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Der Vandale Gizerich besteigt sein schif und überläfst den winden wohin sie es treiben, auf welches volk, dem gott zürne (sq' ovs o deòs woɣiorai), er fallen solle. Procop de bello vand. 1, 5.

Aus solchem feindlichen verhältnis folgt zuweilen widersetzlichkeit der menschen, die in prometheischen trotz und drohworte ausbricht, oder auch sich thätlich vergreift. Herodot 4, 94 von den Thrakern: ouzoi oi avtoi Ognjïnes καὶ πρὸς βροντήν τε καὶ ἀστραπὴν τοξεύοντες ἄνω πρὸς τὸν οὐρανὸν, ἀπειλοῦσι τῷ θεῷ. des gottes bildseule, wenn er die erflehte hilfe verweigerte, wurde vom volk in den flufs gestürzt, ins wasser getaucht oder geschlagen. in den kerlingischen romanen ist verschiedentlich der zug, dafs Karl gott droht, wenn er seinen beistand versage, die altäre in ganz Frankreich nieder zu werfen, die kirchen und alle priester eingehen zu lassen, z. b. Ferabr. 1211. 1428. so droht auch frau Breide gott den altar zu entdecken und das heilthum zu brechen. Orendel 2395; ja Marsilies läfst nach dem verlust der schlacht die götzenhäuser niederstürzen. Rol. 246, 30. Urbans bildseule, wenn miswachs des weins eintrat, warf man ins bad oder in den flufs **). Die Arkader geiselten ihren Pan mit oxiλAars (meerschilfen), wenn sie beutelos von der jagd heimkehrten (Theocrit 7, 106.) Nicht allein zorn und hafs, auch neid, schadenfreude, véμsois legten die Griechen ihren göttern bei,

Epitheta gottes. in der heutigen sprache: der liebe, liebste, gnädige **), gro/se, gute, allmächtige, in der früheren: hêrre got der guote. Reinh. 1296. hêrro the godo. Hel. 78, 3. 90, 6 fro min the gôdo 143, 7. gnædeger trehtîn. Reinh. 1309. oft der riche: thie rikeo Crist. Hel. 1, 2. riki god. Hel. 195, 9. rîki drohtin. Hel. 114, 22. der riche got von himele. Roth. 4971. got der rîche. Nib. 1793, 3. durch den richen got von himel. Morolt 3526. der riche got mich ie gesach. v. d. wîbe list 114 ***). cot almahtico, cot heilac. wessobr. gebet; mahtig, drohtin

*) wenn das wetter einschlägt sagen die leute kann gott wegbrennen, können wir wieder bauen! Ettners hebamme s. 16.

**) bei gott ist gnade, ruhe, friede; von einer feierlichen stätte heifst es hier wohnt der liebe gott! und: einem den lieben gott von der stube treiben (Lessing 1, 243) ist einen einsamen durch profanen besuch stören.

***) rîhhi ist ahd. dives, potens, auch beatus, und dives gehört nahe zu divus, wie Dis, Ditis erwächst aus Divit. vom slav. bog leitet sich her bogat (dives) litth. bagotas; vgl. ops, inops (rufs. ubogii), opulentus mit Ops, der bona dea.

Zu

Hel. 2, 2. freá älmihtig. Cædm. 1, 9. 10, 1. se älmihtiga vealdend. Thorpes anal. 83. mannô miltisto (largissimus) wessobr. geb. ags. êce dryhten, aeternus. (Cædm. 246, 11. Beov. 3382. 3555. 4655. vitig god, sapiens Beov. 2105. Cædm. 182, 24. vitig dryhten Beov. 3101. 3679. Cædm. 179, 8. vitig vuldorcyning Cadm. 242, 30. vil milter Christ. cod. pal. 350, 56. waltant got. Hild. waldindinger got. Roth. 213. 523. 1009. waltant Krist. O. V. 25, 91. Gudr. 2243. ags. vealdend Cædm. 9, 25. vuldres vealdend Beov. 4. heofnes vealdend Cædm. 17, 15. peoda vealdend. fäder alvealda Beov. 630. alts. waldand Hel. 4, 5. 6, 6. waldand god 3, 17. waldand drohtin 1, 19. alowaldo 4, 8. 5, 20. 8, 2. 69, 23. eddisch aber ist die benennung nicht. dieser begrif von walten (dominari, rcgere) wird noch in der redensart es walten Parz. 568, 1. En. 7299. 10165. 13225 auf das höchste wesen bezogen, nhd. gottwalts! mnl. godwouds! Huyd. op St. 2, 548. falsch ist der nhd. acc. das walt gott! Agricola 596. weilen heifst gott auch der alte: der alte gott lebt noch. ags. eald metod. mhd. hât got sîn alt gemüete. Wh. 66, 20; der alde got. Roth. 4401. unterm volk: der alte vater. in einem serb. lied (Vuk 2, 244) wird bog genannt: stari krvnik, der alte blutvergiefser, tödter, und bei Frauenlob Ms. 2, 214b der alte friedel. Die dichter des 13. jh. bedienen sich einigemal des lat. beinamens altissimus. Wh. 216, 5. 434, 23. Geo. 401, womit sich das mhd. diu hôhste hant. Parz. 484, 6. 487, 20. 568, 8. Wh. 134, 7. 150, 14. und das ahd. zi waltanteru henti. O. V. 25, 91 zusammenhalten läfst. Der allwaltende gott ist zugleich der allsehende, allwissende, aller dinge sich erinnernde, daher von glücklichen gesagt wird, dafs sie gott sah, von unglücklichen, dafs ihrer gott verga/s. ahd. kesah tih kot! (o te felicem!) N. Boeth. 145; mhd. gesach in got! (wol ihm) altd. bl. 1, 347; sô mir got ergaz! sô hât got mîn vergezzen! Nib. 2256, 3; wie gar iuwer got vergaz. Iw. 6254; got min vergaz. Ecke 209; got hæte sîn vergezzen. Trist. 9243, genædeclîcher trehtîn, wie vergæze dû ie mîn sô? Trist. 12483. Andere belege sind gramm. 4, 175 zusammengestellt. Gott schaut und bewahrt: daz si got iemer schouwe! Iw. 794. altengl. god you see! god keep you in his sight!

Unter den substantivischen benennungen sind mehrere, die gott mit den weltlichen herschern gemein hat. goth. fráuja, alts. frôho, frô, ags. fred, von welchem namen künftig noch weiter zu handeln sein wird. ahd. truhtin,

mhd. trehtin, alts. drohtin, ags. dryhten, altn. drôttinn. ahd. hêriro, mhd. hêrre, und zwar kann dieses, von gott gebraucht, nie in her verkürzt werden, sowenig als dominus in roman. domnus, don. Vor allen hervorzuheben ist der name vater. in der edda wird alfödr auf Odinn angewandt Sæm. 46b 88a 154b Sn. 3. 11. 17; herfadir, herja faðir, valfadir, als auf den vater aller götter, menschen und erschafnen dinge. diese zusammensetzung mangelt in den übrigen mundarten, sie mochte heidnisch dünken, doch das ags. fäder alvealda durfte gesagt werden und die vorstellung gott vater wurde den Christen noch geläufiger als den Heiden. altfatar d. i. grofsvater, avus O. I. 3, 6. ags. ealdfäder Beov. 743. 1883 finde ich nicht auf gott angewandt. Wie nun die Griechen Zevs naτno (besonders im voc. Za naro), die Römer Jupiter, Diespiter, Dispiter, Mars pater *) und ebenso Anýrro, sapárro, Terra mater verknüpften, pflegen die Letten beinahe jeder göttin das epithet mahte, mahmina, mutter, mütterchen zu verleihen, wovon im verfolg noch mehr zu sagen ist. allem anschein nach ist vater, fadr verwandt mit faps herr, wie pater, navyo mit noris, noois, litth. pats. Das ags. meotod, metod Cædm. 223, 14. eald metod. Beov. 1883. alts. metod Hel. 66, 19. ein ausdruck der gerade so in der edda vorkommt miötudr Sæm. 226b 241b scheint creator zu bedeuten, wie er wörtlich den sinn von mensor, moderator, finitor darlegt; denn noch die mhd. dichter brauchen mezzen von dem schönsten ebenmafs des schaffens : dô sîn (des Wunsches) gewalt ir bilde maz. Troj. 19626. got selb in richen fröuden was, dô er ir lip als ebene maz. misc. 2, 186. er sol ze rehte lange mezzen, der an si sô ebene maz, daz er an si zer werlte nie nach vollem wunsche weder des noch des vergaz. Ms. 1, 154. got der was in fröiden, dô er dich als ebene maz. Ms. 1, 22. wer kunde in sô gemezzen. Tit. 130, 1. anders denne got uns maz, dô er ze werke über mich gesaz. Parz. 518, 21. ein bilde mezzen ist also was sonst ein bilde schaffen (Troj. 19805) oder giezen (Walth. 45, 25. MS. 1, 1956 2, 226b) wodurch bedeutsames licht auf den goth. stammnamen Gauts, ags. Geát, ahd. Kôz fällt. Ags. scippend (creator), ahd. scefo scephio. mhd. schepfære Wh. 1, 3. nhd. schöpfer. Einige dieser namen können gehäuft, oder noch durch composition verstärkt werden, z. b. drohtin

*) Jane pater! Cato 134; was aber bedeutet Dissunapiter in der merkwürdigen formel bei Cato 160?

god. Hel. 2, 13. waldand frô min. Hel. 148, 14. 153, 8. fred dryhten Beov. 62. 196. liffred Cædm. 2, 9. 108, 18. 195, 3. 240, 33. Beov. 4. das weltliche cuning wird durch ein praefix auf gott anwendbar: vuldorcyning Cædm. 10, 32. hevancuning Hel. 3, 12, 18. 4, 14. 5, 11. gleichbedeutend damit rodora veard Cædm. 11, 2, oder die epische ausführung: irmingot obana ab hevane. Hild., got von himele Nib. 2090, 4. 2114, 1. 2132, 1. 2136, 1.

Solcher epischen formeln lassen sich aus den gedichten, zumal den romanischen, schöne, einstimmige anführen; die meisten sind von gottes aufenthalt, von seiner schöpferischen kraft, allmacht, allwissenheit und wahrheit hergenommen: dios aquel, que esta en alto. Cid 800. 2352. 2465. qui la amont el seint ciel maint. Ren. 26018. qui maint el firmament. Berte 129. 149. der hôho sizet unde nideriu sihet. N. ps. 112, 5. qui haut siet et de loing mire. Ren. 11687. qui haut siet et loins voit. Berte 44. 181. der über der blauen decke sitzt. Melander jocoseria 1, 439. cot almahtico, dû himil inti erda gaworahtôs. wessobr. geb. cel senhor, qui lo mon a creat. Ferabr. 775. qui tot le mont forma. Berte 143. que fezit nueyt e dia. Ferabr. 3997. per aycel senhor que fetz cel e rozada. Ferabr. 2994. 4412. qui fist ciel et rousee. Berte 28. 66. 111. 139. 171. 188. Aimon 876. qui feis mer salee. Berte 67. qui fist et mer et onde. Méon 3, 460. des hant daz mer gesalzen hât. Parz. 514, 15. qui fait courre la nue. Berte 136. 183 (regeλryeqéra Zevs). par celui qui fait toner. Ren. 16658. 17780. par qui li soleus raie. Berte 13. 81. der himel u. erde gebôt und die mergriezen zelt. Mar. 18. der der sterne zal weiz. Wh. 466, 30. der die sterne hât gezalt. Parz. 629, 20. der uns gap des mânen schîn. Wh. 467, 1. qui fait croitre et les vins et les blez. Ferabr. 163. der mir ze lebene geriet. Nib. 2091, 4. Kl. 484. der mir ze lebene gebôt. Roth. 215. 517. 4552. der uns daz leben gebôt. Mar. 24. mnl. bi den here die mi ghebôt (gramm. 4, 134), die mi ghewrochte. Elegast 345. 451. 996. qui tot a a baillier. Berte 35. qui tot a a garder. Berte 7. que totz nos a jutgier. Ferabr. 308. 694. 1727. the mancunnies forwardôt. Hel. 152, 5. qui sor tos homes puet et vaut. Méon 4, 5. dominus qui omnia potest. urk. a. 1264 bei Wenk 3 no. 151. wider den nieman vermac. a. Heinr. 1355. der aller wunder hât gewalt. Parz. 43, 9. der gît unde nimt. Parz. 7, 9. der weinen und lachen geschuof. Wh. 258, 19. der beidiu krump unde sleht gescuof. Parz. 264, 25. der ane sihet alle getougen. Diut. 3, 52. der durch elliu herzen siht. Frid. 355. der in diu herze siht.

Wh. 30, 29. der ie daz guote geriet. Greg. 2993. ther suntilôso man (Christus) O. III. 21, 4; dem nie voller genâden zeran. Er. 2490. qui onques ne menti. Berte 82. 96. 120. 146. Méon 3, 8. icil dieu qui ne ment, et qui fist tot quanque mer serre. Ren. 19338. er mik skôp ok öllu rædr. fornm. sög. 1, 3. så er öllu rædr. das. 8, 107. er sôlina hefði skapat. das. 1, 242. hêt â þann sem sôlina skapaði. Landn. p. 139.

Wenn nun schon in einigen der bisher verhandelten namen, beinamen und umschreibungen gottes merkbare beziehung auf das heidenthum vorwaltet, in andern blofse anklänge daran statt finden mögen; so hängen die folgenden ausdrücke noch unleugbarer mit der heidnischen vorstellung zusammen.

=

und

In der nord. mythologie gilt für den begrif deus, divus, wo nicht der obersten, ältesten reihe, doch einer zweiten, später mächtig gewordnen die benennung âs, pl. æsir. landas (Egilss. p. 365. 366) ist patrium numen, der höchste nord. gott, Thor, wird darunter gemeint, wiewol âs und allmáttki âs Landn. 4, 7 dem Odin zukommt. âsmegin, die göttliche macht: tha vex honum âsmegn halfu. Sn. 26. fœraz i âsmegin. Sn. 65. Dieser name mufs auch in Hochdeutschland und Sachsen früher allgemein gewesen sein, und goth. ahd. ans, pl. anseis, ensî, ags. ôs, pl. és gelautet haben (vgl. gans, hansa, altn. gâs, ags. gôs, pl. gês; hôse hansa.) in mehrern eigennamen dauert das wort noch fort. goth. Ansila, ahd. Anso. das ahd. Anshelm, Anspald, Anshilt, Ansnôt entsprechen dem sinn nach den namen Cotahelm, Cotahilt. ags. Osveald, Oslâf, Osdäg, Osrêd. altn. Asbiörn *), Asdîs, Asgautr, Aslaug, Asmundr u. S. W. ans bedeutet nun bei Ulfilas Luc. 6, 41. 42 einen balken, donós, der auch noch altn. ebenso ás heifst, sei es, dafs man die mächtigen götter als wagebalken, tragebalken und decken des himmels ansah, oder die vorstellung eines jochs und der berghöhen damit verknüpfte, das altn. as gilt namentlich für jugum terrae, bergrücken, dän. biergaas (dettiâs Landn. 3, 17 ist fallbalken, fallbaum.) hierbei sind aber noch andere merkwürdige stellen und zeugnisse zu erwägen. in einem ags. gedicht werden ésa gescot und ylfa gescot, geschofs der ansen und der elben (jaculum divorum et geniorum) nebeneinander gestellt, gerade

*) ursus divinus, Asbirna (ursa divina) wofür im Waltharius die mischform Ospirn statt Anspirn, vgl. Reinh. fuchs p. ccxcv. von Asketill, Oscytel am schluss des dritten cap.

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