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(Tony, Toteneio, Toteneyo, Toteneia)) an den ursprünglichen stamm. Der zweig der Albini, in dessen besitz die baronie Belvoir verblieb, erlosch im mannesstamm im 13. jahrhundert mit William Albini Brito IV. († 1247); der andere zweig aus dem bruder des Spaniers überdauerte bis 1548 mit Henry von Daubeney, grafen von Bridgewater. Ganz kurz war die reihe der männlichen nachkommen aus des Spaniers zweitem sohn, dem Robert von Stafford. Sein enkel hinterliess einen sohn und eine tochter. Der sohn starb ca. 1189 kinderlos. Aber der name Stafford blühte dennoch fort durch die tochter 2) und deren nachkommen, die sich nach dem ahnherrn und dem erbgut benannten. Mehrere jahrhunderte hindurch waren die Stafford ein geschlecht von besonderer bedeutung und grösstem. ansehen, bis sie im ersten viertel des 16. jahrhunderts mit Edward von Stafford, herzog von Buckingham, den höchsten glanz erreichten, um dann auch mit ihm den tiefsten fall zu erleben. Nach der hinrichtung Edward's von Buckingham im jahre 1521 vermochten die Stafford sich nicht mehr zu der früheren bedeutung zu erheben. Das geschlecht erlosch 1640 im mannesstamm 3).

Dass für Bever (Albini Brito und Daubeney) sich keine berichte oder zeichen finden, die auf den ursprung von einem Schwanritter hinweisen, dürfte an sich nicht auffallend sein, da das geschlecht nicht auf Roger den Spanier zurückgeht, sondern auf dessen bruder, und ansprüche dieser art wohl begründet sein mussten, sollte ihnen von den zeitgenossen glauben beigemessen werden. Für die Stafford aber haben wir ein ganz ausdrückliches zeugnis, dass sie sich, sogar in gerader linie', vom Schwanritter betrachteten.

1) S. oben s. 339 anm. I.

2) Melisent von Stafford heiratete 1194 einen edelmann aus Staffordshire von alter familie, namens 'Hervey Bagot'. Ihr sohn und nachfolger Hervey erbte ihren besitz und nahm den familiennamen seiner mutter an als 'Hervey de Stafford'.

nr. V.

t. II.

2

3) S. für diesen abschnitt: Gallia Christiana t. XI2 Instrum. col. 125 ff., Monasticon Anglic. t. I2 (1682), s. 327 ff., 558 f. u. ö., auch im Zusammenstellungen: William Dugdale, Baronage of England t. I,

s. 116 ff. (Belvoir), s. 156 ff. (Stafford), London 1675. B. Burke, Dormant and Extinct Peerages s. 159 ff., 458 ff. (Belvoir), s. 498 ff. (Stafford).

Duchesse

of Cleveland, Battle Abbey Roll vol. I, s. 177 ff. (Belvoir); vol. III, s. 173 ff. (Stafford).

Die jetzt folgende untersuchung beschäftigt sich mit der frage, ob die Stafford sich zu dem stamm des Schwanritters rechneten infolge ihrer abstammung von dem sohn des Spaniers oder infolge anderer verhältnisse. Es wird sich ergeben, dass das material, welches Verf. zu gebote stand, nicht zu einer endgültigen entscheidung führt.

Der zuvor genannte Edward von Stafford, dritter herzog von Buckingham, mit dessen hinrichtung der alte glanz des hauses gebrochen wurde, verlangte, wie Robert Copland in der vorrede zu seiner übersetzung The knight of the swanne1) mitteilt, fortwährend den namen und den ruhm seiner foregoers predecessours zu vermehren, welche were relucent in vertuous feates and triumphaunte actes of chyvalry. So wünschte er auch ein gutes buch zu haben of the highe and miraculous histori of a famous and puyssaunt kinge named Oryant somtime reynynge in the parties of beyonde the sea havynge to his wife a noble Lady of whome she conceived six sonnes and a doughter and chylded of them at one onely tym at whose byrthe echone of them had a chayne of Sylver at their neckes the whiche were all tourned by the provydence of god into whyte Swannes (save one). Der herzog liess R. Copland's 'mayster Wynkin de Worde' ermahnen to put the said vertuous hystori in printe, damit die geschichte in England ebenso bekannt werde als im ausland. Dieser fand a true approved copie, enprinted and corrected in the frenssh language, welches Robert Copland übersetzte. Und so entstand ein büchlein, welches, als es nachher zu London von Robert's sohn Wyllyam gedruckt wurde, also anfing 2): The Knight of the Swanne. Here beginneth the History of the Noble Helyas Knight of the Swanne, newly translated out of Frenshe in to Englysshe at Thinstigacion of the Puyssant and Illustryous Prynce Lorde Edwarde Duke of Buckingham.

1) Hrsg. von W. J. Thoms in Early English Prose Romances vol. III, 2. ed., s. 13-149, London 1858, nach dem einzigen bekannten exemplar, welches im besitz des Brit. Mus. ist. Wynkyn de Worde veranstaltete 1512 einen druck The Hystory of Hilyas Knight of the Swanne, 4° auf pergament mit abbildungen. Ein exemplar dieses druckes konnte Thoms nicht mehr ausfindig machen. S. Thoms a. a. o., Pref., s. 11 f. 2) Dieser anfang ist ganz in majuskeln.

Es wird uns kein zweifel gelassen, dass der gönner Wynkyn de Worde's und Copland's sich in der that von dem stamme des Schwanritters rechnete. Denn in dem erwähnten prolog heisst es ausdrücklich: my lorde Edwarde by the grace of god Duke of Buckyngham Erle of Hereforde, Stafforde and of Northampton... linially is dyscended of... Helyas the Knight of the swanne.

Edward von Buckingham glaubte sich demnach vom geblüt des grossvaters der drei boulognischen brüder. Einen von diesen, ihm selbst wohl unklar, hielt er für seinen ahnherrn, von dem er 'linially' abstammte. Aber wie ausdrücklich das zeugnis auch sein mag, es ist doch erst aus dem ersten viertel des 16. jahrhunderts.

Es giebt für die Stafford noch etwas anderes, das wie ein zeugnis aussieht. Es ist von älterem datum und besteht aus einem schwanzeichen. Es ist also ein stück material, zu dem uns die entscheidenden worte abgehen.

Der zweig der Stafford, dem Edward von Buckingham angehörte die Stafford von Stafford -, führte als helmzier gules a swan's head erect between two wings elevated argent1). Diese angabe der wappenbücher wird durch die siegel bestätigt, aber leider erst seit dem anfang des 15. jahrhunderts. Das alteste von den uns erhaltenen siegeln der Stafford von Stafford mit einer helmzierde ist vom jahre 14022). Ein anderer helmschmuck als a swan's head and neck between two wings findet sich auf den siegeln nicht 3). Nun ist ein schwan im wappen einer familie durchaus kein beweis für ihre abstammung von einem Schwanritter, ebensowenig wie etwa ein löwe im wappen auf die herkunft von dem ritter mit dem löwen hinweist. In England und in Schottland wie in andern ländern gab und giebt es übrigens mehrere familien, die nie einen ursprung von einem Schwanritter beanspruchten trotz des schwanes in ihrem

1) B. Burke, General Armory unter Stafford von Stafford.

2) Catalogue of Seals vol. III, nr. 13627. Hr. E. Maunde Thompson vom Brit. Mus., der mich auf diese nummer aufmerksam machte, hatte die grosse güte, mir brieflich mitzuteilen, dass es ihm nicht gelungen sei, ein älteres siegel der Stafford v. St. mit einem crest ausfindig zu machen. Über das allgemeine aufkommen der crests s. unten s. 351 anm. 4.

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3) Catalogue of Seals a. a. o. nr. 13632 (A. D. 1429), 13635 (A. D. 1431), 13636 (A. D. 1442—1460).

wappen. Aber wenn bei dem letzten Tony um die wende des 13. und 14. jahrhunderts das bewusstsein seiner abstammung so stark war, dass seine zeitgenossen ihn auch wirklich als den nachkommen des mysteriösen ritters betrachteten, dass er äusserlich auf dem kriegszug nach Schottland 1300 durch die farben seiner ausrüstung an seinen ursprung vom Schwanritter erinnerte und er für den brief der englischen barone an den papst ein siegel brauchte, auf welchem auch schwäne als ornament vorkamen, wenn darauf im 14. jahrhundert und nachher die grafen von Warwick durch Robert's von Tony schwester und durch den besitz der Tony'schen güter sich gleichfalls vom Schwanritter hielten und einen schwan als helmschmuck annahmen 1), so werden wir durch alles, was wir von den Stafford von Stafford wissen, zu dem schluss gedrängt, dass zu der zeit, da es in England eine besondere auszeichnung ward, sich von der herkunft des Schwanritters nennen zu können, d. h. seit dem 13. jahrhundert, die Stafford sich der herkunft von den Toëni 2) und irgendwelcher beziehung zu dem Schwanritter noch bewusst waren. Denn um 1200 wird die herkunft der Stafford von dem Robert von Toëni des 11. jahrhunderts und seine beziehung zu der von seinem vater gegründeten abtei Conches in der Normandie urkundlich zum ausdruck gebracht3); und kein wunder, da auch die gebeine dieses Stafford ihre letzte ruhestätte in der klosterkirche zu Conches gefunden hatten); in der abtei Stone in Staffordshire war noch im 16. jahrhundert zur zeit Heinrich's VIII. auf einer tafel die genealogie der Stafford zu sehen von eben diesem Robert an, der zur zeit der

1) Das früheste uns erhaltene siegel der Beauchamp mit einem crest ist vom jahre 1403. S. oben bei den Beauchamp.

2) Gemeinschaftlicher ursprung mit den Tony wird durch das wappen der Stafford nicht zum ausdruck gebracht. Hier or a chevron gules, dort argent a maunch gules. Aber die erblichen wappen entstanden zu einer zeit, da in England eine herkunft von einem Schwanritter von keiner bedeutung war.

3) Herveus', der gemahl der Melisent von Stafford, bestätigte um 1200 alle schenkungen und besitztümer, welche Robertus de Tony et Nicolaus fuius suus de Stafford et Robertus filius ejus, d. h. Robert von Stafford und seine nächsten nachkommen, der grossvater und der vater der Melisent, der Abtei Conches gegeben hatten. S. Monasticon Angl. t. I, s. 558. — Die normannische abtei Conches war eine gründung von Robert's vater, Roger dem Spanier. S. Orderic Vital. 1. III, c. 3, ed. Le Prevost t. II, s. 12.

4) Gall. Christ. t. XI2, col. 642.

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Eroberung herr von Stafford war, bis in das 15. jahrhundert hinein'); schloss und güter dieses Robert waren immer in dem besitz seiner nachkommen geblieben, deren männliche reihe nur einmal unterbrochen wurde, deren name aber unverändert nach dem hauptsitz Stafford hiess; und schliesslich haben wir dann, allerdings erst aus dem anfang des 16. jahrhunderts, die ausdrückliche äusserung der beiden schützlinge Edward's von Buckingham, dass ihr gönner in gerader linie vom Schwanritter stamme, freilich mit der irrigen vorstellung, dass dieser Schwanritter Helyas geheissen habe und der grossvater der drei boulognischen brüder gewesen sei. Aus alledem scheint gefolgert werden zu dürfen, dass die Stafford von Stafford sich den schwan als helmzierde wählten, weil sie sich im 14. jahrhundert vom geschlecht des Schwanritters glaubten. Falls sie in der ersten hälfte des 14. jahrhunderts noch keinen helmschmuck besassen 2), so muss Ralph von Stafford (mehrjährig 1324, 13723) als mitbegründer des hosen bandordens (1348) sich einen helmschmuck gewählt haben), und was hätte da näher gelegen als eben der silberne, d. h. weisse schwanenkopf mit hals zwischen den silbernen flügeln mit bezug auf die abstammung!

Und dennoch gelangten die Stafford vielleicht auf einem anderen weg zu ihrem schwanzeichen. Ja, nicht unmöglich ist es, dass Robert Copland's 'linially dyscended' sich auf diesen

das

1) Abgedruckt in Monast. Angl. t. II, s. 126 f.

2) Bei Matth. Paris († 1259) und im Siege of Carlaverock (1300) kommt wappen der Stafford nicht vor. Ihr siegel an dem brief der barone hat keine helmzierde. S. ferner für die siegel der Stafford v. St. des 14. jahrhunderts Catalogue of Seals vol. III, nr. 13625 (A. D. 1301), 13641 (A. D. 1331), 13631 (A. D. 1372), 13629 (A. D. 1382); vol. I, nr. 819 (A. D. 1344), alle siegel ohne helmzierde.

3) B. Burke, Dormant and Extinct Peerages s. 499.

4) Die mitglieder des ordens nahmen helmzierden an; bald aber ward die sitte ganz allgemein. Leider weiss man über die helmzierden dieser ersten zeit wenig. Vgl. B. Burke, General Armory s. XIII. E. Ashmole giebt in seiner geschichte des hosen bandordens (The Institution etc. of the most Noble Order of the Garter, London 1672; The History of the Most Noble Order of the Garter, London 1715) die helmzierden der wappen der verschiedenen mitglieder nicht. Natürlich fanden sich vorher helmzierden bei dem hohen englischen adel, wie z. b. aus den siegeln vom jahre 1301 hervorgeht, wenn wenigstens die deutung derselben richtig ist. Vgl. N. H. Nicolas, The Siege of Carlaverock s. 144. 182. 248. 252. 279.

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