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die sich doch wohl deutlicher abheben müssten, finden sich ein paar seiten, die nichts wie namen und titel bieten, so § 84 s. 157 und 158 die jugendschriftenlitteratur und § 86 (s. 161) die geschichtsschreiber. Diese fülle ist zum wenigsten überflüssig, wenn nicht unzweckmässig. Das schlusskapitel XII (s. 164-185) giebt einen überblick über die amerikanische litteratur seit 1620, wobei aber von den s. 168 nur allgemein erwähnten historikern mindestens deren trefflichster, George Bancroft, namentlich hätte hervor gehoben werden müssen.

Im grossen und ganzen glaube ich das buch in seiner jetzigen gestalt als eines von den besseren seiner art und für seinen zweck als recht wohl geeignet bezeichnen zu dürfen, wozu auch die beigegebenen, meist guten bilder das ihrige beitragen. Gleichwohl wäre bei einer weiteren Auflage noch manches zu beachten. Erstens ist eine sorgfältigere Korrektur zu wünschen (es sind mir nicht. weniger als 29 druckfehler aufgefallen); sodann erlaube ich mir, auf folgende einzelheiten aufmerksam zu machen:

S. I anm. I. Wenn Albion mit »alp< zusammengestellt wird, so ist nicht zu ersehen, ob das maskulinum oder femininum gemeint ist; passend ist natürlich nur letzteres, pl. die Alpen; ist aber diese namensverwandtschaft richtig, so ist die mit lat. albus nicht möglich. S. 3. Die Geschichte von der "Saxon Heptarchy" sollte endlich einmal aus den handbüchern verschwinden, da that sächlich viel mehr staaten bei jener invasion entstanden. S. 18. Die accente, welche andeuten, dass die jetzt stummen gesprochen wurden, können falsche vorstellungen erwecken. S. 24. Caxton stellte 1477 die erste presse in London auf. S. 29. Shepherd's Calendar erschien 1579, nicht 1580.S. 74. Locke's lebensgang ist am schluss ungenau skizziert; bei seinen hauptwerken ist eine verwechselung untergelaufen: das eine heisst "Essay concerning (nicht on) Human Understanding", das andere "Thoughts on (nicht concerning) Education". S. 80. Steele ist 1772, nicht 1775 geboren. S. 90. Bei Burns' ge dichten durfte das bekannteste "My Heart's in the Highlands" nicht fehlen. S. 139. R. Browning starb 1889, nicht 1891. S. 140. William Morris lebt nicht mehr, sondern starb am 6. Oktober 1896. S. 154. Captain Marryat ist 1792, nicht 1782 geboren. H. Jantzen.

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Breslau, April 1899.

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A. Brandt, Outline of English Literature. Bamberg, C. Hübscher. 1896. 49 ss. 8°. Second Edition. 1900. 60 s.

E. Döhler, An Historical Sketch of English Literature. Kurzer überblick über die geschichte der englischen litteratur. Für den schulgebrauch bearbeitet. Vierte auflage. Dessau, P. Baumann. 1898. 32 ss. 8°. Preis kart. M. 0,60.

Die beiden kleinen hefte in englischer sprache sind zum gebrauch an anstalten bestimmt, an denen dem Englischen nur wenig platz eingeräumt ist; daher ist nur das allernotdürftigste in anspruchsloser form zusammengestellt.

Das Brandt'sche büchlein macht beim durchlesen gerade keinen guten eindruck. Die anlage ist sehr mechanisch, der stil allzu häufig phrasenhaft und nichtssagend. An stelle mancher überflüssigen redewendungen konnte mehr thatsächliches geboten werden. So ist von Shakespeare's epen und sonetten, von Dryden's dramen, von Byron's epyllien kein wort gesagt. Namen wie Wyatt, Surrey, Young fehlen ganz. Dagegen ist den katholischen schriftstellern, den kardinälen Wiseman, Newman und Manning, verhältnismässig viel platz gewidmet; der zweite von ihnen bekommt gerade so viel wie Milton, d. i. etwas über eine seite; auch Shakespeare wird s. 13 "almost with certainty" als katholik in anspruch genommen. Fehler finden sich mehrfach. Der gegenstand des Paradise Regained ist bekanntlich nicht "Man's redemption by Christ" (S. 17), sondern des Heilands versuchung durch den teufel. — Bei Pope's "brilliantly written essays" (s. 20) muss der unbefangene leser an prosawerke denken. Fielding ist 1707 (nicht 1704) geboren (s. 25). Die deutschen anmerkungen, d. h. vokabelübersetzungen, sind sehr elementar.

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Die neue auflage ist bei einem zuwachs von vierzehn namen, die meist der jüngsten litteraturgeschichte angehören, um eine textseite verstärkt. Die sonstige vermehrung wird von einer litteraturtabelle mit einigen druckfehlern eingenommen. So liest man S. 49 Beowolf und Beada; s. 51 ist als todesjahr Maria Stuart's 1578 statt 1587 angegeben. Aus den deutschen anmerkungen bemerke ich noch den sachlichen fehler, dass s. 5, 13 Chaucer's fünffüssige verse pentameter genannt werden, und folgende schlechte oder falsche übersetzungen ins Deutsche: s. 10, 18 Poet Laureate mit lorbeern gekrönter dichter. 23, 6 Miscellaneous Writers = verfasser von gemischten schriften. 31, 10 fashionable circles =

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elegante welt (wozu das fremdwort?). Wichsefabrik.

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Besser hat mir das heft Döhler's gefallen. Es ist ohne anmerkungen, aber flotter und geschickter geschrieben und bietet ganz hübsche, wenn auch kurze inhaltsangaben. Auch hier seien ein paar versehen berichtigt. S. 12: Shakespeare heiratete mit 19, nicht mit 22 Jahren. S. 16 erscheint Dryden nur als dramatiker. S. 19 konnte Fielding's Jonathan Wild wohl übergangen werden. S. 23: Der dichter des Ancient Mariner ist nicht Wordsworth, sondern Coleridge; Southey starb 1843, nicht S. 27 durfte bei Byron zum mindesten die Siege of Corinth nicht fehlen.

1813.

Breslau, Juni 1900.

H. Jantzen.

Johanna Bube, The Story of English Literature. Für den schulgebrauch herausgegeben und mit anmerkungen versehen. Bielefeld u. Leipzig, Velhagen & Klasing, 1899. Engl. Authors 75 B. X u. 176 ss. geb.; die anmerkungen im anhange geh. 23 ss. Preis M. 1,20. Wörterbuch dazu 78 ss., geh. M. 0,301). Das buch soll das interesse an der entwicklung des englischen schrifttums wachrufen und ist als lesestoff für die oberklassen höherer lehranstalten bestimmt, soll zugleich einen leitfaden für den unterricht in der englischen litteraturkunde an lehrerinnenbildungsanstalten bieten. Ob die schule zeit dafür übrig hat, neben den werken der schriftsteller selbst auch litteraturgeschichtliche skizzen zu lesen, ist mir fraglich; es wäre ja sehr gut, wenn bei jedem schriftsteller, von dem ein grösseres stück gelesen ist, alsdann ein solches buch in dem einschlägigen abschnitt herangezogen würde; dürfte aber eine solche gelegentliche benutzung die einführung des buches genügend rechtfertigen? Als leitfaden für den gedachten zweck ist es jedenfalls recht brauchbar, namentlich wegen der verständigen beschränkung auf das, was wirklich als wissensstoff verlangt werden kann. Neben andern werken, die demselben zwecke dienen wollen, z. b. dem bereits 1891 in dritter auflage erschienenen von K. Kaiser, A Brief History of the English

1) [Es sind uns zwei besprechungen dieses werkes zugegangen, die wir nachstehend beide zum abdruck bringen. Die red.]

Language and Literature (Leipzig, Ehrhard Schultz' erben) und dem kürzlich hier besprochenen von K. Feyerabend, History of English Literature 1) möge man zur auswahl immerhin auch das vorliegende buch heranziehen.

Die auszüge aus Buckland, Stronach und McWilliam und die inhaltsangaben dreier dramen von Shakespeare aus M. Seymour und E. Nesbit sind in der that ganz geschickt zusammengestellt. Nach einer übersicht über die angelsächsische und die normännische periode (s. 1—11) ist die litteraturgeschichte in acht zeitalter zerlegt, die nach den namen der vorzüglichsten schriftsteller benannt sind, z. b. das letzte The Age of Tennyson, bei dem sich wohl bezweifeln lässt, ob Tennyson's bedeutung hinreicht, um dem zeitalter seinen namen beizulegen. Da jedoch die einzelnen zeitalter einer allgemeineren charakteristik nicht entbehren, kann man sich im übrigen diese gliederung wohl gefallen lassen, die sich dadurch empfiehlt, dass dem gedächtnis sofort die namen bedeutsamer schriftsteller eingeprägt werden. Die anmerkungen, die, abgesehen von der erklärung gelegentlich vorkommender dialektformen, nur sachliche verhältnisse behandeln, sind zweckentsprechend; das wörterbuch dürfte vielleicht beim gebrauch sich nicht als vollkommen ausreichend erweisen, wird sich aber, wenn sich bei dem gebrauche lücken ergeben, vervollständigen lassen. Meine behauptung gründet sich auf eine prüfung des wörterbuchs zu s. 106 des textes. Zu brought in money giebt das wörterbuch nur to bring in einführen, das hier nicht passt; zu in a house of his own sagt das wörterbuch: his own sein eigentum, das sich hier als übersetzung nicht schlechtweg verwenden lässt; zu I like the very nakedness of the land hätte very ins wörterbuch aufgenommen werden müssen; zu the public came to look for two "Waverley Novels" every year giebt das wörterbuch weder unter come noch unter look eine auskunft, die sich für die stelle verwenden liesse. Eisenach, März 1900. C. Th. Lion.

1) Als ein leitfaden, der mit grossem geschick die hauptmomente in der entwicklung der englischen litteratur heraushebt und sich durch übersichtliche, klare und anschauliche darstellung auszeichnet, ist die in der sammlung Göschen erschienene Englische litteraturgeschichte von dr. Carl Weiser (Leipzig 1898. 155 ss. Geb. M. 0,80) bestens zu empfehlen.

Nach dem vorwort ist das buch berechnet als lesestoff für die oberen klassen höherer lehranstalten, zugleich als leitfaden für den englischen litteraturunterricht in lehrerinnenbildungsanstalten. Es enthält auszüge aus einigen neueren, populär gehaltenen werken, be sonders Buckland, Stronach und McWilliam; die inhaltsangaben dreier Shakespeare-dramen sind von M. Seymour und E. Nesbit. Bei hervorragenden autoren wurde der inhalt eines oder mehrerer hauptwerke kurz angegeben, hier und da auch besonders schöne oder charakteristische proben. Die deutschen (besonders broschierten) anmerkungen weisen vielfach auf die politischen und socialen zeitverhältnisse hin. Das werkchen erscheint für seinen zweck geschickt angelegt, und auch die auswahl der einzelnen proben ist eine geschmackvolle. Die zweite periode der litteratur (Norman Period) ist mit einer seite abgemacht, ebenso die vierte (From the Death of Chaucer to the Age of Elizabeth), selbst für diese stufe des unterrichts etwas zu dürftig.

Im texte finden sich verschiedene ungenauigkeiten und ver sehen, von denen wir folgende notieren: p. 116, 27 Byron's Manfred wurde in der Schweiz nur begonnen, aber in Venedig geschrieben. Von dem aufenthalt des dichters in Ravenna, Pisa und Genua wird p. 117 gar nichts erwähnt. Ziemlich unklar ist z. b. die inhaltsangabe von Childe Harold IV p. 119: "it contains magnificent pictures of Venice and Rome in their decay, of Santa Croce and the tombs of Petrarch and Tasso etc."

Die anmerkungen, p. 15, bieten zu Santa Croce als ganze erklärung: »die gräberkirche in Florenz «. Die anmerkung zu p. 115 (Giaour) sollte auch die aussprache des wortes angeben. Zu p. 137, 3 ist zu verbessern, dass die Tennysons erst 1851 (nicht 1850) in Twickenham ihren wohnsitz aufschlugen, und zwar nur auf kurze zeit. Ebenda p. 137, 27 ergänze zu "The four first Idylls": published in 1859, da nach zeile 22 angenommen werden muss, dass in diesem jahre alle idyllen erschienen. In den anmerkungen (p. 17) zu p. 138 ist unrichtig, dass der cyklus jetzt zehn dichtungen umfasst; er enthält vielmehr zwölf, abgesehen von den anfangs- und schlussdedikationen an die königin. Irreführend ist p. 138, 22 der satz: "he spent his last years at Farringford", während der dichter bekanntlich seinen aufenthalt zwischen diesem und Aldworth teilte. Auffallend ist es, dass bei Tennyson eine kurze inhaltsangabe nur von The Princess beliebt wurde.

Bamberg, 20. August 1900. Richard Ackermann.

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