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GEONOMA. Dieses Namens bediente sich Willdenow zur Bezeichnung einer Gattung der Palmen, deren Blüthen meist einhäufig sind; die Blüthenkolben sind verschiedenen Geschlechts auf derselben Pflanze oder mannweibig, feltener zweihäufig; die Scheide ist dop. pelt, die äußere concav, die innere zusammengedrückt oder spindelförmig. An der männlichen Blüthe ist der • Kelch dreiblätterig mit gefielt-concaven Blättchen. Die Blumenkrone ift dreiblätterig mit flachen Kronblättern. Die Träger der sechs Staubgefäße sind unterwärts in einen Cylinder verwachsen, an der Spite frei; die Fächer der Staubbeutel stehen aus einander. Vom Frucht knoten ist nur ein Rudiment vorhanden. Bei der weiblichen Blüthe ist der Kelch dreiblätterig; die Blumenkrone verwachsenblätterig, dreispaltig. Ein sechszähniger. Krug umgibt den dreifächerigen Fruchtknoten. Der Griffel ist grundständig, die drei Narben sind zurück gerollt. Die Beere ist einfamig. Das Eiweiß ist gleichflächig, der Samenkeim ist fast seitlich oder grundständig.

Die Palmen dieser Gattung bewohnen die Urwälder des tropischen Amerika zwischen dem 20. Grade südlicher Breite bis zum 10. Grade nördlicher Breite; sie besigen meist einen rohrartigen, schlanken, steifen, geringelten, glatten Stamm, welcher nur in seltenen Fällen fehlt; das Laub ist Anfangs einfach, es theilt sich aber bald in unregelmäßige, ganzrandige Fiedern; die scheidenförmigen Blattstiele stehen entweder seitlich auf dem Stamme, oder sämmtlich an der Spite; die ährenförmigen oder öfters rispigen Blüthenkolben ragen aus dem Laube empor, die Blüthenfcheiden fallen meist schon vor der Blüthezeit ab, die strohgelben oder purröthlichen Blüthen find Anfangs den Aushöhlungen der Spindel eingefügt; die runden oder fast kugeligen Beeren sind von dunkeler Farbe, wenig fleischig und geschmacklos.

Willdenow beschrieb aus dieser Gattung zwei Arten, nämlich Geonoma pinnatifrons und Geon. simplicifrons, beide von Bredemeyer bei Caracas in schatfigen Wäldern am Berge Buenavista gesammelt; später wurden von Klotsch und Martius mehre Arten, welche wir hier folgen lassen, bekannt gemacht.

1) Geon. pinnatifrons Willdenow, mit gefieder tem Laube und abgebissenen Fiedern. Der Stamm ist schlank, einfach, zolldick, glatt, etwa 15 Fuß hoch; in dieser Höhe wird er wegen der Fülle des Laubes von den Winden meist abgebrochen, er treibt aber sehr bald neue Wurzeln aus der Spike des alten Stammes, aus denen ein neuer Baum von gleicher Höhe aufwächst, der meist dasselbe Schicksal hat, als der erste. Das Laub ist gefiedert, die Fiedern sind unregelmäßig, etwas gefaltet, an der Spite ausgefressen. Die Scheide ist doppelt zweiflappig, keilförmig, zusammengedrückt, spit, 3 Zoll lang. Der 15 Zoll lange Blüthenkolben ist an der Spite äftig, die rundlichen Aeste sind mit sieben oder neun cylindrischen wechselständigen, 3 Zoll langen Aehren beseßt. Die Blüthen sind zu drei der Aushöhlung der Spindel eingesenkt, von ihnen sind zwei männ

lich und eine weiblich. Die Beere ist trocken, von der Größe einer Erbse. Die Nuß ist kugelig, schwarz. 2) Geon. simplicifrons Willdenow. Das Laub ist einfach, keilförmig und zweitheilig. Der Stamm ist immer aufrecht, 10 Fuß hoch, zoldick. Die Blätter sind fußlang, einfach, keilförmig, am Grunde verschmälert, an der Spige zweispaltig, auseinandergehend und haben sehr lange Stiele. Die Blüthenscheide ist doppelt, zweiklappig; der Blüthenkolben ist an der Spite mit drei oder vier elliptischen Aehren besetzt. Die Blüthen sind der Spindel ebenso eingefügt, wie an der vorhergehenden Art. Hierher gehört auch Geonoma Willdenowii Klotzsch.

3) Geon. undata Klotzsch. Der Stamm ist rohr. artig, geringelt, 20-36 Fuß hoch; die Blätter sind groß, zahlreich, endständig, gelblich-grün, länglich, an der Spihe zweitheilig, unregelmäßig fiederspaltig, faltigwellig, halbstengelumfassend; die spisen Rippen ragen ober- und unterseits hervor, die starren Zipfel stehen etwas ab und sind sehr lang zugespigt; die Blüthenkolben sind groß, stark, steif, sehr äftig, runzelig und aschgrau; die Beeren sind länglich, grünlich-grau, am Grunde und an der Spitze verschmälert und glatt.

Diese Art wächst in Wäldern der Gebirge Colum biens und wird von den Bewohnern jener Gegend Palmiche blanca genannt.

4) Geon. Orbignyana Martius. Diese Art ist wahrscheinlich einhäufig; der Stamm ist rohrartig, 3-4 Fuß hoch; die Blätter sind endständig, unregelmäßig siederig-getheilt, die Blattstiele sind länger als die linealischen, lanzettlichen oder länglichen, zugespißten Zipfel, von denen die äußern am breitesten sind; die männlichen Blüthenkolben sind einfach-ästig, die Aeste 5-7 3oll lang, stumpf und länger als der Blüthenstiel; die Lippen der etwas entfernt-stehenden, vielreihigen Gruben sind eiförmig und ausgerandet -zweilappig; die Kelche find glatt und fast so lang als die Blumenkrone; die Beeren sind eiförmig.

Diese Art wächst in Bolivien.

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5) Geon. Desmarestii Martius. Die Art ist zweihäufig; der rohrartige Stamm ist 6 Fuß hoch; die wenigen endständigen Blätter sind siederig eingeschnitten, die Scheiden sind gekielt, die Blattstiele fast so lang, als die paarweise oder zu dreien etwas entfernt stehenden Zipfel; die Blüthenkolben sind einfach-wenigäftig, die schlanken Aeste tragen entfernt stehende Blüthen; die Beeren sind elliptisch.

Sie wächst gleichfalls in Bolivien.

6) Geon. Jussieuana Martius. Diese Art ist ein häufig; der rohrartige, 3 Fuß hohe Stamm schlägt oft Wurzeln; die endständigen Blätter find fast regelmäßig siederig eingeschnitten; der Blattstiel ist länger, als die fast gegenüberstehenden linealischen, fast sichelförmigen, nach Oben größern Zipfel der 8-9 Paare; die Spindel des einfachen Blüthenkolbens ist spit und fast so lang als der Stiel. Die an der scharlachrothen Spindel fißenden Beeren sind kugelförmig.

Sie wächst in Bolivien.

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7) G. Brongniartii Martius. Diese Art ist wahr scheinlich einhäufig; der Stamm ist sehr kurz; die endständigen Blätter sind ungleich fiederig getheilt, der Blattstiel ist kürzer als die linealisch-länglichen oder fast quadratischen, spigen Zipfel der 2-3 Paare; die Blüthenscheiden find häutig; die fast fußlange, lang-stachelspißige Spindel des einfachen Blüthenkolben ist so lang als der Blüthenstiel, die Lippe der entfernt vielreihigen Gruben find breit ausgerandet; die Kelche der männlichen Blüthen find fast so lang als die Blumenkronen; die Beeren sind an der scharlachrothen Spindel fast kugelförmig.

Sie wächst in Oft-Bolivia.

8) Geon. Martinicensis Martius. Diese Art ist wahrscheinlich zweihäufig; der Stamm ist mäßig hoch, aufrecht, am Grunde wurzelschlagend; die endständigen wenigen Blätter find gefiedert, die einander gegenüber stehenden Fiedern der 3-4 Paare sind breit eiförmig, vielnervig, kürzer als der Blattstiel; die Blüthenscheide ift lederartig, fußlang; die nickenden Blüthenkolben sind doppelt - äftig, die Aestchen sind fast ebensträußig, etwas rauhhaarig, kurz gespigt und gleich dem Blüthenstiele spannenhoch; die Lippe der vielzeiligen Gruben ist aus gerandet, etwas gewimpert; die Beeren sind kugel förmig.

Diese Art wächst auf der Insel Martinique.

9) Geon. oxycarpa Martius. Diese Art ist zweihäufig; der 4 Fuß hohe, etwas knotige Stamm hat einen Durchmesser von einem Zolle; die endständigen wenigen Blätter sind gefiedert, die Fiedern der drei Paare stehen einander gegenüber und find breit -eiförmig oder länglich, spit, vielnervig, nach Oben größer und ziemlich so lang als der Blattstiel; die häutig - leder: artigen Blüthenscheiden sind eine halbe Spanne lang; die Blüthenkolben sind doppelt-äftig, die rispig - ab= stehenden Aestchen sind kürzer als der spannenlange Blüthenstiel; die Beeren sind aus kugelförmigem Grunde tegelig - spit.

Sie wächst in Gebirgswäldern der Insel Sando

minica.

10) Geon. Pleeana Martius. Der Stamm ift mäßig groß; das Laub ist unbekannt; die Blüthenscheiden find lederartig; der Blüthenkolben ist zusammengesett äftig, rostfarbig und schwach rauhhaarig; die Lippe der Grübchen ist fast ganzrandig.

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Diese Art wächst bei Maracaibo in Südamerika. 11) Geon. Plumeriana Martius. Diese Art wächst rafenförmig; der Stamm ist etwa 30 Fuß hoch; die endständigen Blätter find gefiedert, die zahlreichen Fiedern linealisch-lanzettlich; die Blüthenscheiden sind lederartig; die Aeste des einfach - vielästigen männlichen Blüthenkolbens find über einen Fuß lang und kurz zugespißt; die Lippe der vielreihigen Grübchen ist quer halbkreisförmig; die kugeligen Beeren haben die Größe einer Kirsche.

Diese Art wächst auf der Insel Sandominica. 12) Geon. Poeppigiana Martius. Diese Art ist wahrscheinlich zweihäufig; der Stamm ist mäßig hoch;

die Blätter find unregelmäßig fiederig-gespalten, die Zipfel find linealisch oder länglich, fast fichelförmig-zugespißt, die äußern breiter; von den Blüthenscheiden ist die äußere fast lederartig, die beiden innern häutig; die Blüthenkolben find rostfarbig-filzig, die männlichen sind sparsam und einfachäftig, oder selten ganz einfach, die Aeste sind stachelspißig, mehr als drei Mal kürzer als der Blüthenstiel; die Lippe der fast achtzeiligen Grübchen ist ganzrandig; die Kelche an den männlichen Blüthen sind fast so lang als die Blumenkronen; die Beeren sind noch unbekannt.

Diese Art wächst in den Wäldern Peru's bei Cuchero.

13) Geon. macrostachys Martius. Die Pflanze hat keinen Stamm; die Blätter sind einfach, lanzettlich, am Grunde verschmälert, an der Spike zweispaltig; die Blüthenkelben sind grundständig, einfach und cylindrisch; die Blumenkrone der männlichen Blüthen überragt den Kelch; die Beeren sind eiförmig.

Diese Art wächst am Amazonenstrome.

14) Geon. acaulis Murtius. Die Pflanze hat keinen Stamm; die Blätter find fiederförmig-getheilt, die Fiedern lanzettlich; die grundständigen Blüthenkolben sind einfach und cylindrisch; die Kelche an den männ= lichen Blüthen sind kürzer als die Blumenkronen.

Sie wächst in Brasilien und Guiana.

15) Geon. arundinacea Martius. Der Stamm ist rohrartig; die seiten- und endständigen Blätter find eiförmig, zweigabelig, zulest fiederförmig gespalten; die Blüthenkolben sind meist einfach; die Blüthen stehen in entfernten Quirlen; die Kelche der männlichen Blüthen sind fast so lang als die Blumenkronen; die Beeren find eiförmig-kugelig. Hierher gehört Gynestum baculiferum Poiteau.

Diese Art wächst am Amazonenstrome.

ist robrartig; die feiten- und endständigen Blätter find 16) Geon. pycnostachys Martius. Der Stamm linealisch-länglich, kurz - zweitheilig; die Blüthenkolben sind einfach, mannweibig, wollig; die Blüthen sind dicht-dachziegelig; die Kelche der männlichen Blüthen find bärtig und fast so lang als die Blumenkronen; die Beeren sind eiförmig. Hierher gehört Gynestum stri

ctum Poiteau.

Diese Art wächst in Peru und in Guiana.

17) Geon. Spixiana Martius. Der Stamm ist steif- aufrecht; die endständigen Blätter sind ungetheilt lanzettlich, am Grunde verschmälert, an der Spite zweigabelig; die Blüthenkolben sind rispig und weichhaarig; die Blüthen stehen dachziegelig über einander; die Beeren sind eiförmig - kugelig.

Diese Art wächst in Südamerika.

18) Geon. synanthera Martius. Die endstän= digen Blätter sind siederförmig - gespalten, die Fiedern Lanzettlich, zugespigt, fast sichelförmig; die Blüthenkolben sind ästig; die Blüthen stehen dachziegelig über einander.

Sie wächst in Peru.

19) Geon. laxiflora Martius. Der Stamm ist dünn, die Blätter find gefiedert, die Fiedern gabelförmig zweitheilig; die Blüthenkolben sind äftig, locker; die Blüthen stehen zerstreut.

Diese Art wächst am Amazonenstrome.

20) Geon. paniculigera Martius. Das endstän dige Laub ist siederförmig-getheilt und abgestußt, die Fiedern find wechselständig, schmal; die weichhaarigen Blüthenkolben sind rispig äftig; die Blüthen stehen fast quirlförmig; die Beeren sind kugelförmig.

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Das Vaterland dieser Art ist Brasilien. 21) Geon. acutiflora Martius. Die endständigen Blätter find fiederförmig -getheilt und abgeftugt; die weichhaarigen Blüthenkolben sind äftig; die spigen Blüthen stehen dachziegelig über einander; die Staubfäden ragen aus der Blumenkrone weit heraus; die Beeren find elliptisch. Hierher gehört Gynestum maximum Poileau.

Diese Art wächst am Amazonenstrome.

22) Geon. multiflora Martius. Die endständigen Blätter find gefiedert, die Fiedern fast fichelförmig, ge dreht; die weichhaarigen Blüthenkolben sind rispig; die Blüthen stehen in 4-5 Reihen locker über einander; der staubbeuteltragende Krug ragt bei der weiblichen Blüthe aus der Blumenkrone hervor. Hierher gehört Gynestum diversum Poiteau.

Die Heimath dieser Species ist Südamerika.

(Garcke.) GEOPHILA. Mit diesem Namen belegten zwei verschiedene botanische Schriftsteller zwei verschiedene Pflanzengattungen. In der Flore des Pyrénées bezeichnete Bergeret damit dieselben Pflanzen, welchen mehre Jahre vorher schon Ramond den Namen Merendera zuertheilt hatte, es konnte daher nach den Regeln der Nomenclatur Geophila nicht vorangestellt, sondern nur als Synonym von Merendera betrachtet werden. Diese lettere ist übrigens in neuerer Zeit ebenfalls nicht als Gattung anerkannt, sondern nur als Unterabtheilung worden. Da nun auf diese Weise der Nanie Geophila von der Linné'schen Gattung Bulbocodium angesehen untergebracht war, so konnte ihn Don zur Bezeichnung einer Rublaceengattung wiederum in Anwendung brin= gen, als er erkannte, daß eine bisher zur Gattung Psychotria gezogene Art sich von dieser generisch un terscheide und für diese Gattung, zu der De Candolle noch andere Arten von Psychotria zog, ist die Be nennung Geophila geblieben. Sie unterscheidet sich von den Verwandten durch folgende Merkmale:

Der Kelch hat eine verkehrt eiförmige, mit dem Fruchtknoten verwachsene Röhre und einen oberstän digen, fünftheiligen Saum mit linealischen abstehenden Zipfeln. Die oberständige röhrenförmige, am Schlunde behaarte Blumenkrone hat einen fünflappigen Saum, dessen Lappen eiförmig und etwas zurückgekrümmt sind. Die fünf Staubgefäße sind der Kronröhre unterhalb des Schlundes eingefügt, die Träger sind sehr kurz, die Staubbeutel linealisch und aufrecht. Der unterständige Fruchtknoten ist zweifächerig; außerdem findet sich eine

oberständige gedrückte Scheibe. Die Eichen sind einzeln in den Fächern, vom Grunde der Scheidewand auffteigend und gegenläufig. Der einfache Griffel trägt eine zweispaltige Narbe. Die eiförmige, gerippte, vom Kelchfaume gekrönte Beere ist zweifächerig, die Fächer find einfamig; die Samen aufrecht.

Hierher gehören ausdauernde, niederliegende, kriechende Kräuter, welche in Nordamerika und, wiewol seltener, in Ostindien einheimisch sind und die Gestalt der Veilchen haben, mit gegenüberstehenden, gestielten, herzförmigen Blättern, ungetheilten Nebenblättern, achselständigen, einzelnen, an der Spite mehrblüthigen Blü thenstielen, doldig-fizenden Blüthen und mit die Blü then einhüllenden Deckblättern. — Folgende Arten ge= hören zu dieser Gattung:

1) Geoph. reniformis Chamisso und Schlechtendal. Die Blattstiele sind oberwärts rauhhaarig; die Blätter nierenförmig, stumpf, die Lappen des Grundes find einander genähert; die Deckblätter find linealisch, Die 4-6 blüthigen Blüthenstiele sind kürzer als die Blätter. Hierher gehört Psychotria herbacea Linné und Cephaelis reniformis Humboldt, Bonpland und Kunth.

Diese Art wächst im wärmern Amerika an schattigen Drten, z. B. in Havanna, Jamaica, Porto-Riko, am Drinoko, in Brasilien u. s. w. Die Beere ist roth, die Blumenkrone weiß. Die Pflanze ändert mit ober. feits weichhaarigen Blättern und Kelchen und ganz kahlen Blättern ab; die Unterseite der Blätter ist stets kahl. 2) Geoph. violacea De Candolle. Die Blattstiele find oberwärts rauhhaarig; die Blätter sind herz. nierenförmig, stumpf, kahl, die Lappen des Grundes Dolde ist von linealisch-lanzettlichen Deckblättern befind einander genähert; die wenig-blüthige, fast fißende deckt. Hierher gehört Psychotria violacea Aublet.

Diese Art wächst in Wäldern von Cayenne und Guiana und auf der Landenge von Panama und ist der violette Blumenkrone und die bläuliche Beere. vorhergehenden sehr ähnlich, unterscheidet sich aber durch die kürzern Blattstiele, die kaum gestielte Dolde, die

3) Geoph. diversifolia De Candolie. Die Blattund Blüthenstiele sind kurz - rauhhaarig; die Blätter find herz-nierenförmig, rund oder spis, auf beiden Seiten kahl und unterseits blasser, die Lappen sind einander ge= nähert; die Köpfchen enthalten nur wenige Blüthen; die Deckblätter find linealisch-lanzettlich, weichhaarig. Psychotria herbacea Roxburgh. Cephaelis diversifolia Blume.

Diese Art wächst auf Bergen von Java und wahrscheinlich auch an der Küste Malabar.

4) Geoph. violaefolia De Candolle. Die Blatt stiele find oberwärts rauh; die Blätter find fast rund, herzförmig und spiglich, beiderseits kahl; die Lappen gehen aus einander; die Blüthenstiele sind ziemlich so lang als die Blattstiele; die Deckblätter find lanzettlich; die Dolden 6-9 blüthig. Cephaelis violaefolia Humboldt, Bonpland und Kunth.

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Sie wächst in Wäldern von Peru. Die Beere ist schwarz-purpurroth. Die Samen sind glatt.

6) Geoph. gracilis De Candolle. Die Blattstiele find gestreift, an der Spite rückwärts rauhhaarig; die Blätter sind herzförmig, spit, oberseits etwas behaart, die Blüthenstiele sind so lang als die Blattstiele; die Deckblätter sind pfriemlich; die Dolden find 6-9blü thig. Psychotria gracilis Ruiz und Pavon.

Diese Art wächst, wie die vorige, in Wäldern von Peru. Die Blumenkrone ift hellviolett, innen kahl; die Beere ist schwärzlich; die Samen sind dreistreifig. (Garcke.) GEOPOGON. Diesen Namen wandte Endlicher zur Bezeichnung der vierten Unterabtheilung von Chloris, einer Gattung der Gräfer, an. Der Charakter dieser Lestern ist folgender: Die Aehrchen sind zwei bis viel blüthig, die Blüthen stehen in zwei Reihen, die untern derselben sind zweigeschlechtlich, begrannt oder stachel spitig, die obern leer, begrannt oder stumpf. Die bei den Klappen sind gekielt, spit, grannenlos oder die obern sehr kurz begrannt, äußerst selten sind beide stachelspisig. Von den beiden Spelzen ist die untere dreiner vig, dreikantig gefielt, unter der Spike begrannt oder stachelspitig, die obere zweikielig, an der Spise in eine gerade Granne, die nur in sehr seltenen Fällen fehlt, verlängert. Die beiden Schüppchen sind ganzrandig. Drei Staubgefäße sind vorhanden. Der Fruchtknoten sist. Die beiden Griffel sind endständig; die Narben sind federig. Der Same ist frei.

Die hierher gehörigen Gräser wachsen in den tropis schen Ländern, meist in Amerika, sehr wenige in Asien und Afrika, und besigen einfache oder äftige Halme, flache Blätter, meist fingerförmig gebüschelte, sehr selten einzeln oder zu zwei stehende Achren und einseitswen dige, sigende Aehrchen.

Nach Endlicher zerfällt diese Gattung in folgende fünf Unterabtheilungen:

a) Apogon. Die Aehrchen sind zweiblüthig; die untere Spelze der zweigeschlechtlichen Blüthe ist unter der Spize kurzftachelspißig, die obere geschlechtslose Blüthe ist einspelzig.

Hierher gehört Chloris submutica Humboldt und Bonpland.

b) Euchloris. Die Aehrchen sind 3-4 blüthig; die unterste Blüthe ist zweigeschlechtlich, begrannt, die folgenden find steril und begrannt, die oberste meist grannenlos.

c) Actinochloris. Die Aehrchen sind 2-8blüthig, die untere Blüthe ist zweigeschlechtlich, die übrigen find steril, alle begrannt.

d) Geopogon. Die Achrchen sind 3-4blüthig, die untern Blüthen sind zweigeschlechtlich, begrannt, die oberste ist verkümmert, grannenlos.

Diese Abtheilung bildet Chloris distachya Kunth.

e) Tetrapogon Desfontaines. Die Achrchen sind vierblüthig, die beiden untern Blüthen sind zweigeschlechtlich, die obern geschlechtslos, einspelzig, alle begrannt; zuweilen findet sich noch in der Gestalt einer Granne ein Ansah zu einer fünften Blüthe. (Garcke.)

GEOPONICA (Tɛwлovixά). Unter diesem Namen hat sich aus dem griechischen Alterthum eine aus verschiedenartigen Bestandtheilen gebildete Sammlung von Schriften erhalten, welche sich auf den Landbau und die damit verbundenen Geschäfte beziehen, die verschiedenen Zweige des Landbaues durchgehen und die darauf bezüg lichen Vorschriften nach einer gewissen Drdnung aus verschiedenen älteren griechischen Schriftstellern zusammengestellt uns bieten, sodaß diese Sammlung als der einzige Rest dessen anzusehen ist, was von derartigen Forschungen auf diesem Gebiete der Literatur aus dem griechischen Alterthum überhaupt erhalten ist, indem ebenso wol die hierin thätigen Schriftsteller Griechenlands, als die in der späteren Zeit aus ihnen gemachten Zusammenstellungen, unter denen wir nur an die noch näher zu besprechende des Vindanius Anatolius crin nern wollen, im Laufe der Zeit untergegangen sind. Die allein noch vorhandene Sammlung verdankt ihre Entstehung demselben erleuchteten und wissenschaftlich gebildeten Fürsten von Byzanz, der auch die in ähn licher Weise aus älteren Schriftstellern gemachte Sammlung über die Thierarzneikunde) und andere ähnliche, noch großartigere Unternehmungen, wie die Kegaλawdar inоdowv Biẞhia vy, veranstaltete, um in einer Zeit ὑποθέσεων βιβλία des Verfalls noch von der älteren Literatur zu retten und zu erhalten, was noch zu erhalten war, dem Kaiser Constantinus VI. Porphyrogennetus, dem Sohne des Leo des Weisen und dem Enkel des Bafilius Macedo, welcher von 911-959 den Thron einnahm. Wir sehen dies aus dem der Sammlung vorausgehenden Vorwort, welches damit beginnt, die Verdienste dieses Kaisers in einer den Sitten jener Zeit entsprechenden panegyristischen Weise hervorzuheben. Wenn zwar, so lautet der Eingang, auch von andern Kaisern Constantinopel ?) ver herrlicht worden ist, so könne doch mit ihm kein anderer verglichen werden; da er nur mit Constantin dem Großen in einen Wettkampf getreten: und wenn das Vorwort sich nicht weiter darauf einlassen kann, alle die Thaten und Verdienste dieses Fürsten aufzuzählen, so wird doch hervorgehoben, wie er die gesunkenen Studien der Philosophie und Rhetorik zu neuem Leben gebracht, wie er alle andere Zweige der Kunst und

1) Wir meinen die Hippiatrica s. de veterinaria medicina libri II, herausgegeben mit einer Lateinischen Uebersehung von Simon Grynaus zu Basel 1537. 4. Ein Mehres s. bei Fabricius, Bibl. Graec. VIII. p. 9 seq. ed. Harl. 2) Daß diese ergibt sich aus dem Sprachgebrauche der Byzantiner und ist von Stadt hier unter der Bezeichnung Meyalónoles gemeint sei, Niclas in der Note zu dieser Stelle sattsam nachgewiesen.

Bissenschaft gefördert, und dabei auch der Wissenschaft,
die zunächst zur Erhaltung des Menschengeschlechts dient
und darum auch für den Bestand des Staates so wichtig
und wesentlich ist, dem Ackerbau, seine Blicke zuge
wendet3) und deshalb daran gedacht, das, was ver-
schiedene alte Schriftsteller darüber mit aller Sorgfalt
und Erfahrung zu Stande gebracht ), in ein Werk zu
vereinigen, das als ein wahrhaft gemeinnüßiges ®) anzu-
seben sei, in sofern Jeder, wenn er in dasselbe einen
Blick werfe, darin über das, was für das menschliche
Leben von Nußen und Vortheil sei, die nöthige Beleh
rung finde, wobei selbst das, was der Sinnenlust der
Augen oder des Geruchs diene, nicht übergangen sei.
Und so schließt dann das Vorwort mit einem Wunsch
für den Kaiser Constantinus, der hier als dizaiótate
δέσποτα angerufen unb als τὸ τερπνὸν τῆς πορφύρας
árioμa bezeichnet wird: Worte, die deutlich zeigen,
daß hier keineswegs an den Constantinus Pogonatus,
wie Einige) meinten, gedacht werden kann, sondern
nur an Constantinus Porphyrogennetus), der
aber darum ebenso wenig als der andere eben erwähnte
Constantinus für den Verfaffer, d. h. für denjenigen
zelten kann, der die Sammlung angelegt und zu Stande
gebracht. Es war dies vielmehr das Werk dessen, der
die erwähnte Vorrede geschrieben und an den Fürsten, der
zu dem ganzen Unternehmen die Veranlassung gegeben,
gerichtet hat, auch denselben an einer Stelle (XX, 6), die
wir auf ihn beziehen zu können glauben, als à rútate
angeredet hat. Näheres freilich über die Person des mit
dieser Arbeit beauftragten Gelehrten enthält weder dieses
Vorwort, noch das Werk selbst, wenn wir nämlich von
denjenigen Stellen absehen, in denen eine Beziehung
auf diese Person oder doch eine Andeutung angenommen
werden kann, die zu weiterer Vermuthung einigen Raum
wenigstens bietet. Befremden kann es daher kaum, wenn
fich über den Gelehrten, der die Sammlung auf höhere
Berantaffung angelegt, verfdiebene Mnfidten nach ein
ander geltens gemacht haben. So badten einige Ges
lehrte ), wie Brodäus, Antonius Migaldus und ins
besondere Sulpitius Sapidus, an den Cassius Dio.
nyfius aus Utica, welcher die Schriften des Carthagers
Mago über die Landwirthschaft ins Lateinische, nicht
ohne eigene Zufäße, übertrug, ohne zu bedenken, welch'
großer Zwischenraum der Zeit, abgesehen von allem
Andern, diesen Ueberseher der Schriften des Mago von
dem Sammler und Ordner der Geoponica trennt. Nicht

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3) Es heißt ausdrücklich: οὐκ ἐλαχίστην σπουδήν περὶ

τοῦτο τὸ μέρος (nämlid) Γεωργίαν) εἰςήνεγκας, ὃ μάλιστα τὴν
ἀνθρωπίνην ζωὴν συγκρατεῖν ἐξεπίσταται. 4),,τὰ διαφό
τοις τῶν Παλαιῶν μετὰ πάσης ἐπιμελείας καὶ πείρας ἐξευρε
évra" lauten die Worte des Lertes. 5) „, κοινωφελὲς ἔργον
τοῖς πᾶσι προτέθεικας" beift es im Merte. 6) So namentlich
Janus Cornarius in der Vorrede zu seiner lateinischen Ueber-
jesung der Geoponica, die auch bei Niclas abgedruckt ist, Pro-
egg. p. LXXIX.
7) Darüber kann kein Zweifel sein; s. die

eben angeführten Prolegg. p. XXIX seq. und die Note von

Riclas T. I. p. 6. 8) f. die näheren Nachweisungen darüber

in den angeführten Prolegg. p. XXX. XXXI und LXXXVIII

seq., wo die Vorrede des Sapidus abgedruckt ist.

mehr Berücksichtigung kann eine andere Ansicht ®) an-

sprechen, welche in der vorhandenen Sammlung der

Geoponica die des Vindanius Anatolius aus Beryt

erkennen will, welche Photius 10), der uns davon eine

Notiz hinterlassen hat, gekannt und gelesen hat. Hier-

nach bestand aber dieses aus den Schriften des Demo-

kritus, Africanus, Tarentinus, Florentius, Valens, Leo,

Pamphilus und ganz besonders aus den Paradoren des

Diophanes zusammengetragene Werk aus zwölf Bü-

chern, während die Geoponica deren zwanzig zählen;

auch paßt das, was Photius über den Inhalt und Cha-

rakter dieser Sammlung angibt, die er Zvvaywyn Fεwo-

yıxwv Enity devμátov nennt, gar nicht zu der vorhan-

γικῶν Ἐπιτηδευμάτων

denen Sammlung, in deren erstem Abschnitt ") unter

den benußten Schriftstellern ein Vindanionius, ein

Mnatolius, cin Berntius gleid nach einanbet al

drei verschiedene Schriftsteller genannt werden, welche

offenbar auf den Einen, von Photius genannten Schrift-

steller zurückzuführen sind, den entweder Irrthum oder

Nachlässigkeit der Copisten auf diese Weise dreifach gespal=

ten und zu drei Schriftstellern umgestaltet hat. Mit mehr

Grund dagegen hat man den Cassianus Bassus mit

dem Beinamen Scholasticus als denjenigen geltend

gemacht, welcher das Ganze auf die bemerkte höhere

Veranlassung zu Stande gebracht, mithin auch als der

Verfasser der erwähnten Vorrede anzusehen ist. Schon

Hadrianus Junius 2) sprach sich dafür aus: Männer,

wie Joachim Camerarius, Rigaltius, Gesner, Kaspar

Barth, Salmafius, Bodäus a Napel, selbst Gerh. Jos.

Vossius 3) folgten dieser Ansicht, die nun auch von den

beiden letten Herausgebern der Geoponica angenommen

und mit weiteren Gründen vertheidigt worden ist 4).

Diese Gründe liegen vorerst in der handschriftlichen
Ueberlieferung, welche in dem Coder Baroccianus 15)
die von derselben Hand, wie das Uebrige, geschriebene
Aufschrift vor dem zweiten Buch der Geoponica enthält:
Ἐκ τῶν περὶ Γεωργίας Εκλογῶν Κασσιανοῦ Βάσσου
σχολαστικοῦ βιβλίου δεύτερον περιέχον τάδε. Ebenfo
wird aus einer ehedem heidelberger, jest vaticanischen
Handschrift folgender Titel von Sylburg) mitgetheilt:
Cassiani Bassi scholastici e rei rusticae collecta-
neis libri XVIII nempe a secundo usque ad XIX

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