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von einer für Wagner schwärmenden dame. Der englische Wagnerkult ist, aus den romanen zn schliessen, nur eine modesache. George Moore als einziger darf als ein adept des meisters gelten.

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Ganz in der übersinnlichen welt bewegt sich H. G. Wells mit The Plattner Story and others. Die short story 17 sind in diesem band vereinigt bedarf heute, da sie so überwuchert, einer besonders bestimmten physiognomie, wenn sie sich einprägen soll. Ich finde H. G. Wells nüchtern und trocken, ohne den saftigen humor oder den eindringlichen stil, der solche kleinigkeiten würzen könnte. "In the modern Vein" z. b. bespöttelt er einen modischen poeten, der zu sanft ist, um mit seinem lieb auf- und davonzugehen; ebenso sanft, zaghaft und zahm ist die parodie selbst ausgefallen. Auch in diesem band wie in seinen zukunftsromanen macht er von der unmöglichen voraussetzung allzu reichen gebrauch. Angenommen, es gäbe wirklich einen erwachsenen, der noch nie das theater besucht hat, obwohl er nicht auf einem verödeten eiland, sondern in dem bühnenvollen London lebt und auch sonst alle bedingungen erfüllt, d. h. nicht gerade ein idiot ist und das nötige kleingeld besitzt: so ist es noch unmöglicher, dass dieser theatralische analphabet plötzlich zum kritiker einer angesehenen zeitung aufsteigt, und das unmöglichste von allem, dass das schauspielerpathos solche verheerungen bei ihm anrichtet. Wer mit solchen übertriebenheiten und verstiegenheiten schalten will, muss den mut zur rücksichtslosigkeit haben.

Den besitzt Percy White in vollstem masse, und er ist sich dessen wohl bewusst. Er prahlt mit seiner aufrichtigkeit, die zarte gemüter verletzt. »Angenommen, Livius hätte uns ein solches dokument seines lebens hinterlassen, wie viel mehr würde er uns belehrt haben als durch die historischen werke, deren überflüssige bekanntschaft ich in der schule und auf der universität machen musste Keiner weiss, was ein Römer zu Cäsar's zeit wirklich dachte, weil keiner von ihnen je den mut hatte, die wahrheit zu sagen. Aber ich hab' ihn. « Man sieht nur nicht recht, wozu dieser mut nötig ist: denn am ende wird uns nur die geschichte einer unglücklichen ehe erzählt; einer ehe, die unglücklich werden musste, weil Percival Bailey-Martin ein hohler egoist, ein ekler streber ist und Lady Gertrude Barton, die einzige tochter des Earl of Marlington, nur deshalb heiratet, um durch den namen seiner frau in höhere sociale kreise und sogar ins parlament zu kommen. Die art und weise, wie sich der ruhmeslüsterne bourgeois

an die adlige dame herandrängt, ist mit einer grausamen offenheit dargestellt. Doch verrät sich auf schritt und tritt, dass der verfasser über den personen und der handlung steht. Er treibt eigentlich ein frivoles spiel mit dem leser. Seine absichtlichkeit verstimmt. Aber dem englischen publikum kann es nicht schaden, wenn es einmal »vom weichen flaumenbette des schlaffen indifferentismus aufgegeisselt wird.

Und so bleibt von diesen fünf büchern nur die beichte des Percy White übrig, die der »straussenmagen der litteratoren« verträgt. Berlin, 20. Oktober 1900. Max Meyerfeld.

SCHULGRAMMATIKEN UND LEHRBÜCHER.

First

A. Baumgartner, The International English Teacher.
Book of English for German, French, and Italian Schools.
Zürich, Orell Füssli, 1898. X u. 244 ss.

Dieses büchlein zerfällt in drei teile: I. "Lessons and Exercises” (s. 3-140), II. "Grammar" (s. 143-169) und III. “Alphabetical Vocabulary, with the German, French, and Italian translations" (s. 173-244). Der erste teil besteht aus 50 lektionen, deren jede einen einfachen englischen text, die daraus abzuleitende partie der grammatik, fragen zur beantwortung, sowie entwürfe zu grammatischen aufgaben bringt. Dem grundsatze folgend, dass beim unterricht nur die fremde sprache zu gebrauchen sei, sind alle bemerkungen des ersten teiles, sowie der ganze zweite teil englisch abgefasst; übersetzungen aus der muttersprache sind gänzlich verpönt. Ungenau ist die fassung folgender regel: "Abstract nouns, names of substances, and nouns in the plural do not take the article if they are used in a general sense" (s. 158). Statt 'nouns ist class-nouns (gattungsnamen) einzusetzen. Im alphabetischen wörterverzeichnis findet der lernende neben jedem englischen worte eine angabe der aussprache nach Webster, ferner die deutsche, französische und italienische bedeutung; in vielen fällen werden auch in klammern etymologische winke und autonyme angegeben.

Das buch verdient, auch ausserhalb der Schweiz, für welche es wohl in erster linie bestimmt ist, dem anfangsunterricht im Englischen zu grunde gelegt zu werden.

Wien, Juni 1899.

J. Ellinger.

O. Börner und O. Thiergen, Lehrbuch der englischen sprache. Mit besonderer berücksichtigung der übungen im mündlichen und schriftlichen freien gebrauch der sprache. Gekürzte ausgabe C. Bearbeitet von O. Schöpke. 108 ss. Leipzig, B. G. Teubner, 1900. Preis M. 2,-.

O. Thiergen, Grammatik der englischen sprache im anschluss an das lehrbuch der englischen sprache. Gekürzte ausgabe C. Bearbeitet von O. Schöpke. 172 ss. Leipzig, B. G. Teubner, 1900. Preis M. 1,80.

Die englischen unterrichtsbücher von Börner erfreuten sich bisher schon einer weiten verbreitung. Das werk verdankt diesen erfolg vor allem seiner vermittelnden methode, die in geeigneter weise die vorzüge der neuen und der alten methode zu vereinigen weiss. Die auswahl des lesestoffes ist eine äusserst glückliche; der schüler wird an der hand desselben rasch und angenehm in die englische sprache und in englische kulturverhältnisse eingeführt. Die grammatischen regeln sind knapp und klar gefasst; dieselben werden durchweg von sorgfältig ausgewählten mustersätzen abgeleitet. Wenn neben den von Börner und Thiergen besorgten ausgaben A und B noch eine ausgabe C notwendig geworden ist, so ist der grund darin zu suchen, dass von zahlreichen fachgenossen an anstalten, wo dem Englischen nur ein beschränktes mass von zeit zugewiesen ist, der wunsch nach einer kürzung geäussert wurde. Was den übungsstoff anbelangt, so hat ihn Schöpke nach umfang und schwierigkeit auf das mass beschränkt, welches auch von anstalten mit gekürztem englischem unterricht eingehalten werden muss, wenn bei gleichmässigem fortschritt ein gewisser abschluss erreicht werden soll. Aus der grammatik sind vergleichende hinweise auf das Lateinische, sprachgeschichtliches, abseits liegende ausnahmen, lediglich der sprache der poesie angehöriges u. dgl. ausgeschieden worden.

Der schwächste teil des ganzen werkes scheint mir die lautlehre zu sein. Die aussprachebezeichnung ist eine ganz ungenügende. Wenn die o in origin und other mit dem gleichen bögchen versehen sind, so erfährt der schüler dadurch wohl etwas über die quantität, nicht aber über die qualität dieser o-laute. Dass organ auf s. 31 des wörterverzeichnisses dasselbe bögchen hat, scheint nur ein druckfehler zu sein. Dasselbe ist wohl s. 33 bei purple und purpose der fall, die für das u dasselbe zeichen wie pump und punish aufweisen. Ganz unzulässig ist die erklärung:

th ist ein durch die zunge gehemmter s-laut. Jeder lehrer des Englischen weiss, wie nachdrücklich man im anfangsunterrichte besonders bequeme schüler davor warnen muss, das th als s zu behandeln, und wie man immer und immer wieder darauf hinweisen muss, dass th ein blosser blaselaut ist.

Auch in der fassung der grammatischen regeln ist durch das streben nach kürze manches unklar und geradezu falsch geworden. Ich erwähne hier beispielsweise die sätze: some wird im bejahenden, , any im verneinten und fragenden satze gebraucht; vor ländernamen und grösseren städten heisst das deutsche »in« in oder at; die drei übersetzungen für »unter<< sind under, among und between.

Doch lassen sich mängel dieser art in einer späteren auflage leicht beseitigen. Das buch bleibt auch in der neuen gestalt ein sehr empfehlenswertes unterrichtsmittel, zumal die übersichtlichkeit im druck und die ganze ausstattung nichts zu wünschen übrig lassen. Stuttgart. Ph. Wagner.

Der kleine Toussaint-Langenscheidt. Englisch. Unter mitwirkung von prof. G. Langenscheidt von prof. dr. C. van Dalen. (Neue, erweiterte auflage des English Vocabulary.) Berlin, Langenscheidt'sche verlagsbuchhandlung (prof. G. Langenscheidt), 1896. 8352 ss. Kl. 8°. Preis geb. M. 1,50.

Das buch soll in erster linie leuten dienen, die zu einem regelrechten studium des Englischen entweder keine zeit oder keine lust haben, und denen es genügt, für gewisse zwecke, z. b. für eine reise, so viel vom Englischen zu wissen, dass sie sich >radebrechend damit durchzuschlagen vermögen; sodann soll es in der schule neben der grammatik da benutzt werden können, wo auf erreichung der mündlichen geläufigkeit wert gelegt wird; endlich soll es personen dienen, die bereits mehr oder weniger Englisch erlernt haben, und denen es darauf ankommt, ihren vokabelvorrat aufzufrischen, zu ergänzen und im zusammenhange mit vollständigen sätzen zu befestigen. Der dritte zweck, den das buch verfolgt, wird sich ohne zweifel in geeigneter weise damit erreichen lassen; dazu verhilft besonders die s. 192-352 gegebene phraseologie, in der die in den vorangehenden 19 vokabelgruppen einzeln vorkommenden wörter sich in vollständigen sätzen wiederfinden.

J. Hoops, Englische Studien. 29. I.

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Auch die reichhaltige gruppe 22 »Anglizismen und sprichwörtliche redensarten « dürfte diesem zwecke sehr förderlich sein. Dass das buch ferner in der schule mit vorteil benutzt werden kann, unterliegt ebenfalls keinem zweifel; da jedoch mündliche geläufigkeit sich auch auf andere weise ohne benutzung eines besonderen buches erlangen lässt, wird man wohl kaum an geregelten schulgebrauch dieses buches denken; in der hand des lehrers mag es hin und wieder für die schule nützliche dienste leisten.

Auch das erste ziel wird bei richtiger benutzung des buches erreicht werden, wie damit angestellte proben wohl schon bewiesen haben; es wird dadurch ermöglicht, dass die vokabelgruppen mit korrekter ausspracheangabe versehen sind (es wäre nur in der angabe der aussprache das und dessen bezeichnung in übereinstimmung mit Muret's encykl. wörterbuch [englisch-deutsch] eine änderung vorzunehmen, die folgende auflagen gewiss bringen werden). Der verfasser ist der ansicht, dass die phraseologie unmittelbar nach einprägung des entsprechenden vokabelabschnittes einzuüben sei; es fragt sich, ob nicht die reihenfolge der einprägung besser umgekehrt wird. Da die unter 1. beschriebenen leute doch jedenfalls anfänger sind, so ist es bedenklich, dass in der phraseologie nur die gut deutsche übersetzung gegeben wird; ausserdem hätte, um missverständnissen vorzubeugen, etwa in klammern die wörtliche übersetzung beigefügt werden sollen. Es würde ferner in rücksicht auf die anfänger, die sich des buches bedienen sollen, sehr empfehlenswert sein, eine kleine grammatik beizugeben, die sich auf die formenlehre beschränken könnte, da sich so ziemlich alles syntaktische auf lexikalischem wege erlernen lässt.

Eisenach, August 1897.

C. Th. Lion.

W. Dickhuth, Übungsstoff und grammatik für den englischen anfangsunterricht. Zweite, gänzlich umgearbeitete und vermehrte auflage. Magdeburg 1899. Verlag von Lichtenberg & Bühling.

Das vorliegende, für 2 jahre berechnete buch ist für solche anstalten bestimmt, die den fremdsprachlichen unterricht mit Englisch in der sexta beginnen. S. 1-7 giebt eine erklärung der angewandten aussprachebezeichnung, verbunden mit bemerkungen über die aussprache einzelner vokale und konsonanten. folgen s. 8-21 anekdoten, fabeln, briefe u. s. w. und s. 22-27

Dann

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