zur Theorie und Literatur ber schönen Wissenschaften von Johann Joachim Eschenburg Fünfter Band. Mit Königl. Preußischer allergnädigster Freiheit. -xe Berlin und Stettin, NIGH Vorberich t.' S chon in der Vorrede zum ersten Bande der gegenwärtigen Sammlung äußerte ich die Bes sorgniß, daß dieselbe größer und båndereicher werden würde, als ich anfänglich dachte und wünschte. Jeht habe ich Ursache zu fürchten, daß diese Besorgniß meinen Lesern leicht noch abschreckender, als mir selbst, werden könne, seitdem der Verfasser einer mir sonst sehr schmeis chelhaften Beurtheilung dieser Beispielsammlung, im ersten Stücke des zweiten Bandes der zu Leipzig herauskommenden Kritischen Uebersicht der schönen Wissenschaften, jener Furcht noch mehr Bestimmtheit, und eben dadurch noch mehr Abschreckendes gegeben hat. Er Er glaubt nåmlich, daß diese Sammlung we nigstens auf sechszehn Bånde werde anwachsen müssen. Uebertrieben finde ich freilich an sich selbst diesen Anschlag nicht, da ich mich bisher über die Anzahl und Einrichtung der noch rückståndi gen Bånde nicht erklärt habe, und man leicht aus der Beschaffenheit der bisherigen auf eine noch größere Anzahl jenerˇ schließen konnte. Denn freilich, wenn ich z. B. nur von jedem Schauspieldichter ein ganzes Schauspiel, von jedem trefflichen dogmatischen Schriftsteller eine ganze Abhandlung, von jedem musterhaften Redner eine ganze Rede oder Predigt liefern wollte; so würde sich das alles noch nicht ein: mal in eine Folge von sechszehn Bånden bringen lassen, sondern vielleicht noch einmal so viel betragen. Man wird mir aber leicht zutrauen, daß diese ganze Unternehmung keine literarische Fis nanzoperation gewesen, und daß es mir dabei mehr um den Nußen und die Zufriedenheit meiner Leser, als um meinen eignen Vortheil, zu thun sen. Auch wäre es meinerseits eine sehr vermessene, und wohl gewiß fehlschlagende. Ers wartung, wenn ich hoffen wollte, die Käufer dieses Werks durch solch eine ungebührliche An hâu håufung der Bånde weder abzuschrecken, noch zu ermüden. Es ist jedoch nicht bloß diese Rücksicht; es ist Bedürfniß und Natur des ganzen Unters nehmens, die mich nöthigt, demselben gewisse Schranken zu sehen und bei denen Gattungen der Poesie und Prose, deren Beispiele von zu großer Ausdehnung find, anders, als bei den bisheris gen, zu verfahren. Und nun halte ich es für meine Pflicht, von dem Plane, den ich bei der Fortsetzung dieser Sammlung zu befolgen Wils lens bin, vorläufige Rechenschaft zu geben. Man hat nur noch drei, und überhaupt also acht Bånde dieser Beispielsammlung zu erwarten, ohne daß ich dabei eine beståndige und fortgesette Rücksicht auf meinen Entwurf der schönen Literatur aus den Augen verlieren wer de. In dem sechsten Bande nåmlich werde noch die vorzüglichsten Muster des romanti schen Heldengedichts, des poetischen Ges sprächs, der Heroide und der Rantate mittheilen; dann aber noch in diesem und dem folgenden siebenten Bande die vornehmsten, im Lehrbuche angeführten, dramatischen Dichter des Lustspiels, Trauerspiels und Sings spiels, bloß literarisch und kritisch durchgehen. Von ihnen werden umständlichere Notizen, als |