76. Aus Cgm. 5249 saec. XIV enthaltend die Verse 47603-718 und 48536-710. Vf. zählt die Varianten auf und gibt ein neues Schema für die Genesis der HSS.

1895. Bd. 39. H. 1 u. 2 (Doppelh.). R. Hildebrand, Spervogel. S. 1–8. Die vielumstrittene Erwähnung von „süne“ bei Spervogel erklärt H. mit Kunstjünger. Der Name des Dichters Spervogel ist der angenommene Name lautet Hergéré.

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A. Wallner, Milftätter Sündenklage 432. S. 8. — E. Martin, die Heimat der altdeutschen Gespräche. S. 9-19. R. Much, germanische Völkernamen. S. 20–52. Deutungsversuche der Namen Caerosi (Caruces), Sunuces, Eburones, Kinsures Pooryourdiwres, Helvetii (Helu[i]i, Helvecones), Carvetii, 43agiro, Zorðtroi. Batetroi, Baioarii, Boii, Scordisci, Paoviroi, Bordiroi, Kóßardo, Sidones, Επίδιοι, Eucii, Harudes, Haloygir, Ρακάται, Ῥακατρίαι, Κάμποι, Χαιτούωροι, Fosei, Semnones, Bonokayaı, Ovéktai, Insubres, Xaina, Chaiviones, Neigot (Nori) Hreidgotar. F. Holthausen, zur altsächsischen Genesis. S. 52–56 u. §. 151. M. H. Jellinek, Offrid. S. 56. A. E. Schönbach, Olfridßtudien (Fortseßung u. Schluß). S. 57-124. M. H. Jellinek, zur Lehre von den langen Endsilben. S. 125-151. W. Uhl, Muskatblüt. S. 152-153. Th. von Grienberger, Ermanariks Völker. S. 154-184. Bezeichnet die Bemerkungen Müllenhoffs im 2. Bd. der Altertumskunde (S. 74 ff.), sowie im Index zu Mommsens Jordanesausgabe über das Völkerverzeichnis Ermanarifs als kaum über die Ergebnisse von Zeuß (Die Deutschen und die Nachbarstämme. S. 688 ff.) hinausgehend und bietet den Versuch eines Kommentars. A. Wallner, Walther 23, 31. S. 184. - A. Schulte, die Standesverhältnisse der Minnesänger. S. 185--251. Richtet sich scharf gegen Fr. Grimmes Polemik (in den Neuen Heidelberger Jahrbüchern IV, 53 u. 90; vgl. Hist. Jahr b. XVI, 145, wo auch Grimmes Thesen aufgeführt sind) und hält an den eigenen in der Zeitschrift für die Geschichte des Oberrheins (VII, 542-559; vgl. Hist. Jahrb. XIV, 398; dort auch die Thesen Sch.3) aufgestellten Thesen fest. Das Ergebnis des ersten Absages der Replik Sch.3 ist, daß in der Nordostschweiz die Kluft zwischen Edelfreien und dem niederen Adel sehr groß, jedermann bekannt und für die Rangstufe maßgebend war. Wollte der Liedersammler überhaupt eine Rangordnung in der Minnesängerhandschrift durchführen, so mußte er die haarscharfe Scheidung der Grafen und Freiherren von dem niedern Adel innchalten. Dieses Resultat wird gefestigt, indem Vf. in einem zweiten Abschnitt die analoge Anordnung in der Züricher Wappenrolle, in dem Clipearium Teutonicum, in dem Wappenbuch des Konrad Grünenberg und in dem Wappenbuche des Gallus Oeheim nachweist. Ein dritter Abschnitt thut dar, daß der Sammler der Liederhandschrift C die von Sch. angegebene Einteilung innehielt. HS. C ist nur die erweiternde Ueberarbeitung einer älteren Vorlage, welche auch der Weingartner B, die sich strenger an die Vorlage hielt, zu grunde lag; auch für diese weist Sch. dieselbe Disposition nach. Abschnitt 4 stellt das Ergebnis für die Geschichte der deutschen Literatur fest. In der ersten Periode des Minnesangs bis 1190 war der Anteil des hohen Adels überwiegend; die höchste Entwicklung in der Blütezeit verdankt diese Lyrik dem niedern Adel. Beide Arten des Adels kommen nach und nach in der Literatur zur geltung, und damit stimmt

die politische Machtfülle der einzelnen Stände überein. E. Sch., aus einer unbekannten Reimbibel. $. 251–55. 320 Verse einer Geschichte Samsons, die ein Doppelblatt, das A. Hittmair in Salzburg aufbewahrt, aus dem 14. Jahrh. enthält, werden mitgeteilt. H. 3. F. Wrede, die Entstehung der nhd. Diphthonge. S. 257-301. J. Rics, zur altfächfifchen Genefis. 1. Zur Kritik und Erklärung des Textes. S. 301-304. R. M. Meyer, Bligger von Steinach. S. 305-26. Neue Hypothesen über die Tichtungen des fränkischen Minnesängers. B. Schulze, die negativ excipierenden Säße. S. 327–36. A. E. Schönbach, zu Walther von der Vogelweide. S. 337-55. Studien zumeist über die religiösen Gedichte und Sprüche W.8. 3. Seemüller, zum Gedicht von der Böhmenschlacht. §. 356-–59. Bespricht den (Veiträge von Paul und Braune 19, 486 ff. mitgeteilten) Fund te Winkels, der zu den Maßmannschen Bruchstücken über die Schlachten bei Dürnkrut und Göllheim 58 ganz neue Verse hinzufügt, welche die aus den früheren Bruchstücken schon erkennbare Art der Schilderung der Marchfeldschlacht bestätigen: Mangel an thatsächlichen, historischen Angaben, Reichtum an überlieferten Vorstellungen. C. Sch., Kulmer Bruchßlück der Chrißtherre-Chronik. §. 360.

H. 4. Dreves, profane lateinische Lyrik aus kirchlichen HSS. 8. 361-68. MS. 1 Asc. 95 der königlichen Handbibliothek in Stuttgart ist ihrem Inhalte nach eine Tropen- und Sequenzensammlurg, welche aber auch ein Lied auf das Orgelipiel, ein Baganten - Bettellied u. a. enthält. A. E. Schönbad), OtfriedAudien. III. S. 369-423. Vervollständigt die Quellennachweise. K. Meyer, niederdeutsches Schauspiel von Jakob und Efau. S. 423-26. MS. in Göttingen, Schrift des 14. oder Anfang des 15. Jahrh.; Herkunft unbekannt. A. L. Stiefel, Ritter Beringer und seine Quelle. S. 426--29. Die Quelle des von K. Schorbach vor kurzem veröffentlichten Schwankes eines oberdeutschen Dichters des 14. Jahrhs. ist ein Fabliau. A. Wallner, zu Walther von der Vogelweide. S. 429–35. Textkritiken.

11] Zeitschrift für Kulturgeschichte. Neue (4.) Folge der Zeitschrift für deutsche Kulturgeschichte. Hrsg. von Dr. Georg Steinhausen.

1895. Bd. 2. F. v. Kroues, Karl von Bierotin und sein Tagebuch vom Jahre 1591. S. 1-31. Zierotin (1564-1635), ein Mitglied des mährischen „Herrenstandes“, Anhänger der böhmischen Brudergemeinde, viermal verheiratet, einmal mit einer Schwester Wallensteins, 1608–15 Landeshauptmann von Mähren, reiste viel, einmal zu Heinrich IV. und hinterließ interessante Tagebücher. Das Tagebuch von 1591 mit Einblicken in sein Familienleben und Aufschlüssen über norddeutsche Reiseund Herbergsverhältnisse wird im Auszug mitgeteilt und schließt mit dem Aufenthalte am Hofe Heinrichs IV. — K. Biedermann, die Fauffage nach ihrer kulturgeschichtlichen Bedeutung. S. 31-50. Vf. beginnt mit Prometheus, geht zu Robert dem Teufel und zu mittelalterlichen Teufelsbünden über und behauptet, der Protestantismus habe den Abfall der Menschen zum Teufel viel ernster genommen als der Katholizismus. Taher jei die Faustsage im protestantischen Sinn bearbeitet worden; Faust schließe seinen Pakt auf der katholischen Universität zu Ingolstadt. Endlich wird Marlowes und Lessings (nicht aber Klingers und Lenzs] Faust besprochen. G. Liebe, zur Geschichte der Uniform in Deutschland. S. 51–58. Die Uniform ist bis zum Anjang des 17. Jahrh. bis zur Ausbildung der absoluten Monarchien nur gelegentlich als gemeinsame Tracht des Hofgefolges, städtischer Kontingente und als Ständerecht (rote Farbe der Ritter) zur Anwendung gekommen. Im Heere Gustav Adolphs bezeichnete die Fahne die Zusammengehörigkeit. O. Rieder, Totenbretter im bayerischen Wald

mit Berücksichtigung der Totenbretter überhaupt. §. 59-79, 97–134. Auf den TotenLeichen, Ree (rê- Tod) brettern werden die unmittelbar vorher Verstorbenen gelegt und wurden früher auch darauf begraben (vereinzelt bis in unsere Zeit) oder zu Grabe getragen, wo man sie dann vom „Brettel“ „rutschen“ ließz, bis zum Aufkommen des Sarges (allgemeiner wurde der Sarg erst im Anfang unseres Jahrh). Heute liegen die Toten bis zur Einsegnung auf dem Brett. Diese Totenbre:ter, welche um Kirchhofmauern, um Feldkreuze, Kapellen, an Wegen, an Lieblingsorten des Verstorbenen, in Gärten und vor Häusern stehen, find merkwürdig durch ihre Bemalung und ihre Inschriften. Der Tod erscheint als freundlicher Bote, als Engel Gottes, oft aber auch als abschreckendes Gerippe. Die Verse feiern das Wiedersehen, das fromme Gedenken oder geben Ermahnungen und bitten um das Gebet. Richard M. Meyer, die Anfänge der deutschen Volkskunde (Vortrag) S. 135–65. Charakteristik der Germanen durch römische Schriftsteller, Unterscheidung der Stämme nach ihren Namen, im Sprichwort, in der Dichtung. Wissenschaftliches Interesse bei den Byzantinern (Priscus, Procop), während die Geschichtsschreibung sich wenig um die Volkskunde fümmerte. F. Bienemann, die Kolonialpolitik des deutschen Ritterordens. (Vortrag.) S. 166-82. Die Eroberungspolitik [nicht die innere Kolonisation) des Ordens, der durch seine Schroffheit das Unglück von Tannenberg (1410) verschuldet. -F. W. E. Roth, zur Geschichte der Volksgebräuche und des Volksaberglaubens im Rheingan während des 17. Jahrh. S. 183–91. Nach Aufzeichnungen des Pfarrers Noll zu Rüdesheim und einer HS. im Besitze des Vf. - 6. Steinhausen, Professoren der Kulturgeschichte. S. 192 98. R. Müller, über die historischen Volkslieder des 30jährigen Krieges. S. 199-216, 281-301. Aus Ditfurths reicher Sammlung werden diejenigen Volkslieder besprochen, die sich auf die Hauptpersonen, Clejel, den Winterkönig, Tilly und Wallenstein beziehen. Ueberwiegend stammen die Lieder von Protestanten, die sich viel stärker gefährdet fühlten als die Katholiken. Die Lieder der leßteren zeichnen sich durch einen überlegenen farkastischen Ton aus. Tilly wird als kastrierter Mönch verspottet von Madame Magdeburg, Wallensteins Sternenwahn gut chaĉatterisiert u. s. f. Th. Hutter, die Wünschelruten und Schahgräber in Böhmen. S. 217—19. H. Simonsfeld, ein venetianischer Reisebericht über Süddeutschland, die Offschweiz und Oberitalien a. d. I. 1492. S 241-83. Zwei vornehme Venetianer mit zwei Sefretären gingen über den Brenner ans Hoflager des Kaisers bei Linz, kamen über Wasserburg nach München, Memmingen, Ulm, Stuttgart, Straßburg, Konstanz und kehrten über Chur und Mailand zurück. Von den meisten Städten erhielten sie wohl des Handelsverkehres wegen ansehnliche Geschenke. Zu ihren Abendmahlen, deren üppiges Menu einigemal mitgeteilt wird, kamen in der Regel Spielleute. Die · Gesandten hatten viel Sinn für Spiel, Luxus und kostbare Tracht. Bei München, Feldkirch, Chur wird das Straßenpflaster hervorgehoben, eine in Deutschland damals seltene Einrichtung. 3. Silbermann, Berlinisches Gesindewesen im 17. u. 18. Jahrh 8. 302-20. Wegen der Entvölkerung des Landes nach dem 30jähr. Kriege erschwerte man den Uebergang vom Land zur Stadt: daher großer Gesindemanget bei großzem Gesindebedürfnisse, weil ein großes Gesinde standesgemäß war, und weil damals viel im Haus gefertigt werden mußte, was heute auf dem Markt zu haben ist. Und dennoch wurden die Dienstboten sehr schlecht behandelt, es gab keine Gesindeordnung. Jene aber suchten sich durch Stehlen, Betrügen der Herrschaft beim Einkaufen Schwänzelpfennige — usw. schadlos zu halten. Der Unterhalt wurde nicht in natura, sondern in Geld geleistet. Das Gesinde mußte auch Steuern zahlen. Ueber den Mutwillen, die Ausschweifung und die Kleiderhoffart der Dienstboten wird

viel geklagt. Gesindemakter verleiteten zu häufigem Wechsel, daher wurde die Makelei 1718 fast ganz aufgehoben. Friedrich II schuf ein Gefindeamt zugleich zur Streitschlichtung. R. Goette, zur Geschichte deutschen Volksgeiftes im MA. bis zur Beit Heinrichs IV. 3. 337-72. Schon in der Urzeit gab es ein einheitliches Bewußtsein der Germanen, aber in der Zersplitterung der Völkerwanderung verloren sie die Widerstandskraft gegen den Romanismus. Auf allen Gebieten zeigen sich römische Einflüsse, nur das Recht widerstand bis zum 13. Jahrh. Kräftiger erhob sich das Nationalgefühl unter den fächsischen Kaisern zur Zeit der Protorenaissance! und es fam eine geläuterte Frömmigkeit empor, aber des Aberglaubens gibt es noch genug! Beweis: Die Reliquien- und Wundersucht, der Geister- und Teufelsglaube. Unter den Saliern wird das kirchliche Gewissen immer empfindlicher, die Kaisermacht wird geschwächt und darunter leidet auch die materielle Kultur. 6. Liebe, Sitten und Einrichtungen der Universität Greifswald vom 15. bis 17. Jahrh. S. 373–79. Handelt über Immatrikulation, Professorengehalte, Sitteninspektoren, akademische Grade. P. Bahlmann, zur Geschichte der Juden im Münsterlande. S. 380-–409. Zu anfang des 12. Jahrhs. gab es in Münster noch keinen Juden, 1287 wurden 93 getötet, 1350 wurden sie aufs neue vertrieben und durften fortan nicht mehr in Münster selbst, sondern nur in den umliegenden Ortschaften bleiben. Im 17. Jahrh. wurden viele Geleitspatente und Judenordnungen erlassen (Zinstaxe 10–5%). Nach der französischen Eftupation bemühten sich die Juden um das Münstersche Bürgerrecht, was ihnen 1810 nach längerem Widerstand des Magistrats gelang. Preußen änderte 1815 daran nichts mehr. A. Chroußt, fünf Briefe des Burggrafen und Freiherrn Christoph von Dohna an seine Braut Gräfin Ursula von Solms Braunfels. S. 410--17. Die glatt und korrekt französisch geschriebenen Briefe zeigen den Einflußz der Verwelschung. E. Einert, die Landßtreicherplage in Thüringen nach dem fiebenjährigen Kriege. 3. 418–26. Der nach mittelalterlicher Art zersplitterte Boden fächsischer Kleinstaaterei war für Marodeurs und Straßenräuber ungemein günstig. Mit viel Mühe gelang es der Schwarzburger Herrschaft, den Bauern so viel Beiträge zu entlocken, daß ein Streifkorps von 4 Husaren aufgestellt werden konnte, aber die Wirkung war sehr gering. Noch 1796 seiern die Landstreicher eine glänzende Hochzeit und erhalten Geschenke. A. Wünsche, Teufelswetten. S. 427- 32. Der „dumme“ Teufel läßt sich in Wetten ein -- mit Bauern, wer schneller mähe, mit einer Näherin, wer schneller nähe aber er verliert immer die Wette. Miszellen, Mitteilungen, Notizen, Besprechungen. 3. 80-90, 218-39, 321-36, 433–71.

12] Byzantinische Zeitschrift.

1895. Bd. 4. H. 3 u. 4. G. Meyer, die griechischen Verse im Rabâbnâma. 8.401 ff. 6. U. Hazidakis, über das Etymon des Wortes Bo S. 412 ff. 3. Laurent, sur la date des Églises St Démétrius et Ste Sophie à Thessalonique. 3. 420 ff. E. W. Brooks, on the chronology of the conquest of Egypt by the Saracens. S 435 ff. Untersucht die bisher in erster Linie berücksichtigten, meist arabischen Quellen, die alle in späterer Zeit als die Greignisse selbst ihren Ursprung haben. Den größten Wert legt er auf die bisher wenig beachtete Weltchronik des Johannes von Nikiu, dessen Jugend in die Zeit der Eroberung fällt. Durch eine eingehende Kritik von dessen Bericht kommt Vf. zu dem Resultat, daß Amr im Dezember 639 in Egypten einfiel, die Schlacht bei Heliopolis im Juli 640 geschlagen, Alexandria nach einer elfmonatlichen Belagerung im Oktober 641 erobert wurde. C. de Boor, der Angriff der Rhos auf Byzanz. S. 445 ff.

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