Aehnlich zu werden, berufest du mich! Mit frohemWieland.
Eil ich die Wege zu gehen, wo deine Rechte mit leitet.
Also wallet sein Herz, von seiner erhabuen Bes stimmung
Mächtig entzückt, in Empfindungen auf; unsterblicher Muth schwellt
Seine Adern; sein Angesicht glänzt wie die herrschens den Sterne
Eines Engels. So geht er hervor, die Befehle zu
Daß sich das Heer, und mitten im Heer die Führer versammeln.
S. B. III. S. 298. Von einem ernsthaften Heldens gedichte, Cortes, das aus vier und zwanzig Gesängen bes stehen sollte, vollendete er nur vier, die ich ehedem in der Neuen Bibliothek der schönen Wissensch. B. III, S. 77. ff. weitläuftig beurtheilt habe, worauf ich mich hier beziehe. Auch vergleiche man das, was ich in dem Aufsaße über Za charia's Leben und Schriften S. XXIV. ff. vor der Samm lung seiner hinterlassenen Gedichte (Braunschw. 1781, gr. 8.) darüber gesagt habe, wo man auch die kurzen Angaben-des Inhalts der von 3. abgezweckten Umarbeitung S. 83 ff. findet. Folgende Episode, welche die Liebe Gusmann's und Almeriens, einer Tochter des Montezuma, erzählt, dünkt mir noch immer, mancher schwachen Züge ungeach tet, die beste des ganzen Fragments zu seyn.
schwieg und Gusmann nahm sogleich den Weg Aus dem Pallast, und irrte durch die Stadt, In der Getümmel, Lårm und Unruhwuchs, Co wie die Sonne höher stieg. Das Volk Wich aller Orten, wo er ging, vor ihm Mit Ehrfurcht aus; den Namen, Gdttersohn, Bernahm er oft von allen Seiten her Laut hinter sich. So ging er lange Zeit Um ihre Tempel und wo sonst die Fluth Des Pöbels sich durch lange Straßen drang. Auch sah er viel der Großen dieser Stadt Und viel der Ersten von des Kaisers Heer, Die demuthsvoll sich neigten, wie er ihnen Vorüberging. Zufrieden nahm er schon Den Weg zurück, als von des Kaisers Schloß Ein langer Gang von Cokesbäumen, thn, Gedankenvoll, weit ab zur Seite führt, Und eine Thür, halb offen, ihm verräth,
Der er sich naht. Er ging durch sie hindurch, Und sah auf einmal seinen Schritt verwirrt In labyrinthschen Krümmen, die die Kunst Hier angelegt. Doch endlich späht sein Blick Den Ausgang aus. Er ging mit leisem Schritt Stets hinter Hecken fort, und sah_zuleßt Auf einem Sopha, der von Rasen sich Erhob, die schönste weibliche Gestalt, die er In dieser fremden Welt jemals erblickt, Ob gleich ihr Antliß von der Sonne Gluth Gesenget war. Ihr wohlgebauter Leib, (Als hatt' aus schwarzem Marmor, Venus, dich Des Meißels Kunst gebildet,) war halbnackt, Indem allein ein prächt'ger Federschurz Ihr um die Lenden fiel; die volle Brust War überdeckt von hundert Perlenreihnz Mit goldnen Ringen war ihr Arm geziert Und breite goldne Ringe schlossen auch
Sich um den schlanken Fuß. Ihr schwarzes Haar War hier und da mit Muscheln ausgeschmückt, Roth, wie Aurorens Strahl: und Perlenreihn Und Demantblumen schimmerten darin. So saß sie da; ihr ofnes Auge sprach Die Hoheit ihres Geistes; ihre Stirn War frei und heiter, und der holde Mund, Sobald er lächelte, verrieth die Reihn Der Perlenzähne: was nur Ebenmaß Und allgemeine Schönheit Reizendes Hervorbringt, hatte schwelgrisch die Natur Ihr mitgetheilt; die weiße Farbe war Das Einzige, das ihr zu mangeln schien. Mit sanftem Hauch bließ ihr die heitre Luft Orangendüfte zu, und die Natur,
So sehr vollendet in der neuen Welt,
Schien mehr vollendet noch um sie herum.
Wie ward dir, Gusmann? plößlich schmilzt dein
Von süßer Gluth entflammt. Du hingst an ihr Mit festem Blick. Das Sonderbare nahm Dich zaubernd ein. Die nackte Schönheit stand, Obgleich mit schwarzem Firniß überdeckt, Beisp. Samml. 5. B.
Zacharid. In vortheilhafter Tracht vor deinem Blick; Des seltenen Triumphs freut Liebe sich,
Und stöfst den Pfeil in dein erobert Herz. Kaum hat sie dich entflammt; so naht sich auch Die Eifersucht mit wilder Fackel schon, Und schiesset Glut aus ihrem wilden Blick. An ihrer Seite saß ein glücklicher
und junger Krieger, liebenswerth, wie du, Zu dem sie ist, als wenn sie auf einmal Aus langem stillen Tiefsinn aufgewacht, Die Rede wendet. Lauter Harmonie Erfüllte Gusmanns Ohr, indem sie sprach:
So soll ichs glauben, daß sie Menschen sind Gatumozin; die Unsterblichen,
Vor deren Waffen ihr bisher geflohn? Sie können sterben, sagst du? Unser Schwerdt Hat fie besiegt? Nein! noch begreif' ich nicht Was du mir sagst. Der junge Krieger fiel Ihr so ins Wort. Zu sehr, Almeria, (Der Name prägte sich in Gusmanns Herz.) Beleidigt mich der Zweifel unsers Siegs. Er ist gewiß. Nicht weit von Vera Crux Erfocht ihn Qualpopoka, und hat uns Das Haupt von einem Spanier gesandt, Den er gefangen nahm; wir haben es In dieser Nacht dem Waffengott geweiht Und ihm fünfhundert Sclaven noch dazu. Geschlachtet. Und, vernimms, wir haben hier In künft'ger Nacht ein zahlreich Heer bereit, Die übrigen von der verfluchten Schaar Der Christen zu verderben; keiner foll Der Weißen wiedersehn sein Vaterland, Und unserm Schwert entrinnen! Die Schöne seufzend: ihr Barbarischen, Unmenschlichen! was haben sie gethan Die Weißen, daß ihr sie verderben wellt? Wollt ihr sie darum tödten, daß sie euch zu Menschen machen; daß sie Tugend euch, So hohe Tugend lehren, als vordem Noch keiner unsrer Götter uns gelehrt ?
Wollt ihr sie tödten, daß die Opferwuth Von ihrem Gott verabscheut wird? Ein Gott, Der so viel besser, so viel güt'ger ist,
Als der Tyrann, dem unsre Blindheit dient; Und der von Blut nie satt wird? Mir empört Ein solcher Gottesdienst mein lekdend Herz; Mir schauderts, Gatumozin, wenn ich dich Noch starren seh von Menschenblut, und du Von Liebe mit mir reden willst. Geh hin Und schlachte, morde! Tödte voller Grimm Die Fremdlinge, die ihr in euren Schuß, Voll Falschheit nahmt; brecht jedes heilge Recht, Und seyd der Abscheu jener bessern Welt! Doch wisse, daß ich dich nicht lieben kann, Nicht so dich lieben kann, wenn Grausamkeit Und Tigerwuth in deinem Herzen tobt, Und sanfterer Empfindung Raum nicht lässt!
Sie sprachs. Und Gatumozin lächelte Des edlen Zorns. Was nennst du Grausamkeit? Erwiedert er. Die Grausamkeit ist Pflicht; Sie heischt mein Vaterland, sie heischt der Schuß Des Kaiserthrons, und unsre Sicherheit! Du denkest so, wie man dein zart Geschlecht Zu denken angeführt: doch so muß nicht Der Edle denken, und nicht so der Mann, Der Waffen trågt, und Ruhm erwerben will!
Dieß der hochmüth'ge Jüngling. Er erhob Sich von dem Rasensih, und flog in Eil Von seiner Schöne nach der Kriegerschaar, Die seinem Wink gehorchte. Lange stand Erstarrt, erstaunt ob dem, was er gehört, Der hohe Gusmann; doch geheftet stets Mit seinen Augen auf das Angesicht, Das ihn besiegt. Almeria indeß, Bersunken in Melancholei, hört nicht Der treuen Sklavin Tritte, welche sich Ihr jeho nahte. Niaragua
Sah ihre tiefe stille Traurigkeit,
Und nahm das Wort: Prinzesin, was umwölft
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