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Leffing.

Lessing.

Die meisten Lieder von ihm find Nachahmungen ålterer und neuerer Dichter, die aber unter seiner Hand Origi nale wurden. Auch in sie wusste er den Wih, den Sprachs reichthum, und alle die treffende Feinheit der Gedanken und Wendungen zu legen, die seinen kleinsten Arbeiten. eben so sehr, als seinen größern, eigen ist.

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Lieber Tod!“ (sprach ich mit Thrånen ),

Solltest du nach mir dich sehnen?

"Sieh, da stehet Wein für dich!
Lieber Tod, verschone mich!

Lächelnd griff er nach dem Glase;
Lächelnd macht er's auf der Baase,
Auf der Pest Gesundheit leer:
Lächelnd fiellt er's wieder her.

Fröhlich glaubt ich mich befreiet,
Als er schnell sein Drohn erneuet:
„Narre, für dein Gläschen Wein,
„Denkst du,“ (sprach er) „los zu seyn ?“

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Tod!" (bat ich) „Ich möcht auf Erden
Gern ein Mediziner werden:

„Laß mich! Ich verspreche dir "Meine Kranken halb dafür!"

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Gut! Wenn das ist, magst du leben;

(Sprach er); „nur sei mir ergeben:

„Lebe bis du satt geküsst,

„Und des Trinkens müde bist!"

O wie schön klingt das den Ohren!
Tod! du hast mich neu geboren:
Dieses Glas voll Rebensaft
Tod, auf gute Brüderschaft!

Ewig muß ich also leben.

Ewig!

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Ewig soll mich Lieb' und Wein,

Ewig Wein und Lieb erfreun,

Der alte und der junge Wein.

Ihr Alten trinkt, euch jung und froh zu trinken; Drum mag der junge Wein

Für euch, ihr Alten, seyn.

Der Jüngling trinkt, sich alt und flug zu trinken, Drum muß der alte Wein

Für mich, den Jüngling, seyn.

Zacha

Leffing.

Zacharia.

Zacharia.

Sowohl seine vier Vorgänger, als die größere Menge unfrer neuern Liedersånger übertraf ihn allerdings an den meisten Erfordernissen dieser Dichtungsart; aber die Povus larität, welche mehrere Stücke von ihm durch glückliche Kompofitionen, vornehmlich durch die von Fleischer, erhielten, behauptet für sie noch immer eine Stelle in den besten lyrischen Blumenlesen.

I.

An die Liebe.

Liebe, du Göttin zärtlicher Schmerzen
In unsern jungen fühlenden Herzen,'
Laß mir, holde Liebe,
Meine Traurigkeit!
Wenn ich mich betrübe,

Ehret dich mein Leid.

Einsame Thrånen liebender Jugend
Sind oft ein Zeichen höherer Tugend,

Als des Weisen Lehren,

Der in Wüsten flieht,

Und das Schwert vor Heeren,

Das zum Siege zieht,

Liebe, du bildest Herzen von neuen;

Zärtliche Töne will ich dir weihen;

Daß mein Herz empfunden,

Das verdank' ich dir;

Und auch trube Stunden,

Liebe, sende mir!

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Du Echo meiner Klagen,
Mein treues Saitenspiel!
Nun kommt, nach trüben Tagen
Die Nacht, der Sorgen Ziel.
Gehorcht mir, sanfte Saiten,
Und helft mein Leid bestreiten!
Doch nein, lasst mir mein Leid,
Und meine Zärtlichkeit!

Wenn ich untröstbar scheine,
Lieb' ich doch meinen Schmerz;
Und wenn ich einsam weine,
Weint doch ein liebend Herz.
Die Zeit nur ist verloren,
Die ich mit goldnen Thoren,
Bei Spiel und Wein und Pracht
So fühllos durchgelacht.

Ihr holden Saiten, klinget

In sanfter Harmonie!
Flieht, was die Oper singet,
Und folgt der Phantasie!
Beid sanft, wie meine Liebe,
Besinget ihre Triebe,

Und zeigt durch eure Macht,
Daß sie euch singend macht!

v. Cro

p. Cronegt..

v. Cronegk.

Bei der Würdigung seiner Lieder, wie seiner meisten Gedichte, muß man auf sein Alter, und den damaligen Standpunkt der deutschen poetischen Litteratur Nücksicht nehmen, um sie mit zu den beffern Produkten dieser Art zu zählen.

Der Morgen.

Komm, heiter wie der Morgen,
Der auf den Hügeln lacht!
Der Liebe süße Sorgen

Verlängerten die Nacht.

Komm, Doris, sich von fernen
Die Morgenrdthe glühn,
Sieh mit den blafsen Sternen
Nacht, Gram und Kümmer fliehn.

Vom stillen Thau gekühlet,
Erwartet uns das Thal;

Was lebt, wird reg', und fühlet
Der Liebe süße Qual.
Laß uns der Stadt entfliehen,
Die Freude winkt uns zu;
Hier siehst du Rosen blühen,
Unschuldig schön, wie du.

Die Stunden sind verloren,
Die wir der Luft nicht weihn;
Du seist zum Glück geboren,
Sagt dir der ganze Hain.
Mein Lied und unsre Triebe
Singt Echo leise nach;
Von Liebe, nur von Liebe
Schwaßt murmelnd jener Bach.

Bes

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