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Diese erwägungen werden wohl meine behauptung rechtfertigen, dass diese englische grammatik veraltet, für Deutsche wenig brauchbar und in einzelheiten sehr besserungsbedürftig ist. Graz, Dezember 1899. Wilhelm Swoboda.

Oscar Thiergen, English Lessons. Kurze praktische anleitung zum raschen und sicheren erlernen der englischen sprache für den mündlichen und schriftlichen gebrauch. Mit drei ansichten und einem plane von London. (Teubner's kleine sprachbücher: II. Englisch.) Leipzig, B. G. Teubner, 1900.

>>Das vorliegende werkchen,« so heisst es im vorwort, >> ist ein elementarbuch zur erlernung der englischen sprache, das, abweichend von anderen werken ähnlicher art, von anfang an den stoff benutzt, der im praktischen gebrauch der sprache entgegentritt. Es soll dreierlei ziele verfolgen. Erstens soll es dem reisenden, der nach England geht, die möglichkeit verschaffen, sich in gutem, fliessendem Englisch mit Engländern in der bahn, auf dem schiffe, in gesellschaft, im theater, im hotel oder boarding house etc. zu unterhalten, sich ohne hilfe eines führers, die nur zu oft den sprachunkundigen ausbeuten, in allen lagen korrekt auszudrücken und so die unendliche fülle des sehenswürdigen, das gerade das seeumgürtete Albion bietet, mit vollem genusse und gewinn zu schauen. Es soll ferner den kaufmann in stand setzen, nicht nur in feinem Englisch mit seinen kunden und allen, mit denen er in geschäftsverbindung steht, zu verkehren, sondern auch einen guten englischen geschäftsbrief zu schreiben, beides vorzügliche empfehlungen in einem lande, wo die kenntnis fremder sprachen noch weit zurück ist. Es soll aber auch den, der das buch durchgearbeitet, befähigen, die tagesblätter wie unterhaltungslektüre, romane, novellen etc. zu verstehen und daraus nicht nur unterhaltung zu schöpfen, sondern auch seine kenntnis von land und leuten zu vergrössern. Mit benutzung eines kleinen taschenwörterbuches, wie z. b. das von Feller1), wird dies ohne mühe gelingen.<<

Es war ein sehr glücklicher gedanke, die umgangssprache für die erlernung des Englischen zu grunde zu legen und auf ihr die

1) Verlag von B. G. Teubner, Leipzig; neu bearbeitet und erweitert von prof. dr. Thiergen.

grammatik aufzubauen. Und dieser gedanke ist vom verf. mit grossem geschick ausgeführt worden. Die übungsstücke sind sehr interessant geschrieben und durch ihre grosse mannigfaltigkeit wohl geeignet, in die englische umgangssprache einzuführen. Ja, wir würden es mit freuden begrüssen, wenn der verf. diesem elementarbuche noch ein andres folgen liesse, in dem er das gebiet erweiterte und auch die syntaktischen eigentümlichkeiten eingehender behandelte. Dadurch würde sich ausserdem der wort- und phrasenschatz bedeutend mehren. Denn bei dem grossen reichtum der englischen sprache ist nichts für den anfänger mehr entmutigend, als beständig das wörterbuch nachzuschlagen und, wenn dieses nicht recht ausführlich ist, sehr oft im stich gelassen zu werden. Die einrichtung des buches ist folgende. Vor jeder lektion stehen die wörter mit lautschrift. Die stücke selbst sind zusammenhängend und bringen beispiele zu gewissen grammatischen regeln. Dann folgt im anschluss an das englische übungsstück ein deutsches und endlich eine »konversation«. Die grammatik wird auf denselben seiten unter dem strich behandelt. Auf s. 1—12 steht eine lautlehre; s. 13-136 bringen die stücke. Ihnen schliessen sich auf s. 136-183 verschiedene anhänge an: das zeitwort, lautgleiche und formenähnliche wörter, Letter-Writing, Poems, Reading. Die ss. 184-229 nehmen ein deutsch englisches und englischdeutsches wörterbuch ein. Am ende befinden sich drei ansichten: der Tower, London Bridge, das parlamentsgebäude, ferner eine münztafel und schliesslich eine karte von London.

Im einzelnen möchte ich den verf. auf eine reihe von punkten aufmerksam machen, die einer verbesserung bedürfen, oder bei denen ich eine abweichende ansicht vertreten zu müssen glaube.

und

Die Transskription ist im grossen und ganzen dieselbe, die Th. in seinem lehrbuche der englischen sprache anwendet, von der er sagt, dass ihre zeichen in den meisten lautschriften angenommen seien, z. b. von Sweet (?), Rambeau u. a. Ich will hierüber nicht streiten. Ich habe eine ganze reihe englischer bücher vor mir liegen, von denen ein jedes seine eigne schreibweise hat. Haben wir doch leider noch immer nicht eine allgemein angenommene transskription. Um so mehr halte ich es deshalb für angebracht, meine ansichten und bedenken über einzelnes zu äussern.

Einfache zeichen halte ich in jedem falle für besser als solche, die mit häkchen, punkten, tilden u. s. w. versehen sind, denn die

ersteren sind übersichtlicher, leichter zu lesen und dem auge entschieden wohlthuender. So erscheinen mir die z, ŋ, S, 3 besser als die von Th. und andern gebrauchten zeichen s, n, s, oder . ō ist vollständig genügend für den langen englischen ö-laut; dafür ör zu gebrauchen, ist erstens umständlicher und kann zweitens dazu verleiten, ein deutsches ö (mit vorstülpung der lippen) in der aussprache einzusetzen.

Den diphthongen in wörtern wie gold bezeichnet Th. mit ou; warum aber gebraucht er in wörtern wie name, day für den diphthongen die bezeichnung e, obgleich der zweite bestandteil dieser wörter, u und i, gleich stark oder schwach ist? Konsequent ist er freilich hierin nicht. Während er in den allermeisten fällen ē schreibt, finden wir plötzlich ein ei in way, waste, praise, place, play, make, made, lain, observation, invade, grave, great, gave, gaze, frustrate, faint u. a.

Eine weitere inkonsequenz finde ich in der anwendung kleiner buchstaben, um die in der aussprache etwas verschwindenden laute anzudeuten <<. So steht s. 118 jus, im wörterbuche jedoch jūs, s. 118 njūmères, im w. n3ūmeres, s. 41 jûmən, im w. jūmən, s. 45 jelōu, im w. jelōu, s. 49 jangest, im w. jan, s. 78 välju, im w. välju; infoărm steht neben informēišən, stjūpid neben stjūtid u. s. w. Was soll das übrigens heissen: »die in der aussprache etwas verschwinden <? Verlieren sie an quantität oder qualität? Soll das o in inkonvinient z. b. ganz kurz oder wie ein gesprochen werden? Fast möchte ich eine beeinträchtigung der qualität annehmen, wenn ich sehe, dass der verf. im wörterbuche schreibt ägou, äkāunt, äbav, älon und vorn gou (s. 99), 3kaunt (s. 132), bav (s. 116, 117), ǝlon (s. 117). Zweifellos können diese wörter auf zweierlei art ausgesprochen werden, aber für ein praktische ziele verfolgendes buch sollte doch hier nur eine aussprachweise gewählt werden. Für ganz und gar unangebracht halte ich die bezeichnung der ersten silbe in ästoniš, ästoništ, ästonišment im vergleich zu astrolodser. Erstens würde ich lieber den ersten drei wörtern ein ǝ und dem vierten ein ä geben, weil dieses seltener ist, und zweitens weiss ich nicht recht, was ich mit dem höher gestellten s anfangen soll. Liegt hier ein druckfehler vor oder eine m. e. übel angebrachte unterscheidung? Durch das höherstellen so vieler buchstaben erhält das lautbild etwas unruhiges, ohne dass eine besondere genauigkeit erzielt würde. Bloss für die diphthonge und für den kurzen i-laut am ende von wörtern wie happy würde ich die

höherstellung eines kleinen i befürworten, um der unleidlichen gewohnheit mancher schüler, diesen laut lang zu sprechen, entgegen. zuwirken.

Von den lauten ai und au heisst es s. 2, dass der diphthong bei ihnen nicht mit a, sondern mit ä beginne. Eine durchaus richtige bemerkung, wenn auch viele hier nur ein helles a (oder ǝ) ansetzen. Aber wenn Th. dieser ansicht ist, warum schreibt er nicht durchgängig äi und äu, wie er dies in seinem englischen lehrbuche thut? Die phonetische schreibung soll doch den laut so treu wie möglich wiedergeben. Auch hier herrscht im buche inkonsequenz. Meistens wird a geschrieben, doch findet sich auch äi, z. b. in untie, try, rise, roll by, nice, lime, lie, light, goodbye, idea, gigantic, bind, beside, advertise (wörterbuch), line, fly (s. 132) u. a. Von denen mit äu habe ich mir now, ground, bound angemerkt.

Ich mache ferner auf die endung -es aufmerksam, die bald durch as, bald durch is wiedergegeben wird. So steht s. 17 bei der pluralbildung rēsis, hauṣiṣ, bridṣiṣ, s. 38 presiș, rītšis, boksış. S. 9 heisst es jedoch hāuṣiṣ und s. 145 wird als endung der dritten person praesentis nach zischlauten ausdrücklich is angegeben und dabei auf die pluralbildung verwiesen. Dem is ist ohne alle frage der vorzug zu geben. Ähnlich ist es mit der endung -ness, die bald mit nis (brightness, witness, business), bald mit nos bezeichnet wird (kindness s. 22, firmness s. 117).

Der verf. bezeichnet den stimmhaften s- und sch-laut mit s und . Daneben aber hat sich auch ein z und eingeschlichen. So seltsamerweise z bei der zeichenerklärung s. 6, im wörterbuch noiz, ekskuizit, midəlēidžýz, džast, džastis.

Fehlerhaft sind die bezeichnungen balət-prūƒ, baluək, aidal, sirias (s. 156), paltri (poultry) (s. 85), apré šiat, krused mit der bedeutung kreuzigung; kontětšen (contagion), contact, retšed (s. 72), eks (s. 105), housier (s. 111); wär (s. 19) für were ist doch wohl nur provinziell und vulgär. Für gänzlich veraltet und deshalb auch fehlerhaft halte ich die bezeichnung afterwardṣ und bäkuardṣ neben apuards. Übrigens musste in afterwards konsequenterweise das w durch u bezeichnet und höher gestellt werden.

In wörtern wie fasten, thriven, fallen, listen, happen, reason, able, castle, uncle u. a. setzt Thiergen stets ein vor das n oder /. Sweet und Vietor thun es nicht, Schröer (wörterbuch) setzt einen apostroph vor diese buchstaben, um anzudeuten, dass die

laute silbig sind, bemerkt aber ausdrücklich s. XXII, dass kein vokal gehört wird. Und damit ist m. e. die herrschende aussprache Südenglands angegeben. Auch Murray transskribiert eib'l, britn, kās'l, känd❜l, īvn.

In wörtern wie virgin, pencil, nostril, peril, imagine, bei denen das i der endung immer durch wiedergegeben ist, ziehe ich das sehr gebräuchliche i vor. In mountain giebt Th. in der endung, in fountain (s. 213) ein i. Sweet schreibt eipral, Murray u. a. eipril und ebenso Thiergen s. 49.

Die aussprache von eigennamen ist merkwürdigerweise gar nicht angegeben (s. 65 Chelsea, Woolwich, s. 73 Walsall, s. 181 Seville . a.). Ebenso fehlt die lautschrift bei sehr vielen andern wörtern, z. b. s. 177 dispensary, apothecary, druggist, s. 104 pastime, s. 118 pretend, mast, lance, enchanted, idem, ultimo (s. 165) u. a. Die abkürzung i. e. (s. 23) und e. g. (s. 87) bedurfte gleichfalls einer erklärung in betreff der aussprache. Ebenso s. 133 a. m. und p. m. und 162 viz., das doch meistenteils gleich mit namely übersetzt wird.

Bei einzelnen wörtern, wie grass, glass, plant, vast und einigen andern, ist angegeben, dass sie mit à oder ä gesprochen werden. Aber warum nur bei diesen? Sollte dies einmal erwähnt werden für nötig halte ich es nicht so war sicherlich eine allgemeine bemerkung am platze, dass man in derartigen wörtern, wo a vor s und ʼn steht, jetzt manchmal ein ä (oder ä) zu hören bekommt.

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Auf s. 1 halte ich es für nötig, anzugeben, dass der Engländer beim sprechen die lippen nicht vorstülpt, und dass es ihm anfangs sehr schwer fällt, gerundete vokale wie in monsieur, schön, hübsch auszusprechen. Auf s. 3 würde ich den ausdruck »langes italienisches a in madre« als nicht allen verständlich streichen.

Auf s. 17 und sonst ist bei den zeitwörtern die form mit thou ohne weitere erklärung neben die mit you gestellt, so dass der schüler annehmen muss, er habe die wahl zwischen beiden. Diese formen sollten beim paradigma doch nur in einer bescheidenen anmerkung stehen. Ebenso ist s. 96 bei thou, of thee etc. eine änderung vorzunehmen.

S. 40: »Vor vokalisch anlautender endung (est, ed, ing) wird der einfache endkonsonant nach kurzem und betontem vokale stets verdoppelt, bei den verben auf auch nach unbetontem, aber stets nur nach kurzem vokale.<<

Bei den verben auf / kann der

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