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Läßt sich Natur des Schleiers nicht berauben,

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Und was sie deinem Geist nicht offenbaren mag,

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Das zwingst du ihr nicht ab mit Hebeln und mit Schrauben.

Du alt Geräthe, das ich nicht gebraucht,

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Du stehst nur hier, weil dich mein Vater brauchte.

Du alte Rolle, du wirst angeraucht,

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So lang an diesem Pult die trübe Lampe schmauchte.

Weit besser hätt' ich doch mein Weniges verpraßt,

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Als mit dem Wenigen belastet hier zu schwißen!

Was du ererbt von deinen Vätern hast

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Erwirb es um es zu besitzen.

Was man nicht nüßt ist eine schwere Last;

Nur was der Augenblick erschafft das kann er nüßen.

Doch warum heftet sich mein Blick auf jene Stelle ?
Ist jenes Fläschchen dort den Augen ein Magnet?
Warum wird mir auf einmal lieblich helle,

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Du Auszug aller tödtlich feinen Kräfte,
Erweise deinem Meister deine Gunst!
Ich sehe dich, es wird der Schmerz gelindert,
Ich fasse dich, das Streben wird gemindert,
Des Geistes Fluthstrom ebbet nach und nach.
Ins hohe Meer werd' ich hinausgewiesen,
Die Spiegelfluth erglänzt zu meinen Füßen,
zu neuen Ufern lockt ein neuer Tag.

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Ein Feuerwagen schwebt, auf leichten Schwingen,
An mich heran! Ich fühle mich bereit

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Auf neuer Bahn den Aether zu durchdringen,
Zu neuen Sphären reiner Thätigkeit.
Dieß hohe Leben, diese Götterwonne!

Du, erst noch Wurm, und die verdientest du?
Ja, kehre nur der holden Erdensonne
Entschlossen deinen Rücken zu!
Vermesse dich die Pforten aufzureißen,
Vor denen jeder gern vorüberschleicht.
Hier ist es Zeit durch Thaten zu beweisen,

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Daß Manneswürde nicht der Götterhöhe weicht,
Vor jener dunkeln Höhle nicht zu beben,

In der sich Phantasie zu eigner Qual verdammt,

Nach jenem Durchgang hinzustreben,

Um dessen engen Mund die ganze Hölle flammt;

Zu diesem Schritt sich heiter zu entschließen

Und, wär' es mit Gefahr, ins Nichts dahin zu fließen.

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Des Trinkers Pflicht, sie reimweis' zu erklären,
Auf Einen Zug die Höhlung auszuleeren,

Erinnert mich an manche Jugendnacht;

Ich werde jest dich keinem Nachbar reichen,

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Ich werde meinen Wiß an deiner Kunst nicht zeigen;

Hier ist ein Saft, der eilig trunken macht.

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Mit brauner Fluth erfüllt er deine Höhle.

Den ich bereite, den ich wähle,

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Der leste Trunk sei nun, mit ganzer Seele,

Als festlich hoher Gruß, dem Morgen zugebracht!

(Er seßt bie Schale an den Mund.)

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Ihr Chöre singt ihr schon den tröstlichen Gesang,

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Der einst, um Grabesnacht, von Engelslippen klang,
Gewißheit einem neuen Bunde?

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Klingt dort umher, wo weiche Menschen sind.

Die Botschaft hör' ich wohl, allein mir fehlt der Glaube;

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Das Wunder ist des Glaubens liebstes Kind.

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zu jenen Sphären wag' ich nicht zu streben,

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Woher die holde Nachricht tönt ;

Und doch, an diesen Klang von Jugend auf gewöhnt,

Ruft er auch jest zurück mich in das Leben.

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Dieß Lied verkündete der Jugend muntre Spiele,
Der Frühlingsfeier freies Glück;

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Erinn'rung hält mich nun, mit kindlichem Gefühle,
Vom leßten, ernsten Schritt zurück.

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O tönet fort ihr füßen Himmelslieder!

Die Thräne quillt, die Erde hat mich wieder!

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Ich rath' euch nach dem Wasserhof zu gehn.

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Nach Burgdorf kommt herauf, gewiß dort findet ihr

Die schönsten Mädchen und das beste Bier,

Und Händel von der ersten Sorte.

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Du überlustiger Gesell,

Fünfter.

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