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Helden gedichte.

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Heldengedichte,

ernsthafter Gattung.

Homer.

Es ist bekannt, daß sich weder die Lebenszeit noch das. Waterland dieses grössten epischen Dichters mit Gewißheit angeben lässt. Am wahrscheinlichßten indeß fällt jene unges, fähr eilftehalb Jahrhundert vör Christi Geburt, und 140 Jahre nach dem trojanischen Kriege; und unter den sieben Städten, die um die Ehre, feine Vaterstadt zu seyn, wette eiferten, hatten wohl Chios oder Smyrna die gültigsten Ans sprüche. Wenigstens ist wohl kein Zweifel, daß Homer in Jonien gelebt habe. Seine beiden großen Evopden, die Iliade und Odyssee, deren jede aus vier und zwanzig Büchern bes fteht, zeichneten sich schon im Alterthum als die ersten nie erreichten Mußter ihrer Art aus, und behaupten diesen vors züglichen Rang noch immer. Ihre Schönheiten aus eins ander zu seßen, wäre hier zu weitläuftig; aber ich wieders hole in dieser Abficht die Empfehlung der dahin gehörigen, S. 175 meiner Theorie und Litteratur der sch. W, anges zeigten Schriften, besonders der Einleitung in die erklås renden Anmerkungen zum Homer, von Herrn Köppen, und dieser erklärenden Anmerkungen selbst.

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Lieber gebe ich hier eine kurze Nachweisung einiger der schönsten Stellen beider Gedichte. Dahin ges hören: in der Iliade, B. L. der Streit Achill's und Agamemnons; B. III. der Zweikampf des Menelaus und Paris, und Helenens Empfindungen darüber; B. IV. die Verwundung des Menelaus, und die Schlacht; B. VIII. Beisp. Samml. 5. B.

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Homer.

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Zomer. die Versammlung des Gitterraths, und das neue Treffen Orpheus. beider Heere; B. IX. Achill's Unterredung mit den an ihn gesandten griechischen Helden; ihre Ueberredungen zur Rücks kehr zum Heere, und sein Verhalten dabei; B. XIII. Heks tor's Verwundung; B. XVI. die Unterredung Achill's mit dem Patroklus; B. XVIII. Achill's Schmerz über den Tod des Patroklus, und des erstern Entschließung, wieder in die Schlacht zu gehen; B. XIX. die Aussöhnung Achill's und Agamemnon's; B. XXII. Hektor's Tod, und die Mißhandlung seines Leichnams; B. XXIII. die dem Pas troklus angestellte Leichenfeier; B. XXIV. die Bitte des Priamus um den Leichnam seines Sohns.

Zu den schönsten Stellen der Odyssee gehören: B. III. Nestor's Unterredung mit dem Telemach; B. V. die Beschreibung des Aufenthalts der Kalypso, und des Ulyß Gefahren auf dem Meere; B. VIII. das Gaftmahl des Alcinous, und die dabei vorfallenden Luftbarkeiten; B-IX. Beschreibung der Cyklopen, und vornehmlich des Verhal tens Polyphem's gegen Ulyß; B. XI. des Ulyß Hinabfahrt in die Unterwelt; B. XII. die Reize und Lockungen der Sirenen; B. XIV. des Ulyß Aufnahme in dem Hause des Eumdus; B. XVII. die Ankunft jenes erstern in seinem Pallast; B. XXI. seine Wiedererkennung; B. XXIV. seine Zusammenkunft mit seinem Vater Laertes.

Freilich aber würde derjenige, der sein Studium der homerischen Schönheiten bloß auf diese, oder andre vorzugs liche Stellen seiner Gedichte einschränken wollte, nur wes nig von dem Vergnügen und der mannichfachen Belehrung genießen, welche die Lesung und Wiederlesung des Ganzen in so reichem Maaße gewährt. Ich enthalte mich daher auch lieber aller einzelnen Auszüge, zumal, da die Werke dieses Vaters der Dichter in Jedermanns Hånden find.

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Wäre das epische, oder vielmehr historische Gedicht vom Argonautenzuge, welches wir noch unter des Orz pheus Namen besigen, wirklich noch von dem berühmten thrazischen Weisen und Sånger Orpheus, der im 28ften Jahrhunderte lebte; so besåßen wir darin das älteste Denk mal epischer Poesie. Aber so, wie die hymnen, f. B.

IV. S. 121.) die wir unter seinem Namen haben, gewiß nicht von ihm, sondern von einem spätern Dichter, ver muthlich dem Onomakritus find, der ein Zeitgenosse des Xerxes war; so ist dieß auch unstreitig der Fall bei diesem größern, aus 1373 Versen bestehenden Gedichte, dessen Inhalt die bekannte, theils kriegerische, theils merkanti lische Fahrt der Argonauten, an welcher jener ältere Or pheus Antheil genommen haben soll. Auch werden darin vornehmlich die von ihm unternommenen Handlungen und bestandnen Gefahren erzählt. Ich wähle hier die Stelle daraus, worin die Anschickung der Argonauten zu ihrer Fahrt, und der Anfang derselben beschrieben wird.

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Orpheus.

Αὐτὰρ ἐπεὶ σίτοιο ποτὲ 9 ̓ ἅλις ἔπλετο θυμός,
Ημενοι εξείης πόθεεν μέγα ἔργον ἕκαςος.
Ανσαντες δ' άμα πάντες ἀπὸ ψαμάθοιο βαθείης
Ηίον, ἔνθα τ' ἔμιμνεν ὑπὲρ ψαμάθε άλλη ναύς,
Τὴν ῥά ποτ ̓ εἰσορόωντες ἐθάμβεον· αὐτὰς ἔπειτα
Άργος ἐφημοσύναισι νόε πόρσυνεν ὀχλίζειν,
Δορατέαισι φάλαγξι καὶ εὐς έπτοισι κάλωσε
Πρυμνόθεν αρτήσας· κάλεεν δ ̓ ἐπὶ μόχθον ἱκάνειν
Πάντας, κυδαίων· οἱ δ ̓ ἐσσυμένως ὑπάκεσαν
Τεύχεα δ ̓ ἐκδύνοντο, περὶ σέρνοισι δ ̓ ἀνῆπτον
Σειραίην μήρινθον ἐπέβριθεν δὲ ἕκασος,
Αίψα δοὸν ποτὶ κῦμα κατειρύσαι εύλαλον Αργώ.

Ἡ δὲ οἱ ἐγχειφθᾶσα ποτὶ ψαμάθῳ βεβάρητο,
Αναλέοις ουκέεσσιν ἐρυκομένη ποτὶ χέρσω,
Ηρώων παλάμησιν ὑπὸ σιβαρῆσιν ἀπειθής.
Παχνώθη δ ̓ αὖ θυμός Ἰάσονος· αὐτὰς ἔμοιγε

Νεῖσεν ἐπιπτεύων, ἵνα οἱ θάρσος τε βίην τε

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