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1264. Die Chansons, an die der Dichter anspielt, sind vermutlich Floovent, Roland und Girart de Vienne. Woher er Pippin den Kleinen kennt, ist unsicher.

1267. Viell. qui il veat l'onur. Floovent wurde zur Bestrafung für ein Vergehen auf sieben Jahre von seinem Vater aus Frankreich verbannt. Die Form Flovent ist alt, da sie sich auch in der Vie de saint Gilles findet.

1271. Viell. Del Viëneis e d'Olivier le prou.

Die Genannten sind Wilhelms Verwandte, doch nicht seine Vorfahren. 1311. Ebeling weist mich zu home un sul auf Rol. 2904 hin: Suz ciel ne quid aveir ami un sul.

1314. Dass Vivien hier v. 1375 und 1472 ausdrücklich als tot bezeichnet wird, ist im Hinblick auf den Beginn des Rainoart nicht unwichtig.

1326. Welche Verwandten Guillelmes sind hier gemeint? Etwa Olivier, der bei Ronceval gefallen war, Aïmer, der im Rainoart nicht erwähnt wird, also schon tot sein könnte, und nach späteren Dichtungen (Mort Aimeri) in Spanien gefallen ist, vielleicht auch W.s Schwager, Bueve Cornebut. Aimeri galt wohl noch als lebend; in Mort Aimeri fällt er bei Esclabarie.

1329. Anfangs hatte ich li lignages als Subjekt auf seit repruvez bezogen. Vgl. Reprovout li sa bastardie Wace's Rou II, 3631. Dann aber auf Ebeling's Rat das persönliche seit von 1329 im folgenden Verse als unpersönlich betrachtet: „als dass nach deinem Tode deinen Erben Vorwürfe gemacht werden". Aehnliche Stellen aus Folque sind: 2197. 5093. 8260 (retrait 5354); Rol. 3909; Aliscans 1062e.

1336. Die Aenderung von Treis cenz in Tels cenz bedarf wohl keiner weiteren Begründung. Kaiser Karl ist über 200 Jahre alt (Rol. 524). Von den drei Söhnen Aimeris sagt der Povre Veü zu den Sarrazenen: Vois com sont bele gent icil veillart flori: Quant passent .ii. cens ans, tant sont il plus hardi Folque ed. Tarbé S. 82. Und Ludwig erwähnt S. 141 Krieger qui cent ans ont les haubers ondossés (1. endossés).

1360. Nur die demeines werden von Guiburc im obern Saale gespeist und belustigt (nach v. 1238). Es sitzen also nicht die 30 000 Mann oben, sondern nur deren Führer, die demeines 1238. 1590 (oder baruns 1568. 1571, was dasselbe bedeutet).

1398. Vgl. Rol. 3398-9 Jo vos durrai muillers gentes e beles, si vos durai feus e honors e teres.

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1408. Il la fist tant cum s'el fust mult aate. Er leistete dort so viel, als wäre die Schulter sehr mürbe gewesen." „Nach seinem Verhalten zu schliessen, muss die Schulter sehr mürbe gewesen sein." aate heisst biegsam, mürbe" und entspricht dem prov. azaut (lat. adaptus), für das Raynouard muscles azautz belegt. Vgl. E les gambes at plates, juste les piez aates. Ph. de Thain, Best. v. 37–38. Karls Reise 613 („gelenkig, gewandt"). Ueber ate, aate vgl. noch G. Paris in den Mém. Soc. ling. I, S. 91, Anm. 3, und God., auch dessen Suppl. unter apte.

1426. Vgl. hierzu Folque ed. Tarbé S. 137 au grant jour de juïs; Vie de S. Gilles v. 190 al derein jur de jugement.

1437. Ueber das nachgestellte tel vgl. Mätzner, Franz. Syntax II, S. 367 und Karls Reise v. 586 Donrai li un colp tel que. Rol. 2780, Cor. L. 324-5 Ja conteront unes noveles tels dont mainz frans om fu le jor esfreez.

1446. sur piez ohne Artikel. Vgl. Tobler, V. B. II, 110.

1470. la bataille De bedeutet offenbar so viel wie „die Kampftruppe Gottes, das Bataillon Gottes", d. h. die Geistlichkeit. So nannte man im Mittelalter die Sakramente „die Waffen Gottes".

1488. Das tastoner wird in den altfranz. Texten öfter erwähnt. Vgl. das Glossar zu Tobler's Mitteilungen aus Altfrz. Handschriften S. 268 unter tastoner; Meyer, Girart de Roussillon S. 132, Anm. 1 und Romania IV, 394; Roman de Thèbes Bd. II, S. 143, v. 2850; Mantegazza, Anthropologisch-kulturhistorische Studien über die Geschlechtsverhältnisse, 2. Aufl., 1888, S. 40 (Ueber das Kneten durch Frauen).

1505. Es ist bezeichnend, dass Wilhelm im Cov. v. 1251 (nach A und B) zum Abschied seine Gattin küsst, während in der alten Fassung der Ch. G. sie ihm demütig den Fuss küsst und sich bis zum Erdboden vor ihm verneigt.

1529. 1643. Die selben Verba intr. auch in Folque: z. B. travaillier 5106, pener 5472.

1550. sambuier, Damenpferd, von sambue, Damensattel, vgl. God. unter sambue und DC unter sabuta. Dasselbe Tier wird v. 1909 ein destrier Arabi genannt. Den Passgang den besonders Damenpferde erlernten rühmt auch Deramé an seinem Schlachtross (1946). Wie der sambuier, heisst auch Deramés Pferd Balçan (v. 1936), von der Färbung.

1557. 1561. 1665. Da dreimal trei deie (drei Finger breit) geschrieben ist, darf diese Schreibung nicht angetastet werden. Sie wird durch einen Vers des Gormund bestätigt: Trei deie esloigna le quirrié (v. 410). trei aus tria erinnert an seit aus *siat, ait aus *aiat. Als Subst. lautet lat. tria: troie (die Drei auf dem Würfel) in Bartsch's Chrest. Ueber deie handelt Förster zu Chev. as deus espees 9314.

1568. par sei heisst „für sich, getrennt von den Andern“. Vgl. par aus und par eles im RMahomet 1249. 1251.

1576. Die Präpositionen aprés, apruef können bedeuten: nach dem Tode js. Rol. 3719 sagt Alde: Ne place Deu... Aprés Rollant que jo vive remaigne. Christian sagt im Cligés 2621: Tel duel an ot Que aprés lui vivre ne pot. Burguy zitiert II, S. 362 aus Partenopeus 441-2: Emprés lui ses fils Childeris fu fors rois et poesteïs. Vgl. prov. Apres nos en chan hom de la gesta (BBorn, No puosc mudar).

1577. Herr Jean Acher hat die Güte, mir zu dieser Stelle folgende Erläuterung zu geben: „J'eus le fils si cher, que, quand son père mourait, je n'en laissai aucunement inquiéter la mère, je ne permis jamais que la mère fût vexée [par un mariage déplaisant]." Un lieu commun de la poésie épique est le mariage imposé par le seigneur à la veuve noble,

baillistre de ses enfants. J'ai donné quelques renseignements sur le fondement juridique de ce motif épique dans la Rev. d. lang. rom. 1907, p. 241 sqq. Que ce mariage ne pouvait être désirable pour l'enfant, cela est clair. Dans le Charroi de Nîmes il y a un passage (v. 328 sqq., dans le Recueil de Paul Meyer) où l'on voit Guillaume refuser de se marier à la veuve d'un comte, eu égard à son fils qui pourrait s'en plaindre. Que la mère pouvait être mécontente de se voir imposer une consolation immédiate avec un nouvel époux, cela étonnerait sans doute plus d'une de nos contemporaines, mais cela est attestée par Aalais de Raoul de Cambrai.

Wenn Herr Jean Acher laissier hier in der nfz. Bedeutung „zulassen“ nimmt, so darf darauf hingewiesen werden, dass es nach Tobler, Z. II, 142 auch den Sinn des Veranlassens haben, also manchmal dem nfz. faire entsprechen kann. Ich lasse unentschieden, welche Bedeutung an unserer Stelle vorliegt.

1581. Die Bedeutung von relief geben Longnon's Documents relatifs au comté de Champagne, z. B. unter N. 7430, zu erkennen. Bei Mousket liest man: des dames recevoit a force relief (14161) und s'il (= li rois) voloit laiscier son desroi et les reliés quite clamer (14167).

1588-1589. Vgl. Rol. 1010-2: Pur sun seignor deit hom suffrir destreiz e endurer e granz chalz e granz freiz, si'n deit hom perdre e del quir e del peil.

1626. Wegen hui bei Verwünschungen siehe Ebeling zu Auberee 148, S. 81.

1630. Ueber comander mit dem Dativ des Infinitivsubjekts und dem blossen Infinitiv handelt Joh. Sörgel in Vollmöller's Romanischen Forschungen XIV, S. 265.

1653. oblie „vergessend, vergesslich“. Vgl. dazu God. oublié; Rain. 3417; Folque 3734; V. B. I, 152.

1655. faire de, wie hier auch v. 3370-1 gebraucht. Grammatisch möglich wäre hier auch Que il ne facet les p. a., wo faire als verbum vicarium stehen würde.

1673. Unter den Vorfahren Guis, die, wie sein Vater, Ritter gewesen sind, können die uns unbekannten Vorfahren seines Vaters sowie die uns aus der Sage bekannten Vorfahren seiner Mutter (ihr Vater Aimeri und ihr Grossvater) verstanden werden.

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1681. Wäre Gui nicht hingegangen, so wäre W. nicht zurückgekehrt." Nachdem W.s Pferd getötet (v. 1808 f.) und er selbst in den Sand hingestreckt worden war, rettete ihm Gui das Leben (v. 1820 f.). Gui löst damit das Guiburc gegebene Versprechen (v. 1539-41) ein.

1682. Deramés Sieg ist v. 1122-1130 kurz erzählt worden. 1695. Vgl. il nus aportereit le freit mes al digner. Rev. d. lang. rom. LII, S. 345. Eine andere Stelle in Folque 2349.

1737. Gui wird mis sire angeredet, weil er eben zum Ritter geschlagen ist und mis sire die ehrende Anrede und Bezeichnung des Ritters war.

1743. Für tenir, das als Reimwort im folgenden Verse wiederkehrt, darf wohl hier und v. 1767 baillir vermutet werden.

1754. Für Muerent würde man von den Augen eher Troblent erwarten: vielleicht soll mit Muerent die kindliche Ausdrucksweise des jungen Gui charakterisiert werden.

1762. Beispiele der Nichtinversion im eingeschobenen Satze gibt Ebeling zu Auberee 153, S. 82.

1773. Der Ueberfall der beim Trinkgelage im maisnil sitzenden Sarrazenen ist v. 1687-1703 erzählt worden.

1802. Vgl. Rol. 2124 Li quens Rolanz, quant il les veit venir. 1807. falsart. Das Wort wird in den älteren Texten so beharrlich mit s (oder ss) geschrieben, dass wir es für eine Ableitung von dem Adj. fals oder von dem Verbum falser (fausser) halten dürfen. Die Herleitung von falx kann sich nur auf spät überlieferte Schreibungen mit ch (fauchart) a. dgl. berufen. Vgl. DC unter falcaustrum, falsarius. Vgl. Cov. Var. zu 227. 227ab; ebd. Boul. 1683. Wegen des Beiworts trenchant sei auf die Beispiele bei God. verwiesen.

1814. mie mit de (oder en). Vgl. Tobler, V. B. I, 55—56.

1881. Die Echtheit dieses Verses ist zweifelhaft, vgl. v. 1844. Doch scheint er inhaltlich gut am Platze.

1882. Vgl. Rol. 3463 Li amirailz chevalchet par le camp.

1930. Guillelmes Pferd war getötet worden (v. 1808). Er hatte auf Guis Aufforderung, trotz des Kinderreitzeugs, das es trug, dessen Pferd bestiegen (v. 1872), und fängt nun Deramés Pferd am Zügel ein für Gui, der sich dann den Kindersattel, auf dem Guillelme sitzt, wieder ausbittet (v. 1959. 1963).

1983. Vgl. Rol. 3649 E Charles ad sa bataille vencue.

Anhang.

Ich gebe hier den Text der Handschrift auf Grund des Chiswicker Abdrucks, den, mit gütiger Erlaubnis des Herrn Besitzers, Herr J. A. Herbert nochmals sorgfältig aus der Handschrift berichtigt hat. Die berichtigten Wörter sind kursiv gesetzt. Die Abkürzungen sind meist aufgelöst, doch an einigen Stellen beibehalten.

[Bl. 1a] Plaist vus oir

5

de granz batailles. 7 de forz esturs

De deramed uns reis sarazinurs

Cum il prist guere uers Lowis nostre empereur

Mais dan Willame la prist uers lui forcur
Tant qui ocist el larchamp par grant onur
Mais souent se combati a la gent paienur

Si perdi de ses homes les meillurs

7 sun nevov dan Viuien le preuz

10 Pur qui il out tut tens al quor grant dolur
Lunesdi al uespre

Oimas comence la chancun de Willame

Reis deramed il est issu de cordres

En halte mer en ad mise la flote

15 A mund girunde en est uenu par force
Entred que si mal des cunorted

20

Les marchez gaste les alues comence a prendre
Les ueirs corseinz porte par force del regne
Les bons cheualers enmeine en chaenes

7 en larchamp est hui fait cest damages.
Un cheualer est estoers de ces paens homes
Cil le nuncie a tedbalt de Burges
Iloeques ert tedbald aiceles hures
Li messagers le trouad ueirement a burges
257 Esturmi sis nies 7 dan Viuien le cunte
Od els .VII. cent cheualers de ioefnes homes
Ni out cil qui nout halberc 7 broine
Es vus le mes qui les noueles cunte

V. 1 und 2 bilden eine Zeile in der Hs.

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