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wonach die betr. lehrer in guten familien untergebracht werden und ihnen gelegenheit geboten werden soll, nicht nur in die sprache und litteratur, sondern auch in die realien des englischen lebens tiefer einzudringen, sind durchaus praktisch und zweckentsprechend. Endlich kann man dem verfasser auch durchaus beipflichten, wenn er meint, dass ein jährlicher reichszuschuss von 200 000 M. »in anbetracht des dafür zu erreichenden auf keinen fall zu hoch wäre, besonders nicht bei einem so wohlhabenden und sich so schnell entwickelnden lande wie das Deutsche Reich«. Ob aber dieser plan in absehbarer zeit aussicht auf verwirklichung hat, das muss dem, der die verhältnisse mehr aus der nähe beobachtet, sehr zweifelhaft erscheinen. Vielleicht wäre es besser, sich nach englischer weise auf die eigne initiative zu verlassen und im verband deutscher neuphilologen etwas ähnliches anzuregen. Es wäre schon ein erfolg, wenn dies schriftchen die kollegen veranlasste, über eine entsprechende organisation des aufenthaltes im auslande nachzudenken und auf dem nächsten neuphilologentage im jahre 1902 entsprechende vorschläge zumachen. Myslowitz, November 1900.

Ph. Aronstein.

Der englische übersetzer. Monatsblätter für englische lektüre, übersetzung, grammatik und handelskorrespondenz. Mit anhang: Der erste praktische selbstunterricht im Englischen. (Ein kursus für anfänger.) Redakteur und herausgeber Louis Carstens, Königsberg i. Pr. 1. jahrgang 1898-1899. 96 ss. Gr. 4°. Preis M. 4,00.

Der englische übersetzer ist in erster linie für solche leser be stimmt, die schon einige kenntnisse im Englischen besitzen und diese in »möglichst müheloser und unterhaltender weise auffrischen oder vervollkommnen« wollen. Aber auch auf den anfänger ist in einem die aussprachelehre behandelnden anhang bedacht genommen. Der inhalt der zeitschrift ist sehr mannigfaltig; er umfasst folgende abteilungen: 1. Verschiedenes. 2. Humor, witz und weisheit. 3. Idiomatische redensarten, sprichwörter u. s. w. 4. Übersetzungsübungen. 5. Vokabeln zum auswendiglernen. 6. Kaufmännischer teil. 7. Anhang. Der erste praktische selbstunterricht im Englischen. Ein kursus für anfänger. 8. Schlüssel zu den vorhergehenden [übersetzungs-]übungen. Jede nummer enthält

ausserdem zwei bis drei seiten deutsche inserate, die für den lernenden grösstenteils wertlos sind.

Besonders nützlich ist der kaufmännische teil, in welchem nicht nur die geläufigen briefeingänge und schlüsse, sondern neben einer kaufmännischen phraseologie in alphabetischer reihenfolge auch ein systematischer (oder vielmehr methodischer) leitfaden der englischen handelskorrespondenz geboten wird. Zahlreiche übersetzungshilfen werden zu dieser sowie zu den übrigen abteilungen, von denen die beiden ersten manches lehrreiche und belustigende lesestück enthalten, unter dem striche beigebracht.

Am wenigsten können wir uns mit der unter etwas anspruchsvollem titel auftretenden 7. abteilung, die im wesentlichen aus einer englischen leselehre besteht, befreunden. Keinem herausgeber englischer unterrichtsbehelfe, mag er auch die aussprache noch so vollkommen beherrschen, kann das studium der einschlägigen phonetischen arbeiten Sweet's, Vietor's u. a. erlassen werden; sonst wird seine beschreibung der englischen sprachlaute ungenau und unrichtig, die lautschrift aber unbeholfen und mangelhaft ausfallen.

Waitzendorf bei Retz in Nied.-Österr., August 1900.
E. Nader.

The University Extension Journal. Published under the official sanction of the Oxford, Cambridge, London, and Victoria University Extension Authorities, by Archibald Constable & Co. London 1897-98. Vol. III no. 19-27. 144 ss. 4°. Preis die nummer postfrei 31⁄2 d., der jahrgang 2 s. 6 d. Der dritte jahrgang des U. E. J. wird, wie seine vorgänger, in anerkennenswerter weise seiner aufgabe gerecht: die amtlichen kundmachungen der an der volkstümlichen lehrthätigkeit beteiligten universitäten Englands zu verlautbaren, nachrichten über verwandte unternehmungen andrer länder zu bringen und abhandlungen über einschlägige fragen zu veröffentlichen. Eine klage der Notes and Comments (p. 2), dass das journal nicht in dem gewünschtem masse zum austausch der erfahrungen der einzelnen ortsgruppen verwendet werde, wird durch die folgenden nummern lügen gestraft; denn die beiträge über The organisation of local centres sind recht zahlreich und umfänglich, und das von Miss Thompson s. 23 aufgeworfene Problem of the Books beschäftigt viele einsender während des ganzen jahres.

Zwei sommerversammlungen werden in vorliegendem bande besprochen: Das Oxford University Extension Summer Meeting 1897 und das erste Summer Meeting of the London Society, das vom 30. Mai bis 11. Juni 1898 in London abgehalten wurde. Was die Oxforder zusammenkunft betrifft, so ist gegen frühere jahre eine erhebliche zunahme des besuches zu verzeichnen, indem sich

gegen 900 teilnehmer einfanden, darunter wieder viele ausländer.. Das programm des Londoner Meeting, das die riesenstadt in ihren verschiedenen beziehungen widerspiegelt, ist selbstverständlich an manchen stellen des journals erörtert. Nach p. 50 waren in aussicht genommen vorlesungen über "Prehistoric London", "London in the Time of the Norman Conquest", "Chaucer's London", "Shakespeare and the London Theatre", "Addison's London", "Johnson's London", "The Literary Associations of the Temple", "London and Letters in the Nineteenth Century"; ausserdem vorträge über Londoner architektur, verbunden mit dem besuch besonders lehrreicher baulichkeiten, wissenschaft und kunst, zumal malerei und bildhauerei in London u. a. Auch die pädagogik sollte nicht leer ausgehen. Die letzte nummer dieses jahrganges ist bereits in der lage, festzustellen, dass das programm bis auf zwei vorlesungen eingehalten wurde, und dass das erste Londoner Summer Meeting einen durchschlagenden erfolg hatte. Dies geht auch aus den Impressions hervor, von denen in nr. 27 zwei abgedruckt sind. Doch fehlen bis jetzt noch nähere angaben über den besuch der versammlung. Die schriftleitung des journals verspricht, im nächsten bande nach massgabe des raumes einige dieser vorträge abzudrucken, wofür die leser sicher dankbar sein werden.

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Dass mehrere aufsätze in dem journal zu der frage, ob die Londoner universität in eine teaching university umzuwandeln sei eine frage, die bekanntlich auch das englische parlament im jahre 1898 beschäftigte stellung nehmen, ist selbstverständlich. Von anderen interessanten beiträgen erwähne ich noch R. D. Roberts' Rückblick auf die University-Extension "A Quarter of a Century's Work" (p. 21), Mr. Asquith's ansprache an die jahresversammlung des Londoner vereins "On Criticism" (p. 115 ff.), J. E. Phythian's studie "Hopes for Art", prof. H. A. Strong's kritik "Austral English and Slang" (p. 70 f.), woraus ich die sätze "An average Australian native is more easily understood by an Englishman than is a native of the north of England by one born and bred to the south of the Thames" und "The London dialect is that which of any comes nearest to the common dialect of Australia" zur bekräftigung einer, wenn ich nicht irre, schon von Storm angeführten thatsache hierher setze. Wenn sich übrigens prof. Strong noch näher an Sweet angeschlossen und mehr beispiele gebracht hätte, so wäre seine aussprachebeschreibung deutlicher geworden. Aus prof. Strong's feder stammt noch eine zweite abhandlung "The Investigation of Dialect" (p. 104). F. W. Moorman's artikel "The Study of Literature" enthält anregende gedanken, reizt aber durch einige arge übertreibungen zum widerspruch. Anna Krook aus Helsingfors berichtet über "The Teaching of Foreign Languages in Finland”, natürlich nach der reform methode.

Die bücherschau bespricht manches werk, das nicht nur für den extensionisten von bedeutung ist; auch die Notes and Comments machen auf manche interessante neuigkeit aufmerksam, so gleich p. 3 auf Mr. Wells' "Oxford and its Colleges"; ebendort wird auf ein von Mr. Sadler veröffentlichtes werk über erziehungsfragen (3 s. 4 d.) hingewiesen, das "one of the most valuable contributions to educational science made during this generation" genannt wird. Leider ist weder der titel noch der verlag angegeben.

Waitzendorf bei Retz, August 1898.

E. Nader.

The University Extension Journal. Published under the official sanction of the Oxford, Cambridge, London, and Victoria University Extension Authorities, by A. Constable & Co., London 1898-99. Vol. IV, no. 28-36. 148 ss. 4°. Preis 2 s. 3 d., postfrei 2 s. 6 d.

In der Oktober-nummer finden sich drei Impressions of the Summer Meeting (London 1898), in welchen der grosse unterschied zwischen den Meetings in Oxford und Cambridge einerseits und in London andererseits hervorgehoben und die höchst zweckmässigen vorlesungen, die die geschichte und die gegenwärtigen einrichtungen der riesenstadt behandelten, als charakteristisch für letzteres bezeichnet werden. Desgleichen wird den pädagogischdidaktischen kursen lob gespendet. Besondere bedeutung hat der bericht über die U. E. Conference at Cambridge, da Cambridge das 25. jahr seiner volkstümlichen lehrthätigkeit vollendet hat. Aus dr. Roberts' übersicht über diese 25 jahre seien folgende zahlen angeführt. 1876-77 hielt Cambridge allein 83 curse, mit (durchschnittlich) 7511 teilnehmern; 1886-87 Cambridge, Oxford und London 228 kurse mit 25 486 teilnehmern; 1896-97 Cambridge, Oxford, London und Victoria 488 kurse mit 46 741 teilnehmern. In den Notes and Comments interessiert besonders die bemerkung über die zum gesetz gewordene Bill for a Teaching University for London. In der Dezembernummer ist Mr. Sadler's rede über die dreifache thätigkeit (speculative, pastoral, diffusory) der universitäten, die er auf dem Annual Meeting of the Victoria Committee (19. Nov. 1898, in Owens College, Manchester) hielt, von hohem interesse. Besondere wichtigkeit misst er natürlich der dritten art der wirksamkelt der universitäten bei, die er für eine politische und nationale notwendigkeit erklärt. - Aus dem Report of the Oxford Delegacy for 1897–98 ist ein stetiges wachstum der anzahl der vorlesungen (1092), der vorlesungscentren (108) und der lektoren (35) zu entnehmen. Besonders erfreulich ist der fortschritt im College in Reading, wo am 11. Juni 1898 neue zubauten zu der anstalt durch den prinzen von Wales eröffnet wurden. Der lehrkörper besteht aus 40 mitgliedern. Die London Society hielt ihre jahresversammlung am 12. Novemcer 1898; der bericht befasste sich natürlich mit dem letzten Summer Meeting sowie mit dem anwachsen der volkstümlichen lehrthätigkeit, die sich besonders in der immer grösser werdenden zahl der sessional certificates zeigt. Durch mehrere nummern laufen beiträge zu The Organisation

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of Local Centres von verschiedenen verfassern.

Mrs. George Hicks beantwortet in der Jänner-nummer in einem scharfsinnigen essay die von dem Buxton Centre aufgestellte frage: 'Is it true that the Declaration of Independence was inspired from France rather than from England?' verneinend, indem sie findet, dass die unabhängigkeitserklärung mit der vergangenheit der Vereinigten staaten organisch zusammenhängt und eine phase der evolution und nicht der revolution bildet. Andere aufsätze von extensionisten finden sich noch in nr. 34: Charlotte Bronte and Her Characterisation, by Mrs. Parsons; nr. 35: "Melancholia" and Imagination in Art, by Miss Th. E. Clark; nr. 36: Dickens and the Middle Classes, by Mrs. Parsons. Es sind das recht hübsche leistungen, ehrenvoll für die lehrer und die lernenden. Aus den Notes and Comments p. 98 erfährt man übrigens noch, dass von dem besonders rührigen Cheltenham Centre ein bändchen mit ähnlichen aufsätzen über The Puritan Revolution (vorlesungen Mr. Horsburgh's)

veröffentlicht worden ist. Die U. E. gewinnt, wie der bericht über The University of Chicago College for Teachers zeigt, auch in Amerika immer mehr an ausdehnung.

Dass die vorträge, die auf dem Londoner sommermeeting gehalten wurden, recht anregend gewesen sein müssen, lässt sich aus mehreren nummerm entnehmen, in denen solche vorträge abgedruckt sind: nr. 32 (Febr. 1899) The Local Government of Medieval London, by Mrs. R. C. Phillimore. Einteilung und umfang der stadt, sowie die befugnisse des mayors und der aldermen werden anschaulich geschildert; letztere übten zuweilen die rechtspflege auf drastische weise und verurteilten z. b. im jahre 1364 einen weinstubeninhaber, seinen eigenen wein zu trinken und sich denselben über den kopf giessen zu lassen. In der folgenden nummer The Local Government of Modern London, von derselben verfasserin; ferner (nr. 33, 34) Education in London in the Nineteenth Century, by Sir Joshua Fitch, LL.D. Klar und übersichtlich ist hier der volks-, mittel- und hochschulunterricht behandelt, wobei auch das historische moment gebührend berücksichtigt wird. problem der Londoner universität ist natürlich besonders zeitgemäss. Milton's London, by professor Hales, M. A. Der bekannte litterarhistoriker, dem wir ein sammelwerk über einzelne epochen der englischen litteratur verdanken, lässt hier auf Milton's zeit, sein leben und seine werke manch treffliches streiflicht fallen.

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Das

Nr. 35

Der vortrag dr. Hill's, Master of Downing College, Cambridge, and Vice-Chancellor of the University, über The Goal of Study, als annual address to the Students of the London Society am 6. Mai 1899 in der Egyptian Hall des Mansion House gehalten, ist ungemein anregend, freilich auch zum widerspruch, der in mehreren englischen zeitschriften wirklich zum ausdruck gekommen ist. Namentlich dürften die abschnitte: "The Study of the Dead Languages: its Shallow Defence and its True Value' alten philologen nicht gar annehmbar erscheinen. Andererseits werden die realisten, zumal die mathematiker, über das urteil, das über die Wranglers gefällt wird, nicht besonders erbaut sein. Vollkommen übereinstimmen wird aber jeder unbefangene mit der Defence of Elasticity in Method und The Training of the Complete Man.

Selbstverständlich wird wiederholt auf das bevorstehende U. E. Summer Meeting hingewiesen, das vom 29. Juli bis 23. August 1899 in Oxford stattfinden soll, sowohl in den Notes and Comments und in Summer Meeting Notes als auch in besonderen ankündigungen (Preliminary Reading, Preliminary Programms u. a.). Die hauptkurse der vorträge werden sich an die früheren meetings anschliessen und die geschichte, die litteratur, die kunst, die volkswirtschaftslehre und die naturwissenschaften in England während der zeit von 1837-1871 behandeln. Ausserdem werden wieder kurse über erziehungslehre und englische, lateinische und griechische sprache u. a. abgehalten werden. Wie seine vorgänger enthält auch dieser band des U. E. J. eine gediegene bücherschau.

Waitzendorf bei Retz, Juli 1899.

E. Nader.

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