hier nicht genug gerechtfertigt sei! Ebd. v. 2085 (2942) soll der dichter die ursprünglichen worte whan men made in whan maad was umgeändert haben, weil er das zusammentreffen so vieler nasale vermeiden wollte, obwohl in der letzteren lesart der fliessende rhythmus der ersteren verdorben wird! Nun Priest's Tale v. 109 (B. 4119) ändert Mather mit denselben hss. dreden in dremen, was sich scheinbar dem sinne nach empfiehlt. Aber abgesehen davon, dass sich die verbindung von dremen mit dem substantivum desselben stammes bei Chaucer schwerlich nachweisen lassen dürfte, wird gerade das verb dreden hier in verbindung mit dreem durch das wiederholte vorkommen dieses ausdrucks (s. vv. 149, 153, 243) nahegelegt (zur häufigen konstruktion dreden of s. u. a. Einenkel, s. 165), während die änderung der 'B-gruppe' dadurch leichter erklärlich wird, dass dem schreiber der vorlage dreme hir dremes' geläufiger, weil sonst mehrfach im gebrauch, sein musste als die von Chaucer für diese besondere stelle verwandte wortverbindung. Mit des herausgebers vorliebe für die 'B-gruppe' hängt zum teil auch seine metrische auffassung zusammen, indem er doppelte und fehlende senkung als zulässig gelten lassen oder verschleifungen vornehmen will, die sich wohl bei neueren dichtern, namentlich humoristen, welche die volksaussprache nachahmen, finden, bei Chaucer aber bedenklich, wenn nicht unerhört sind. Da ich die in einer früheren besprechung in dieser zeitschrift (s. XXVII, s. 17 ff.) zu gleichem zwecke gemachten bemerkungen (zu den versen G. Pr. 260, 363, Kn. T., 1402, 1498, 2020, 2458, 2460 etc.) hier nicht wiederholen will, seien ein paar andere stellen in diesem sinne erwähnt. v. 49 schlägt Mather vor, as in zu einer silbe zu verschleifen. statt die durch Hen. und Har. nahegelegte streichung von in vor hethenesse vorzunehmen. v. 232 will er mit sechs verstakten lesen, während moote yeve einfach ihr end-e verstummen lassen können. v. 364 ist a mit Har. vor greet, v. 558 dasselbe wörtchen mit Co. vor bokeler fortzulassen, nicht eine doppelte senkung anzunehmen. V. 697 ist es merkwürdig, dass der herausgeber, obwohl ihm die zweisilbige form seynte (s bem, zu v. 120) bekannt ist, sie hier, allerdings gegen die gesammte überlieferung, nicht ansetzen will, wodurch der vers sehr schwerfällig wird. Noch merkwürdiger, dass er v. 741 eine unmögliche zweisilbige aussprache von seith (seïth) in den text bringt, augenscheinlich um zu nicht das in Har. hinter whoso vorhandene that einführen müssen, welches, wenn auch vielleicht aus der allen gemeinsamen vorlage verschwunden, von dem schreiber jener nicht ungeschickt ergänzt sein dürfte. Was übrigens die vv. 369/70 verwandte schreibung burgeys: deys bezeichnen soll, ist mir unverständlich. V. 850 setzt Mather that' t (-it) an, statt das e in goode als stumm anzusehen. Kn. T. v. 85 (843) soll whiche als zweisilbig gelten, was (s. ten Brink § 260) nicht unbedenklich ist, während die einfügung von I- vor slawe mit Har, eine bequemere korrektur des verses wäre. v. 233 (1091) ist, wenn it hinter endure im widerspruch mit E. beibehalten wird, this is zu verschmelzen; s. ten Brink § 271. V. 715 (1573) käme metrisch entweder die lesart von E. (after he) oder die von Har. (aftirward) in betracht, die Mather aber beide verwirft und dafür das afterward he der anderen zweisilbig (aft'ward!) sprechen will. v. 1087 (1945) ist in der überlieferten form nicht lesbar; ich habe früher daran gedacht, the zu streichen. Wahrscheinlich ist aber of vor Turnus wegzulassen, da dieser genetiv dem sinne nach von Thenchauntemenz in der vorgehenden zeile, wie Medea und Circes, nicht gut abhängen kann; vielmehr müsste dieser vers, wie 1083-85, das objekt zu 'Nat was foryeten' (1082) bilden. V. 1562 (2420) will der herausgeber vic'trie, with an extra syllable before the pause' lesen; es ist vielmehr die letzte silbe dieses wortes mit dem folgenden I zu verschleifen: victory Í; vgl. ten Brink SS 269 u. 284. Ebenso gewaltsam will er v. 1701 (2559) fighteth yr (= your) sprechen; entweder ist, wie Skeat thut, mit Har. fight anzusetzen oder aber zu vermuten, dass mace von Chaucer wie wörter wie caas (ten Brink § 229) mit gleichsilbigem plural behandelt wurde, was v. 1753 (2611) zu bestätigen scheint. V. 1912 (2770) will Mather lieber mit einer fehlenden senkung lesen, als dass er die schon von Tyrwhitt vorgenommene und so naheliegende einfügung von ne vor may gutheissen möchte; eher will er noch now vor no ausgefallen sein lassen. V. 1943 (2801) scheint mir die rechtfertigung des das versmass überladenden for, das wieder Har. unterdrückt, wenig einleuchtend. N. Pr.'s T. v. 105 (B. 4115) ist wohl krasis in to habundant anzunehmen, wenn nicht to ganz zu entbehren ist. Ebd. v. 126 (4136) streiche ich mit Har. of vor malencolye. Ebd. v. 146 (4156), der Mather schwierigkeiten bereitet, ist méry is zu verschleifen; vgl. oben Kn. T. v. 1562. — Im folgenden vers ist eher gegen die überlieferung up wegzulassen als Pekk'm (!), wie er vorschlägt, zu sprechen. V. 256 (4266) soll als alexandriner gelesen werden; Skeat will herkneth streichen, was wohl zulässig wäre; indes scheint mir die konstruktion der ganzen stelle verwirrt: to that oo man fel etc. in diesem verse wird unnötig im folgenden durch that oon of hem wiederholt. Vermutlich wird die erste stelle zu ändern sein, etwa in ther bifel, worauf der punkt (oder das semikolon) zu löschen und an das ende des nächsten verses zu setzen wäre; doch könnte auch hinter hem dieses stärkere zeichen ganz gut platz finden. Auf diese oder ähnliche art wäre vers- wie satzbau korrigiert. Doch genug von lesarten und metrischen bemerkungen, obgleich ich noch manche bedenken vorzubringen hätte, um noch ein paar worte über die orthographie dieser ausgabe zu sagen. Wie Mather (s. 138) angiebt, ist er hierin im allgemeinen mehr dem Ellesmere-ms. als Skeat's normalisierung gefolgt; doch lässt sich ein klar durchgeführtes prinzip dabei nicht entdecken. So schreibt er Gen. Prol. v. 323 übereinstimmend mit dieser hs. caas, vv. 585, 655, 797 aber abweichend cas; v. 420, 687 u. Kn. T. 953 hoot wie E, dagegen hot(e) v. 394, 626, Kn. T. 950; v. 337 heeld, v. 358 aber heng; v. 344 fish and flesh, später aber -ssh in parissh (v. 449, 491 etc.), tresshe (v. 536); Kn T. v. 785 mortel, v. 866 mortal u. s. w. Die erklärenden anmerkungen, grösstenteils wohl früheren anmerkungen entlehnt, dürften im ganzen für das verständnis des lernenden ausreichen; doch bleibt hier und da noch etwas zu fragen übrig; was bedeutet z. b. Gen. Prol. 416 magic natural? Wer war Constantin (v. 433)? Wo liegt Baldeswelle (v. 620)? Das glossar scheint, soweit ich es nachgeprüft habe, zweckentsprechend. Alles in allem bezeichnet diese ausgabe aber kaum einen fortschritt gegenüber ihren vorgängerinnen. Lichterfelde, April 1900. J. Koch. Le Bone Florence of Rome, herausgegeben von W. Vietor. 2. abteilung. Untersuchung des denkmals von Albert Knobbe. Marburg 1899. 59 ss. 8°. Die englische, in einer einzigen hs. erhaltene version der vielverbreiteten sage, welche die verleumdung und verfolgung einer tugendhaften frau durch ihren in sie verliebten, aber abgewiesenen schwager zum gegenstand hat, ist bereits 1802 in Ritson's Ancient English Metrical Romances erschienen. Aber Ritson's abdruck genügt weder den heutigen ansprüchen in bezug auf philologische genauigkeit, noch ist er so allgemein und bequem zugängig, wie es zu wünschen ist. So hat sich Vietor zu einer neuen ausgabe entschlossen und als ersten teil derselben bereits vor längerer zeit einen rohen textabdruck ohne moderne interpunktion, aber von grösster genauigkeit und zuverlässigkeit geliefert. Als zweiter teil ist jetzt Knobbe's fleissige arbeit erschienen, die uns das nötigste über die sprachlichen und sonstigen verhältnisse der wie Vietor selbst bemerkt nicht allzu wichtigen dichtung giebt. 1. kapitel, das über das genealogische verhältnis der englischen fassung zu den fremden versionen handelt, stellt einige neue gesichtspunkte auf im gegensatz zu R. Wenzel's dissertation (Marburg 1890) Ueber die fassungen der sage von Florence de Rome und ihr gegenseitiges verhältnis. Es folgt eine kurze charakteristik der englischen bearbeitung, für welche Knobbe mit Brandl einen geistlichen als verfasser vermutet. In den ausführungen über den stil der dichtung wird dann nachgewiesen, dass der dichter nur über geringes künstlerisches vermögen verfügte und dass sein werk ganz den herkömmlichen, in formeln erstarrten epischen ausdruck der me. spielmannspoesie zeigt. Am ausführlichsten ist das 4. kapitel, das über die sprache des denkmals handelt. Hier kann ich allerdings nicht ganz in das günstige urteil Holthausen's in seiner besprechung Anglia beibl. X r29 einstimmen. Ausser mancherlei von Holthausen gerügten = einzelheiten (wie zit aws. zit, bredd p. p. mit gekürztem ae. eo, reord mit ae. eo, make sb. =ae. gemæcca, todur = the other, mhd.. ursprung für smyle, abfall von k in ta) möchte ich noch auf folgendes hinweisen. S. 37 nimmt verf. in ganz verkehrter weise ā für alle -ast an, auf grund der beiden reine askyd (1. ast): laste und goost (1. gäst): haste. In wirklichkeit hat der erste reim ă, der zweite ā; auch die übrigen reime auf -ast sind quantitativ genau geschieden. Zu ā gehört nur haste, gaste; zu ă: faste, thonderblaste, thraste prt., braste prt., laste sup., laste vb. (durch alte kürzung), ebenso agaste, dazu alablaste (ă). Wie sollten denn alle diese wörter zu ā kommen? Sein fehler ist dadurch herbeigeführt, dass er ast askyd mit a ansetzte, während es ebenso wie der dazugehörige Infinitiv ass = ask) ǎ hat. hele sb. I mal, wylle sb. (= weal) : feele S. 33 richtet Knobbe unter den reimen auf -ēle bedenkliche verwirrung an. Es findet sich wele adv.: stele sb. 2 mal, dele sb. 2 mal, unhele sb. 1 mal, myghell I mal, lele heyle vb. (entstellt?) I mal, hele vb. adv. dele vb. Er meint, dass lele heyle eine geschlossene, zu i neigende aussprache wahrscheinlich mache, und dass auch die übrigen reime von hele daran nichts änderten, zumal da feele auf ae. eo zurückgehn und die bindung zu wel sb. unrein sein könne. So bringt er es fertig, für wele adv. das erforderliche geschlossene e zu erschliessen, - eine beweisführung, die allerdings etwas stark ist. In wirklichkeit enthält der letzte reim mit hele, wel sb. und feele adv. korrekt, ebenso die andern reime von hele. wel adv. im reim: stel sb., del sb. hat natürlich ; unvollständig, also vielleicht entstellt ist die strophe, in der unhele vorkommt. Kn. kannte offenbar die stellung von del sb. (mit e) nicht, im gegensatz zu dele vb, sowie hele sb. und vb. mit . S. 30. forows spurris ist rein (lies furris), fowre: emperowre nicht ganz rein (u); Kn. hält umgekehrt den ersten reim für unrein, den zweiten für rein; die nördl., besonders schott. form fur, pl. furris scheint er nicht zu kennen. S. 34 behauptet er, e- vor r (bere sb. etc.) reime unter sich, mit gere und frz. were; doch wenige zeilen vorher führt er auch reime zu feere vb. und there an. S. 36 sind ihm reime zu tane p.p. für ā, s. 28 solche zu -and (partizipialendung) für à nicht voll beweisend, weil irgendwo ein paar unreine reime dieser wörter belegt sind. S. 34 scheinen ihm die beiden reime von geue : leue (= give : live) unrein in der qualität zu sein. Nimmt er denn etwa für geue @ an?? Als entstehungsort des gedichtes setzt der verfasser das nördl. grenzgebiet des mittellandes an, Wilda hatte seiner zeit an den südlichen teil des nordens gedacht. Darüber lässt sich schwerlich etwas bestimmtes sagen, der allgemeine charakter ist |