Page images
PDF
EPUB

steht, und dessen besitz das freudige streben in ihm wachruft, tiefer in die sprache einzudringen und die rudimentäre fähigkeit, einen gedanken in eine fremde form zu kleiden, weiter und reicher auszubilden. Übungen in der orthographie können mit erfolg in der klasse angestellt werden, indem man einen schüler sätze, die man ihm vorsagt, an die tafel schreiben und die übrigen korrigieren lässt. Bei einigem fleiss und geschick des lehrers ist es mit hilfe der neuen methode möglich, in den zwei ersten jahren den schüler von häuslichen arbeiten ganz zu befreien. Ihn auch späterhin mit solchen wenigst möglich zu belästigen und sie auf ein minimum herabzudrücken muss ein wesentliches ziel des neusprachlichen unterrichts der zukunft sein. Den tüchtigen und eifrigen lehrer der neueren sprachen wird man mit sicherheit daran erkennen, dass er auf häusliche arbeiten möglichst verzichtet und trotzdem das klassenpensum mit erfolg absolviert. Das lebendige wort des lehrers ist der dreh- und angelpunkt des neusprachlichen unterrichts und die sichere und imponierende beherrschung der lebenden sprache seinerseits die unerlässliche vorbedingung für raschen und sicheren erfolg bei dem schüler. Seine aufgabe ist, die fremde sprache in dem geiste des lernenden lebendig zu machen, und dies erreicht er am besten durch die mündliche verarbeitung des lesestoffs. Wagner's buch giebt anweisung, wie dieser durch frage und antwort zu behandeln ist. Auch diktate, memorieren, gelegentliche kompositionen scheinen ihm geeignet, dem lernenden die fremdsprachlichen gebilde näherzubringen. Übersetzungen aus dem Deutschen hält er nur dann für erspriesslich, wenn das zu übersetzende stück aus dem englischen lesestoff hergestellt ist, so dass nur worte und formen vorkommen, in die der schüler sich durch vorausgegangene übungen an diesem bereits eingelebt hat. Auch hierin bekundet er ein erfreuliches verständnis für die forderungen der neuzeit. Ich zweifle nicht, dass das Wagner'sche buch in der neuen gestalt sich als ein sehr brauchbares hilfsmittel zur erlernung der englischen sprache erweisen wird. Die genaue und zuverlässige phonetische transskription eines grossen teiles des übungsmaterials, die geschmackvolle und verständige auswahl des letzteren, die geschickte einteilung des lernstoffs sind seine hauptvorzüge. Das buch repräsentiert eine glückliche vereinigung von lesebuch und grammatik und wird hoffentlich viel dazu beitragen, den englischen unterricht in den schulen Württembergs, denn für diese ist es bestimmt, zu fördern und zu beleben. Mögen

vor allem die anhänger der alten methode sich mit demselben befreunden.

Tübingen, 31. Dezember 1900.

W. Franz.

F. J. Wershoven, Zusammenhängende stücke zum übersetzen ins Englische. Dritte verbesserte auflage. Trier, J. Lintz, 1900. 163 ss. Kl. 8°. Preis M. 1,35.

Derselbe, Hauptregeln der englischen syntax. Mit einem anhang: Synonyma. Zweite, verbesserte auflage. 47 ss. Im selben verlag, 1900. Kl. 8°. Kl. 8°. Preis M. —,60.

Der erste abschnitt der Zusammenhängenden stücke < enthält deutschen lesestoff verschiedenen inhalts und soll, ins Englische übersetzt, zur einübung der formenlehre und syntax dienen. Der zweite abschnitt ist in ähnlicher weise der syntax gewidmet. Zu den übungsstücken der beiden ersten abschnitte sind in einem anhang die vokabeln angegeben. Der dritte abschnitt, der nahezu so umfänglich ist wie die beiden ersten zusammengenommen, trägt keine besondere überschrift.

Dass der grösstenteils nach englischen quellen bearbeitete übungsstoff vielfach englische verhältnisse behandelt, ist recht und billig; anzuerkennen ist auch, dass die übersetzung durchaus gutes Deutsch bietet. Im übrigen aber halte ich übersetzungen in die fremde sprache, wenigstens im mittelschulunterricht, für wenig erspriesslich. Wenn solche übungen nicht insgesamt unter der aufsicht eines tüchtigen lehrers vorgenommen werden, sind sie eine quelle von germanismen und andern fehlern. Allerdings giebt es, wie eine bemerkung auf der rückseite des titelblattes sagt, einen »schlüssel«, der aber nur an lehrer direkt von der verlagsbuchhandlung übersandt wird (preis M. 1,20). Der lehrer braucht also einen schlüssel, und der schüler soll die übersetzungen ohne eine solche hilfe machen! Wäre es nicht viel besser, man arbeitete zuerst die englischen texte, den »schlüssel«, mit den schülern durch und liesse dann in der schule rückübersetzungen ins Englische machen? Wenn solche rückübersetzungen über haus aufgegeben werden, müssen natürlich die »schlüssel« vorher abgeliefert werden.

Das zweite werkchen giebt kurz, klar und übersichtlich »Die hauptregeln der englischen syntax«. Die den regeln vorangestellten mustersätze sind gut gewählt; auf das Französische

[blocks in formation]

R. Kron, English Letter Writer. Anleitung zum abfassen englischer privat- und handelsbriefe. Karlsruhe i. B., J. Bielefeld's verlag, o. j. 50 ss. Preis M.

[ocr errors]

2,

Kron's name auf dem titelblatt eines neuen hilfsmittels verbürgt stets zwei eigenschaften des letzteren: erstens, dass dasselbe praktisch angelegt, und zweitens, dass der darin niedergelegte fremde sprachstoff verlässig ist. Die vorliegende broschüre bildet hierzu einen neuen beleg.

Die anlage ist ausserordentlich zweckdienlich. Wir bekommen nicht eine reihe von musterbriefen, deren inhalt und individuelle färbung sich doch nie so wiederholt, dass ein benutzer der sammlung öfters einen derselben fast gerade so, wie er gedruckt dasteht, anwenden könnte. Kron giebt vielmehr eine überreiche fülle nur von brieffragmenten für eine gewisse anzahl von situationen, die sich mit notwendigkeit tausendfach im leben jedes briefeschreibenden kulturmenschen wiederholen müssen. »I. Briefe an angehörige, fremde und bekannte. A. Briefe allgemeiner natur. I. Anrede. 2. Empfangsbestätigung des letzten briefs und etwaige entschuldigung wegen unpünktlicher beantwortung. 3. Gesundheitszustand a) des adressaten und der seinigen, b) des schreibenden und der seinigen. 8. Grüsse an

von .

.....

9. Grüsse u. S. W.< Diese probe genügt wohl, um die art der einrichtung erkennen zu lassen. Übersetzung wird nicht gegeben, ausser von einzelnen worten oder wortverbindungen. Letzteres mag sich vom geschäftlichen standpunkte aus empfehlen, ist aber thatsächlich von überfluss, denn niemand sollte in einem briefe worte oder wendungen gebrauchen, die ihm nicht völlig geläufig sind. Ein hilfsmittel wie das Kron'sche hat wert für den benutzer nur durch das, woran es ihn erinnert, nicht durch das, was es ihn neu lehrt.

Die durch ausserordentliche mannigfaltigkeit sich auszeichnenden korrespondenzformeln sind von völlig kompetenten Engländern J. Hoops, Englische Studien. 29. 1.

12

nachgeprüft worden.

Der kundige bedarf indess dieser versiche

rung des herrn hrsg.s nicht.

Rendsburg (Holstein), Dezember 1900.

H. Klinghardt.

W. Ulrich, Der englische familienbrief. Eine sammlung von englischen billetten und briefen des familienlebens mit angabe der regeln über die englische correspondenz zum schul- und privatgebrauch. Stuttgart 1897. Jos. Roth'sche verlagshandlung. VI u. 103 ss. Klein 8°. Preis geb. M. 1,50.

Der verfasser giebt die quellen nicht an, denen er seine sammlung entnommen hat, die briefe sind jedoch sprachlich mustergültig und wohl national-englischen ursprungs. Auf verschiedene quellen deutet z. b., dass s. 2 die anweisung für das datum durch das muster Hull, June 16th 1897 gegeben ist, während von s. 17 an durchweg May, the 3d 18.. (s. 18 u. ff. ohne komma: May the 10th 18..) steht, was ja auch möglich ist. Die sammlung will alle möglichen fälle des familienlebens berücklebens berücksichtigen; es fehlt etwa ein glückwunsch zur geburt eines kindes, sowie zu einer vermählung; sonst wird nichts wesentliches vermisst. Im ersten abschnitt werden allgemeine regeln über die abfassung englischer briefe gegeben (s. 1-7), der zweite enthält muster von billetten (8—10), der dritte muster von briefen, das familienleben betreffend. Die einzelnen briefe sind mit deutschen überschriften, die den in ihnen behandelten gegenstand angeben, versehen. Endlich folgen auf s. 93-103 musterbriefe einiger berühmter schriftsteller im auszuge. Die durchsicht hat zu folgenden einzelbemerkungen anlass gegeben. S. 7. »Der poststempel the post-stamp. post-stamp oder postage-stamp ist vielmehr »post-, brief-marke«. Lies We all, statt We all S. 18. Zu I beg to be kindly remembered findet sich die anm. »to be remembered zu empfehlen«; müsste lauten: »mich zu empfehlen<. Weil aber das für remembered nicht auf alle fälle passen würde, bleibt nichts anderes übrig als zu schreiben: I beg to be remembered ich bitte, mich zu empfehlen. S. 20. Lies Mr. Henry Storm, statt Mrs. Henry Storm, und so rapid and violent was the course of the fever statt. . . cause of the fever. S. 21. Lies To Mr. Philip Mortimer, statt To Mister S. 25 nr. 15 enthält nicht geradezu eine abmahnung, aufs geratewohl nach

S. 15.

[ocr errors]
[ocr errors]

[ocr errors]

England zu gehen, da schliesslich doch der hoffnung auf gelingen ausdruck gegeben wird. Die worte your new departure s. 28 bedürfen einer erklärung. - S. 34. Lies I spent nearly five days statt I spend etc. S. 37. »to go down the line die eisenbahnstrecke zurücklegen. Es hätte gesagt werden müssen, dass down im gegensatz zu up die reise von der hauptstadt bedeutet. Zu will see us off wäre eine übersetzung erwünscht. S. 46. Wird nach at the same time ein komma gesetzt, so muss auch eins davor stehen. - Wenn s. 47 the morality die moralität; [so statt:] angegeben wird, so war das unnötig; als übersetzung möchte ich »> gesinnung, sinnesweise << vorschlagen. « S. 46. »to be on good terms freundlichen verkehr haben«; besser: »in gutem einvernehmen stehen<. S. 48. »to drop niederfallen lassen «; vielmehr »> niederschreiben, zu papier bringen«. (S. 13 richtig: to drop a line eine zeile schreiben.) - S. 62 nr. 47 enthält nicht »dank für besorgung etc. «, sondern »antwort auf dank etc.«. you were quite welcome to bedarf einer erläuterung; ebenso booked down; statt do not credit lies do no credit. S. 68 würde ich to settle nicht durch bezahlen (wofür pay), sondern durch »begleichen<< verdeutschen. S. 71 ist in getting cashed nicht erklärt, wohl aber unnötigerweise momentary. Zu s. 72 affluent circumstances ist affluent durch »reichlich übersetzt; reichliche umstände ist im Deutschen nicht üblich; »to be in affluent circumstances in guten verhältnissen lebend«. Ebenso ist a sour mien s 76 nicht wohl durch »eine unfreundliche miene«, sondern durch »ein mürrisches gesicht wiederzugeben. S. 77 lies My little brother Fred had statt . . . has. has. S. 79 lies brother-in-law (ebenso s. 80) statt. brother in law. Nach offers ist ein komma zu setzen; statt an other (z. I V. u.) schreibe another. S. 81 ist zu ere this angemerkt: ere ehe, bevor; schreibe dafür: ere this früher (als jetzt). S. 89 tilge das komma nach to say. S. 91. Lies It migth not be uninteresting statt I might etc. und holidays statt holydays, ebenso s. 92 holiday statt holyday. S. 92. »tolerant duldsam<< zu holiday spirit which is tolerant of folly. Ich weiss nicht, wie hier die übersetzung »duldsam« anzubringen wäre; ich würde vielmehr übersetzen: »feiertags-(ferien-)laune, die sich allerhand narrheit (tollheit, unsinn) gefallen lässt«. S. 93 lies seen what is shown statt seen what shown. S. 95. Am schluss des briefes ist nach If I come nach der mir zur hand befindlichen ausgabe der Letters of Lady Montague »alive hinzuzufügen.

[ocr errors]

[ocr errors]
[ocr errors]
« PreviousContinue »