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Was träumet ihr auf eurer Dichter-Höhe ?
Was macht ein volles Haus euch froh?
Beseht die Gönner in der Nähe!

288

277

Halb sind sie kalt, halb sind sie roh.

Der, nach dem Schauspiel, hofft ein Kartenspiel,

Der eine wilde Nacht an einer Dirne Busen.

Was plagt ihr armen Thoren viel,

287

zu solchem Zweck, die holden Musen?

Ich sag' euch, geht nur mehr, und immer immer mehr,

324

So könnt ihr euch vom Ziele nie verirren,

Sucht nur die Menschen zu verwirren,

Sie zu befriedigen ist schwer

Was fällt euch an? Entzückung oder Schmerzen?

Dichter.

Geh' hin und such' dir einen andern Knecht!

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Ist es der Einklang nicht, der aus dem Busen dringt,

Und in sein Herz die Welt zurücke schlingt?

247

Wenn die Natur des Fadens ew'ge Länge,
Gleichgültig drehend, auf die Spindel zwingt,
Wenn aller Wesen unharmon'sche Menge
Verdrießlich durch einander klingt;

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12

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346

Zufällig naht man sich, man fühlt, man bleibt
Und nach und nach wird man verflochten;

242

267

Es wächst das Glück, dann wird es angefochten,
Man ist entzückt, nun kommt der Schmerz heran,
Und eh' man sich's versieht, ist's eben ein Roman.
Laßt uns auch so ein Schauspiel geben!
Greift nur hinein ins volle Menschenleben!

Ein jeder lebt's, nicht vielen ist's bekannt,

226

337

Und wo ihr's packt, da ist's interessant.

In bunten Bildern wenig Klarheit,

236

Viel Irrthum und ein Fünkchen Wahrheit,

So wird der beste Trank gebraut,

Der alle Welt erquickt und auferbaut.

Dann sammelt sich der Jugend schönste Blüthe

242

Vor eurem Spiel und lauscht der Offenbarung,

Dann sanget jedes zärtliche Gemüthe

Aus eurem Werk sich melanchol'sche Nahrung,
Dann wird bald dieß, bald jenes aufgeregt,
Ein jeder sieht was er im Herzen trägt.

253

Noch sind sie gleich bereit zu weinen und zu lachen,

336

Sie ehren noch den Schwung, erfreuen sich am Schein:

Wer fertig ist, dem ist nichts recht zu machen;

382

Ein Werdender wird immer dankbar sein.

Dichter.

So gieb mir auch die Zeiten wieder,
Da ich noch selbst im Werden war,
Da sich ein Quell gedrängter Lieder
Ununterbrochen neu gebar.

382

382

Da Nebel mir die Welt verhüllten,
Die Knospe Wunder noch versprach,
Da ich die tausend Blumen brach,
Die alle Thäler reichlich füllten.

Ich hatte nichts und doch genug !

Den Drang nach Wahrheit und die Lust am Trug.
Gieb ungebändigt jene Triebe,

Das tiefe schmerzenvolle Glück,

Des Hasses Kraft, die Macht der Liebe,

Gieb meine Jugend mir zurück!

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306

Lustige Person.

Der Jugend, guter Freund, bedarfst du allenfalls,

260

Wenn mit Gewalt an deinen Hals

Wenn dich in Schlachten Feinde drängen,

Sich allerliebste Mädchen hängen,
Wenn fern des schnellen Laufes Kranz
Vom schwer erreichten Ziele winket,
Wenn nach dem heft'gen Wirbeltanz
Die Nächte schmausend man vertrinket.
Doch ins bekannte Saitenspiel
Mit Muth und Anmuth einzugreifen,
Nach einem selbstgesteckten Ziel
Mit holdem Irren hinzuschweifen,

237

Das, alte Herr'n, ist eure Pflicht,

Und wir verehren euch darum nicht minder.

Das Alter macht nicht kindisch, wie man spricht,

346

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So commandirt die Poesie. >

358

Euch ist bekannt, was mir bedürfen,

Wir wollen stark Getränke schlürfen ;

216

Nun braut mir unverzüglich dran!

Was heute nicht geschieht, ist morgen nicht gethan.

283

Und keinen Tag soll man verpassen,

365

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Prolog im Himmel.

384

Der Herr, die himmlischen Heerschaaren, nachher Mephistopheles. 384

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Vom Meer aufs Land, vom Land aufs Meer,

Und bilden wüthend eine Kette

Der tiefsten Wirkung rings umher.

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