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prosperum, Cattis exitiosius fuit, quia victores diversam aciem Marti ac Mercurio sacravere, quo voto equi, viri, cuncta victa occidioni dantur. Isidori chron. Gothorum, aera 446: quorum (regum gothicorum) unus Radagaisus . . Italiam belli feritate aggreditur, promittens sanguinem Christianorum diis suis litare, si vinceret. Jornandes cap. 5: quem Martem Gothi semper asperrima placavere cultura. nam victimae ejus mortes fuere captorum, opinantes bellorum praesulem aptius humani sanguinis effusione placandum *). Procop de bello goth. 2, 15 von den Thuliten, d. i. Scandinaviern: θύουσι δὲ ἐνδελεχέστατα ἱερεῖα πάντα καὶ ἐναγίζουσι. τῶν δὲ ἱερείων σφίσι τὸ κάλλιστον ἄνθρωπός ἐστιν, ὅνπερ ἂν δοριάλωτον ποιήσαιντο πρῶτον. τοῦτον γὰρ τῷ "Αρει θύουσιν, ἐπεὶ θεὸν αὐτὸν νομίζουσι μέγιστον εἶναι. das. 2, 14 von den Herulern: πολύν τινα νομίζοντες θεῶν ὅμιλον, οὓς δὴ καὶ ἀνθρώπων θυσίαις ἱλάσκεσθαι ὅσιον αὐτοῖς ἐδόκει εἶναι. das. 2, 25 von den schon bekehrten Franken beim Poübergang: ἐπιλαβόμενοι δὲ τῆς γεφύρας οἱ Φράγ γοι, παϊδάς τε καὶ γυναίκας των Γότθων, οὕςπερ ἐνταῦθα εὗρον, ἱερευόν τε καὶ αὐτῶν τὰ σώματα ἐς τὸν ποταμὸν ἀκροθίνια του πολέμου ἐῤῥίπτουν. οἱ βάρβαροι γὰρ οὗτοι, Χριστιανοὶ γεγονότες, τὰ πολλὰ τῆς παλαιᾶς δόξης φυλάσσουσι, θυσίαις τε χρώμενοι ἀνθρώπων καὶ ἄλλα οὐχ ὅσια ἱερεύοντες, ταύτῃ τε τὰς μαντείας ποιούμενοι. "Sidonius Apollinaris 8, 6 von den Sachsen: mos est remeaturis decimum quemque captorum per aequales et cruciarias poenas, plus ob hoc tristi quod superstitioso ritu necare. Capitul. de partib. Saxon. 9: si quis hominem diabolo sacrificaverit, et in hostiam, more paganorum, daemonibus obtulerit. Lex Frisionum, additio sap. tit. 42. qui fanum effregerit immolatur diis, quorum templa violavit, das gesetz galt nur noch für die trans Laubachi wohnenden, länger heidnischen Friesen. Was Strabo von den Cimbern, Dietmar von den Nordmännern erzählt, wird nachher angezogen werden. Epist. Bonif. 25 (ed. Würdtw.): hoc quoque inter alia crimina agi in

*) vgl. Jul. Caesar de bello gall. 6, 17 von verehrung des Mars bei den Galliern, und Procop de bello goth. 3, 14 von den Slavenen und Anten: Θεὸν μὲν γὰρ ἕνα τὸν τῆς ἀστραπὴς δημιουργὸν ἁπάντων κύριον μόνον αὐτὸν νομίζουσιν εἶναι, καὶ θύουσιν αὐτῷ βόας τε καὶ ἱερεῖα ἅπαντα. ἀλλ ̓ ἐπειδὰν αὐτοῖς ἐν ποσὶν ἤδη ὁ θάνατος εἴη, ἢ νόσῳ ἁλοῦσιν ἢ ἐς πόλεμον καθισταμένοις, ἐπαγγέλλονται μὲν, ἣν διαφύγωσι, θυσίαν τῷ θεῷ ἀντὶ τῆς ψυχῆς αὐτίκα ποιήσειν, διαφυγόντες δὲ θύουσιν ὅπερ ὑπέσχοντο, καὶ οἴονται τὴν σωτηρίαν ταύτης δὴ τῆς Θυσίας αὐτοῖς ἐωνῆσθαι,

partibus illis dixisti, quod quidam ex fidelibus ad immolandum paganis sua venundent mancipia; es war den herrn erlaubt knechte zu verkaufen, und Christen verkauften sie den Heiden zum opfer. Der kriegsgefangne Graecus Avar de (a) Suevis pecudis more litatus (vgl. unten bei der göttin Zisa) *). Zeugnisse über nordische menschenopfer hat Müllers sagabibl. 2, 560. 3, 93. In der regel waren die schlachtopfer gefangene feinde, erkaufte knechte oder schwere verbrecher; das frauen und kinderopfer bei den Franken beim flufsübergang gemahnt an die griech. StaBarroia **), die erstlinge des kriegs, der erste gefangue sollten heil bringen; in volkssagen sind noch spuren von opferung der kinder, sie wurden zur heilung des aussatzes getödtet, in grundwälle eingemauert, und der zug deutet eigens auf uralten opferbrauch, dafs dem kinde spielzeug und efswaaren hingestellt sind, während die wölbung vollbracht wird. auch bei den Griechen und

Römern fielen die opfer unter lärm und flötenspiel, damit das schreien überhört würde und die thränen der kinder wurden durch liebkosungen erstickt, 'ne flebilis hostia immoletur.' Seltne fälle konnten den tod der königssöhne und töchter, ja der könige selbst verlangen.

könig Ön

der alte brachte hinter einander dem Odin neun söhne für sein langes leben dar (Yngl. saga cap. 29) und die Schweden in grofser hungersnoth, nachdem andere grofse opfer vergeblich waren, opferten ihren eignen könig Dômaldi (das. cap. 18).

Thieropfer waren hauptsächlich dankende, aber auch sühnende, und als solche traten sie nicht selten zur milderung an die stelle älterer menschenopfer. ich will auch erst die zeugnisse anführen. Herculem et Martem concessis animalibus placant. Tac. Germ. 9, d. h. mit dazu geeigneten (hist. 5, 4), das concessum steht als sacrum dem profanum entgegen, und nur solche thiere eigneten sich, deren fleisch von den menschen gegessen werden konnte. es wäre unschicklich gewesen, dem gott eine speise zu bieten, die der opfernde selbst verschmäht hätte; zugleich

*) Adamus brem. de situ Daniae cap. 24 von den Litthauern: dracones adorant cum volucribus, quibus etiam vivos litant homines, quos a mercatoribus emunt, diligenter omnino probatos, ne maculam in corpore habeant.

") daher noch in unsern volkssagen der zuerst über die brücke gehende, zuerst in den neuen bau oder ins land tretende mit dem leben büfst, d. i. als opfer fällt. Jornandes cap. 25 von den Hunen: ad Scythiam properant et quantoscunque prius in ingressu Scytharum habuere, litavere victoriae.

scheinen diese opfer auch schmäuse, ein bestimmtes stück des geschlachteten thiers wird dem gotte dargebracht, das übrige zerlegt, ausgetheilt und in der versamlung verzehrt. das volk trat dadurch in gemeinschaft mit dem heiligen opfer, so wie die götter für mitschmausende an seinem mahl gelten. den königen bei grofsen opfern war es geboten von allen speisen zu kosten, und das abergläubische volk stellt noch spät den hausgeistern und zwergen ihren theil beiseits. Quadraginta rustici a Langobardis capti carnes immolatitias comedere compellebantur. Greg. M. dial. 3, 27, das heifst weiter nichts, als dafs die heidnischen Langobarden den gefangnen Christen gestatteten oder zumuteten, an ihrem opfermal theil zu nehmen. dieser immolatitiae carnes und hostiae immolatitiae, quas stulti homines juxta ecclesias ritu pagano faciunt, geschieht auch in Bonifacii epist. 25 und 55 (ed. Würdtw.) meldung.

In der ältesten zeit scheinen vornemlich pferde geopfert worden zu sein, ohne zweifel afs man ihr fleisch allgemein vor einführung des christenthums. neubekehrten blieb nichts anstöfsiger an den Heiden, als dafs diese dem pferdeschlachten (hrossaslátr) und dem genufs des pferdefleisches nicht entsagten. vgl. Nialss. p. 106. christliche Normänner schimpften die Schweden hrossæturnar (fornm. sög. 2, 309.) könig Hâkon, den seine unterthanen des christenthums verdächtigten, wurde aufgefordert, at hann skyldi eta hrossaslátr. saga Hâk. gôda cap. 18. Schon Tac. ann. 13, 57 meldet, dafs die Hermunduren die pferde der besiegten Catten opferten. Den Thüringern wurde noch zur zeit des Bonifacius verbot des pferdefleisches eingeschärft (epist. Bonif. ed. Würdtw. 25. 87. Serr. 121. 142) *) den alamannischen brauch bezeugt Agathias: innovs 78 καὶ βόας, καὶ ἄλλα άττα μυρία καρατομούντες ἐπιDragova (ed. bonn. 28, 5.) nicht übersehen werden darf hier das abschneiden des haupts, das nicht mit verzehrt,

und:

*) inter cetera agrestem caballum aliquantos comedere adjunxisti, plerosque et domesticum. hoc nequaquam fieri deinceps sinas. inprimis de volatilibus, id est graculis et corniculis atque ciconiis, quae omnino cavendae sunt ab esu Christianorum. etiam et fibri et lepores est equi silvatici multo amplius vitandi. Hieronymus adv. Jov. lib. 2. (ed. basil. 1553. 2, 75): Sarmatae, Quadi, Vandali et innumerabiles aliae gentes equorum et vulpium carnibus delectantur. frising. 6, 10: audiat, quod Pecenati (die wilden Peschenære. Nib. 1280, 2) et hi qui Falones vocantur (die Valwen. Nib. 1279, 2. Tit. 4097), crudis et immundis carnibus, utpote equinis et catinis usque hodie vescuntur. Rol. 98, 20 von den Heiden sie ezzent diu ros. Auch den hexen wird pferdefleisch essen zur last gelegt.

Otto

sondern vorzugsweise dem gott geheiligt wird. Wenn Caecina, als er sich dem schauplatz der varischen niederlage nahte, auf baumstämmen pferdehäupter befestigt erblickte (equorum artus, simul truncis arborum antefixa ora. Tac. ann. 1, 61), so waren diese keine andere als die römischen pferde, welche die Deutschen in der schlacht erbeutet und ihren göttern dargebracht hatten *). ein solches immolati diis equi abscissum caput kommt bei Saxo gr. p. 75 vor; im Norden errichtete man damit die zauberhaft wirkende neidstange (Egilss. p. 389.) in einem hessischen kindermärchen (n° 89) lebt unverstandene erinnerung an die wunderbare bedeutung eines aufgehängten pferdehaupts **). Über die nordischheidnischen pferdeopfer sind aber noch besonders wichtige nachrichten vorhanden. In Olafs des heiligen sage cap. 113. (ed. holm. 2, 181) heifst es: þat fylgdi ok þeirri sögn, at þar væri drepit naut ok hross til årbôtar. eines andern gedenkt ganz am schlufs der Hervararsaga ein zusatz, das die vom christenthum abtrünnigen Schweden bei der wahl könig Sveins (zweite hälfte des 11 jh.) brachten: var þâ framleidt hross eitt â pingit ok höggvit i sundr, ok skipt til áts, en riopuđu blôdinu blôttre; köstuđu pa allir Svîar kristni ok hôfust blôt. (fornald. sög. 1, 512). Dietmars von Merseburg beschreibung des grofsen nordischen, eigentlich dänischen opferbrauchs, der aber schon hundert jahre vor ihm erloschen war, enthält offenbar sagenhaft übertriebene und entstellte umstände; er erzählt 1, 9 (s. 739): sed quia ego de hostiis (Northmannorum) mira audivi, haec indiscussa praeterire nolo. est unus in his partibus locus, caput istius regni, Lederun nomine in pago qui Selon ***) dicitur, ubi post novem annos mense Januario, post hoc tempus, quo nos theophaniam domini celebramus, omnes convenerunt, et ibi diis suismet LXXXX et IX homines, et totidem equos, cum canibus et gallis pro accipitribus oblatis, immolant, pro certo, ut praedixi, putantes, hos eisdem erga inferos servituros, et commissa crimina apud eosdem placaturos. quam bene rex noster (Heinrich I. a. 931) fecit,

') auch in jener stelle vom Mars bei Jornandes: huic truncis suspendebantur exuviae.

**) Gregor M. (epist. 7, 5.) ermahnt Brunichilden, bei den Franken zu verhindern: ut de animalium capitibus sacrificia sacrilega non exhibeant.

***) Selon für Sélond, altn. Sælundr, woraus nachher Sioland, Seeland wurde; Lêderûn der sächs. dat. von Lêdera, altn. Hleiðra, später Lethra, Leire, vgl. goth. hleîpra (tabernaculum).

qui eos a tam execrando ritu prohibuit. Neunjährig wiederkehrende grofse festopfer, die eine beträchtliche zahl von thieren kosteten, haben nichts unglaubliches. so gut der name hekatombe blieb, wenn viel weniger thiere dargebracht wurden, darf auch hier die sage sich an die feierliche zahl halten; den greuel des menschenopfers fügte sie vielleicht ganz hinzu. offenbar stimmt aber nicht der angegebene grund des thieropfers: er vermischt was bei leichbestattungen *) und zur sühne geschah. nur den leichen edler, reicher männer, damit sie sich ihrer jenseits bedienen könnten, folgten unfreie, und haus und jagdthiere in den tod. wären 99 menschen, wir wollen annehmen kriegsgefangene, den göttern geopfert worden, so können die angegebnen thiere weder den feinden zum geleit, noch den göttern selbst bestimmt gewesen sein, denen man niemals pferde oder jagdthiere in der meinung weihte oder schlachtete, dafs sie davon gebrauch machen sollten. beziehe sich also das zweideutige eisdem auf homines oder diis (wie hernach eosdem nur auf letztere geht), immer scheint etwas unpassendes behauptet. ich glaube dafs an den neujahrfesten von allen genannten opfern nur die der rosse fielen; menschen, hunde, hähne hat die sage hinzugethan **). wie sich zu Dietmars die erzählung Adams von dem upsalischen opfer verhalte, soll hernach erwogen werden.

Unter allen thieropfern war das des pferds das vornehmste und feierlichste. Unsere vorfahren haben es mit mehreren slavischen und finnischen völkern gemein, mit Persern und Indern. ihnen sämtlich galt das pferd für ein besonders heiliges thier ***).

*) mit Sigurdr werden dienstleute und habichte verbrannt Sæm. 225b; sonst auch pferde und hunde, vgl. RA. 344. Asvitus morbo consumptus cum cane et equo terreno mandatur antro. Saxo gramm. p. 91, mit der falschen deutung, als zehre der todte davon: nec contentus equi vel cauis esu. p. 92.

**) pro accipitribus heifst: in ermanglung der habichte wurden hähne genommen. einige haben es so angesehen, als seien hunde und hähne vergötterten raubvögeln dargebracht worden, aber das pro läfst sich nicht misverstehen.

Dem Apollo

***) vgl. Bopps Nalas und Damajanti s. 42. 268. brachten die Hyperboreer eselopfer (Pindar Pyth. 10. Callimach. fr. 187. Anton. Liberal. metam. 20) und auch in Delphi geschah es (Böckh corp. inscr. I, 807.809.) noch ein neugriech. gedicht (yadapov, dúnov nai dàovnovç dınynais v. 429-434) mag ein solches opfer meinen; Hageks böhm. chron. p. 62 enthält ein slavisches beispiel. ich ziehe darauf dafs die Schlesier eselfresser genannt werden (zeitvertreiber 1668 p. 153) und wenn den Göttingern derselbe beiname zusteht, so dürfen auch in Deutschland diese volksscherze sehr alt sein,

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