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Ebd. v. 126 (4136) streiche ich mit Har. of vor malencolye.

Ebd. v. 146 (4156), der Mather schwierigkeiten bereitet, ist méry is zu verschleifen; vgl. oben Kn. T. v. 1562. - Im folgenden vers ist eher gegen die überlieferung op wegzulassen als Pekk'm (!), wie er vorschlägt, zu sprechen.

V. 256 (4266) soll als alexandriner gelesen werden; Skeat will herkneth streichen, was wohl zulässig wäre; indes scheint mir die konstruktion der ganzen stelle verwirrt: to that oo man fel etc. in diesem verse wird unnötig im folgenden durch that oon of hem wiederholt. Vermutlich wird die erste stelle zu ändern sein, etwa in ther bifel, worauf der punkt (oder das semikolon) zu löschen und an das ende des nächsten verses zu setzen wäre; doch könnte auch hinter hem dieses stärkere zeichen ganz gut platz finden. Auf diese oder ähnliche art wäre vers wie satzbau korrigiert.

Doch genug von lesarten und metrischen bemerkungen, obgleich ich noch manche bedenken vorzubringen hätte, um noch ein paar worte über die orthographie dieser ausgabe zu sagen. Wie Mather (s. 138) angiebt, ist er hierin im allgemeinen mehr dem Ellesmere-ms. als Skeat's normalisierung gefolgt; doch lässt sich ein klar durchgeführtes prinzip dabei nicht entdecken. So schreibt er Gen. Prol. v. 323 übereinstimmend mit dieser hs. caas, vv. 585, 655, 797 aber abweichend cas; v. 420, 687 u. Kn. T. 953 hoot wie E, dagegen hot(e) v. 394, 626, Kn. T. 950; v. 337 heeld, v. 358 aber heng; v. 344 fish and flesh, später aber -ssh in parissh (v. 449, 491 etc.), tresshe (v. 536); Kn T. v. 785 mortel, v. 866 mortal u. s. w.

Die erklärenden anmerkungen, grösstenteils wohl früheren anmerkungen entlehnt, dürften im ganzen für das verständnis des lernenden ausreichen; doch bleibt hier und da noch etwas zu fragen übrig; was bedeutet z. b. Gen. Prol. 416 magic natural? Wer war Constantyn (v. 433)? Wo liegt Baldeswelle (v. 620)? Das glossar scheint, soweit ich es nachgeprüft habe, zweckentsprechend.

Alles in allem bezeichnet diese ausgabe aber kaum einen fortschritt gegenüber ihren vorgängerinnen.

Lichterfelde, April 1900.

J. Koch.

Le Bone Florence of Rome, herausgegeben von W. Vietor. 2. abteilung. Untersuchung des denkmals von Albert Knobbe. Marburg 1899. 59 ss. 8°.

Die englische, in einer einzigen hs. erhaltene version der vielverbreiteten sage, welche die verleumdung und verfolgung einer tugendhaften frau durch ihren in sie verliebten, aber abgewiesenen schwager zum gegenstand hat, ist bereits 1802 in Ritson's Ancient English Metrical Romances erschienen. Aber Ritson's abdruck genügt weder den heutigen ansprüchen in bezug auf philologische genauigkeit, noch ist er so allgemein und bequem zugängig, wie es zu wünschen ist. So hat sich Vietor zu einer neuen ausgabe entschlossen und als ersten teil derselben bereits vor längerer zeit einen rohen textabdruck ohne moderne interpunktion, aber von grösster genauigkeit und zuverlässigkeit geliefert. Als zweiter teil ist jetzt Knobbe's fleissige arbeit erschienen, die uns das nötigste über die sprachlichen und sonstigen verhältnisse der wie Vietor selbst bemerkt nicht allzu wichtigen dichtung giebt.

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Das 1. kapitel, das über das genealogische verhältnis der englischen fassung zu den fremden versionen handelt, stellt einige neue gesichtspunkte auf im gegensatz zu R. Wenzel's dissertation (Marburg 1890) Ueber die fassungen der sage von Florence de Rome und ihr gegenseitiges verhältnis. Es folgt eine kurze charakteristik der englischen bearbeitung, für welche Knobbe mit Brand einen geistlichen als verfasser vermutet. In den ausführungen über den stil der dichtung wird dann nachgewiesen, dass der dichter nur über geringes künstlerisches vermögen verfügte und dass sein werk ganz den herkömmlichen, in formeln erstarrten epischen ausdruck der me. spielmannspoesie zeigt.

Am ausführlichsten ist das 4. kapitel, das über die sprache des denkmals handelt. Hier kann ich allerdings nicht ganz in das günstige urteil Holthausen's in seiner besprechung Anglia beibl. X 129 einstimmen. Ausser mancherlei von Holthausen gerügten einzelheiten (wie git =aws. zit, bredd p. p. mit gekürztem ae. ēo, reord mit ae. eo, make sb. ae. gemæcca, todur the other, mhd. ursprung für smyle, abfall von k in ta) möchte ich noch auf folgendes hinweisen.

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S. 37 nimmt verf. in ganz verkehrter weise à für alle ast an, auf grund der beiden reine askyd (1. ast): laste und goost (1. gast): haste. In wirklichkeit hat der erste reim ă, der zweite ; auch die übrigen reime auf -ast sind quantitativ genau geschieden. Zu ā

gehört nur haste, gaste; zu ă: faste, thonderblaste, thraste prt., braste prt., laste sup., laste vb. (durch alte kürzung), ebenso agaste, dazu alablaste (a). Wie sollten denn alle diese wörter zu ā kommen? Sein fehler ist dadurch herbeigeführt, dass er ast = askyd mit ā ansetzte, während es ebenso wie der dazugehörige Infinitiv ass (= ask) ǎ hat.

S. 33 richtet Knobbe unter den reimen auf -ēle bedenkliche verwirrung an. Es findet sich wele adv.: stele sb. 2 mal, dele sb.

2 mal, unhele sb. Imal, myghell 1 mal, lele hele sb. 1 mal, heyle vb. (entstellt?) i mal, hele vb. : wylle sb. (= weal) : feele adv. dele vb. Er meint, dass lele heyle eine geschlossene, zu i neigende aussprache wahrscheinlich mache, und dass auch die übrigen reime von hele daran nichts änderten, zumal da feele auf ae. eo zurückgehn und die bindung zu wel sb. unrein sein könne. So bringt er es fertig, für wele adv. das erforderliche geschlossene e zu erschliessen, - eine beweisführung, die allerdings etwas stark ist. In wirklichkeit enthält der letzte reim mit hele, wel sb. und feele adv. korrekt, ebenso die andern reime von hele.

wel adv. im reim: stel sb., del sb. hat natürlich ; unvollständig, also vielleicht entstellt ist die strophe, in der unhele (e) vorkommt. Kn. kannte offenbar die stellung von del sb. (mite) nicht, im gegensatz zu dele vb, sowie hele sb. und vb. mit e.

S. 30. forows spurris ist rein (lies furris), fowre: empe rowre nicht ganz rein (й: û); Kn. hält umgekehrt den ersten reim für unrein, den zweiten für rein; die nördl., besonders schott. form fur, pl. furris scheint er nicht zu kennen.

S. 34 behauptet er, e- vor r (bere sb. etc.) reime unter sich, mit gere und frz. were; doch wenige zeilen vorher führt er auch reime zu feere vb. und there an.

S. 36 sind ihm reime zu tane p.p. für ā, s. 28 solche zu -and (partizipialendung) für ǎ nicht voll beweisend, weil irgendwo ein paar unreine reime dieser wörter belegt sind.

S. 34 scheinen ihm die beiden reime von geue: leue (= give : live) unrein in der qualität zu sein. Nimmt er denn etwa für geue @ an??

Als entstehungsort des gedichtes setzt der verfasser das nördl. grenzgebiet des mittellandes an, Wilda hatte seiner zeit an den südlichen teil des nordens gedacht. Darüber lässt sich schwerlich etwas bestimmtes sagen, der allgemeine charakter ist

jedenfalls nördlich (vgl. sho pron., and p. prs., tane etc.). Im übrigen, wer bürgt uns bei dem nur in 1 hs. erhaltenen dkm., dass die reime rein erhalten sind, zumal die von Knobbe nicht untersuchte schreibung oft abweichenden dialekt zeigt. Der vergleich mit dem modernen Windhill-dialekt ist sehr gewagt, worüber sich auch der verfasser selbst nicht täuscht. Zustimmen möchte ich seiner vermutung, dass die entstehungszeit spät anzusetzen ist, etwa gegen die wende des 14. und 15. jahrhunderts. Zum schluss folgen bemerkungen über die metrik des in der bekannten schweifreimstrophe abgefassten gedichtes. Aurich. W. Heuser.

Th. Bierfreund, Shakespeare og hans kunst. Kjøbenhavn, Gyldendal 1898. 307 ss. Gr. 8°. Preis 4 kr. 50.

Was man sonst im vorwort eines buches zu sagen pflegt, hat Bierfreund am schlusse des seinigen in einer »persönlichen nachschrifte) (s. 294-307) ausgesprochen, und darum müssen wir auch unsere anzeige von hinten anfangen, da jenes schlusswort für die beurteilung der arbeit nicht unwichtig ist. Es beginnt mit dem satze: Dieses buch ist geschrieben, um festzustellen, welche dramen Shakespeare geschrieben hat,« ein ziel, das man aus dem titel nicht erkennen kann. Nach einigen allgemeinen bemerkungen über den wert einer dichterbiographie giebt der verfasser einen kurzen überblick über die geschichte des Shakespearestudiums, wobei ich nur dem vorwurfe entgegentreten möchte, dass Schiller aus mangel an verständnis in seiner bearbeitung des Macbeth den Monolog des pförtners gestrichen habe; nicht dies, sondern der klaffende gegensatz zwischen seiner und seiner zeit ästhetik einerseits und der des englischen renaissance dichters andrerseits hat ihn dazu veranlasst, und wir haben nebenbei gar keine ursache, diese streichung zu bedauern, wenn wir uns den ersatz dafür, das wundervolle morgenlied des pförtners, nur recht ansehen. — Dann schildert er den entwickelungsgang seines eigenen Shakespearestudiums und seine verschiedenen selbständigen entdeckungen vieler, allerdings schon vorher bekannter thatsachen. Die erste frucht dieser arbeiten war das buch Palemon og Arcite, 1891

1) Die in anführungsstriche gesetzten worte sind genau und möglichst wörtlich aus dem dänischen texte übersetzt.

(dessen besprechung durch Kölbing man in diesen studien XVI, s. 98 findet), in dem er sich schon hauptsächlich auf dasselbe kriterium stützt wie jetzt, auf den frauentypus bei Shakespeare. Weiterhin findet er als zweiten roten faden, den gewiss niemand vorher aufgenommen, dass Shakespeare eine ästhetik gehabt habe, eine entdeckung«, die doch wohl kaum ganz neu sein dürfte, wie die nicht gerade dürftige litteratur über Shakespeare's ästhetik und technik vor Bierfreund ausweist. Weiterhin deckt er noch auf, dass Shakespeare infolge seiner bestimmten, ästhetischen principien leicht jeder strömung nachgeben konnte, und dass sich bei seinen dramen, obwohl sie in ganz verschiedene formen gegossen sind, alle diese auf die drei grundformen komödie, historie, tragödie zurückführen lassen, und endlich ist die letzte und wichtigste erkenntnis die, dass sich Shakespeare nicht für äussere handlungen interessiert; denn diese benutzte er nur als dynamische mittel; das seelenleben war vielmehr gegenstand seines studiums, und zwar das kranke, abnorme«. Shakespeare's kunst beruht im grunde darauf, »dass er in seinen tragödien wie der grosse arzt ist, der mit überlegener ruhe und zunehmender leidenschaftslosigkeit die phänomene beobachtet und die lebensumstände darstellt. Seine tragödien sind die erhabensten klinischen vorlesungen. Dieses nachwort ist eine recht interessante studie über den bildungsgang und die auffassungsentwicklung des verfassers; nur ist der durchaus subjektiven darstellung oft allzusehr der schein der objektivität gegeben, so dass bei unbefangenen lesern sehr wohl der eindruck entstehen kann, als ob thatsächlich alles, was er erzählt, etwas ganz neues sei.

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Wenden wir uns nun zu dem inhalt des buches selbst. Der erste abschnitt »Shakespeare's lehrjahre, der übrigens vom November 1891 datiert ist, bringt auf 22 seiten eine zusammen. fassung dessen, was man über diese frage als sicher annehmen kann, mit gelegentlicher abwehr gegen die bemühungen, allzuviel aus seinen werken herauslesen zu wollen, sowie eine übersicht über des dichters erste dramen und seine abhängigkeit von mode und vorgängern. Im zweiten kapitel »wachstum << entwirft er ein allgemeines bild von der künstlerischen entwicklung Shakespeare's. Zuerst betrachtet er die komödien (s. 27-39), und zwar in folgender anordnung: Verlorne liebesmüh, Komödie der irrungen, Wie es euch gefällt, Mass für mass, Kaufmann, Viel lärm um nichts, Was ihr wollt, Cymbeline, Wintermärchen. Dann folgen s. 39-62

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