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THE NEW YORK
PUBLIC LIBRARY

341564

ASTOR, LENOX AND TILDEN FO DATIONS, 1905

Druck von E. A. Huth in Göttingen.

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Vorrede.

Seit mehreren jahren beschäftigt mich das studium der deutschen und nordischen mythologie. Ein ergebnis derselben war bereits mein versuch einer mythologischen erklärung der Nibelungensage. Zu der abfafsung des vorliegenden werks veranlasste mich zunächst eine reihe von neuen combinationen, welche ich allmälich auf diesem gebiete machte. Anfänglich willens dieselben in einzelnen abhandlungen zu veröffentlichen, sah ich bald ein, dafs sie sich gröstentheils nur im zusammenhange mit dem ganzen erörtern lafsen würden. Daher entschlofs ich mich einen schritt weiter zu gehen und eine darstellung des gesamten deutschen heidenthums zu geben, so weit diese bei der dürftigkeit unserer quellen möglich ist.

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Seitdem von den brüdern Grimm darauf aufmerk

DUP EXCH FEB 21 1905 ?

HARV. UNIV LIB

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sam gemacht wurde, dafs die bis jetzt in unserm volke lebenden sagen, märchen und abergläubischen gebräuche und meinungen noch manches bruchstück der untergegangenen religion unserer voreltern enthalten möchten, seitdem man von mehreren seiten ihrem rühmlichen beispiele folgte, diese lange verachteten produkte des volksgeistes zu sammeln, seit der zeit hat die deutsche mythologie einen neuen aufschwung genommen, weil sie in eine lebendige verbindung mit der gegenwart getreten ist und aus derselben die mangelhaften ältern zeugnisse ergänzen kann. Jacob Grimm hat es auch unternommen, die vorhandene masse von allem dem, was von dem deut schen heidenthume kunde gibt und was noch in der christlichen zeit mit demselben zusammenhängt oder zusammenhängen kann, in seiner deutschen mythologic geordnet zusammenzustellen und damit dieser wissenschaft eine breitere grundlage verschafft. Es kommt jetzt meines erachtens darauf an neben fortgesetzter sammlung die vorliegenden quellen weiter zu verarbeiten, und die vorhandenen cinzelheiten immer näher mit einander zu verbinden. Ich habe darauf in diesem buche mein hauptaugenmerk gerichtet und zu diesem zwecke den vorliegenden stoff so weit benutzt, als er bis jetzt herbeizuschaffen war und zugänglich gemacht ist.

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Hierbei schien es mir vor allem nöthig unter demjenigen material, welches wir aus christlichen zeiten, und selbst aus der gegenwart entnehmen müssen, das was aller wahrscheinlichkeit nach zu dem deutschen heidenthume gehört hat, von dem fremdartigen, spätern und unechten zu scheiden. Alles dahin einschlagende lässt sich in drei klassen theilen. Ein theil lässt sich mit den ältern beglaubigten nachrichten über die deutsche und nordische religion verknüpfen; ein anderer, welcher sich nicht mit denselben verbinden lässt, trägt doch offenbar ein heidnisches gepräge; von dem übrigen mufs es unbestimmt gelafsen werden, ob und wie es mit dem deutschen heidenthum zusammenhängt. Es ist leicht einzusehen, dass wir, wenn wir auch das letzte anaterial, so wie es ist, für die deutsche mythologie benutzen, die uns gesteckten grenzen überschreiten; dafs wir unvermerkt dadurch auf den boden des jetzigen volksglaubens gelangen und dann gefahr laufen, eine vielleicht erst in neuern zeiten entstandene oder auch nicht ursprünglich deutsche ansicht für einen bestandtheil des deutschen heidenthums zu halten, nicht aber von demselben, was doch immer die hauptaufgabe unserer untersuchung bleiben muss, → eine anschauung gewinnen, wie es aller wahrscheinlichkeit nach war. Es ist darum gerathen,

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