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haben funfzig Bücher, allen Chroniken der Sassen von Konrad Botho hinab, bis es in der Geschichte mehr tagte, ist er eigen o). Auf seinem fürchterlichen - Altar p) ist das hohe Münster im alten Goslar stolz, denn es ist das einzige, was ihm übrig ist aus den Zeiten der großen Kaiser, die im frommen und

•) Daß man auch die Leuchter mit dem Krodo in Verbins dung fehte, welche die Einwohner von Harzburg schnitten, ist wirklich seltsam; bey rohen Nationen gehören zwar Leuchter zum Wesen eines Gottesdienstesi welches aber freylich lokale und nationale Ursachen hat. 3. B. Cusi Reisen nach Afrika, 1. 199. P) Nach allen Dimensioncu berechnet und abgebildet beym Heineck. In desselben und Leukfelds Script. rer. Germ. Für seine Identität soll die Sage bürgen; das Urtheil der Gelehrten, die Heineck darüber vers nommen; beyde entscheiden nichts, und die Form, fehr von Chriftus › Altåren verschieden, und angemessen den heidnischen Opfern. Dieß leytere ist der ungewisseste Beweis, denn wir wiffen ja nichts von den heidnischen Opfern. Das Werk ist zu kunstvoll für den rohen Sinn des Sachsen; die atlantischen Träger findet man eben so gestaltet an chriftlichen Altären: Man sehe einmal, welche häßliche Figuren statt der Füße genommen sind bey den hallischen Reliquien. Dreyhaupt Beschr, des Saalkreises, Band 1. und der Reliquien Kasten bey Kremer origg. Naffoicae. b. I. tab. 3. Heidnische Tempel weihten die Chris ften mit großer Schlauheit zu Kirchen um, aber die Gdhenbilder zerstörten sie, und was ihnen angehörte. Ipfae quae in eis funt idola, deftruantur: taria conftruantur," Gregorius Papa ad Melitum Abbat, ap. Beda, hift. ecclef. 1. 1. c. 30. Das Kreuz darin zeigt seinen christlichen Ursprung.

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religiösen Gebet vor seinen Altären knieten. Von der Harzburg mag dieser Altar gebracht seyn, das ist zu glauben, aber nicht durch Karl, sondern als unter Heinrich dem Vierten die Sachsen gegen ihren guten König aufstanden, den schönen Dom zerstörten, und die Afsche der Todten den Winden, die Leichname dem Gewild gaben. Was zu der Verschönerung der Harzburg die Kaiser aus Italien, Burgund und ganz Europa zusammen brachten, läßt sich vermnthen, wenn man bedenkt, was ein Fürst für sein Lieblingsschloß thut. In diesem Dom mag der Altar ein Altar portabile, oder ein Reliquien - Kästchen gewesen seyn. Von ihm soll der siebente Tag der Wochen seinen Namen empfangen haben q). Seine Opfer find noch ein Gegenstand der Kunst der Enkel Ra phaels r). Daß ihm Menschen geopfert, will man aus Dionysius beweisen, der es von den Kelten behauptet. Doch nennt dieser den Saturn dabey, der ja mit dem Krodo nicht Ein Wesen ist. Rößig

4) Saterdag, welche Benennung jedoch nur in den Niederlanden und Weftphalen gewöhnlich ist. Weil man ihn mit Saturn für Ein Wesen hält, (was schon andere widerlegt haben,) wurde diese Meinung aufges ftellt. Wenn er Wodan ist, so fält dieß auch ́ weg, denn diesem gebühret schon die Mittwoche.

In der Berliner Kunstausstellung im Jahr 1798 bes fand sich auch das Opfer Ves Krodo von Friedrich Waitsch, wovon der Grund eine Gegend am Harz vorstellt. Deutscher Merkur, November 1798 p. 292.

hat sie in der goslarschen Urkunde finden wollen; (167) aber Fauka ist Gegensatz von Rof-lebund dem was Artwaker aus eige

Jose Sachen, nem Gut spendet, und heißt das erbeutete Vieh, welches für Artwaker eine größere Gabe war, als aller Raub, dessen Gebrauch er vielleicht nicht einmal gekannt hätte. Aber auch Krodo existirte nie! Wenn ein früherer Mönch vor Konrad Botho schon in heiliger Einfalt den Gott der Heiden in feinen Annalen eine frohe Erdichtung — aufbewahrte, so wissen wir nichts mehr davon, und messen alle ·Schuld Konrad Botho beŋ, der großen Quelle alt. fächsischer Götterabbildungen s). Vor ihm, der im 15. Jahrhundert schrieb, ist von Krodo nicht ein Wort. Die Annalen im Reiche Karl des Großen, die einstimmig die Zertrümmerung der Frmensäule mit frohem Beyfall verkünden, haben von Krodo nicht eine Sylbe. Alles drückt ein tiefes Schweigen. Man hat ihn durch gleichzeitige Geständnisse zu retten gesucht, die aber eine ungeschickte Hand schuf z).

Aus allen erhellt: Krodos Daseyn ist unerwiesen.

*) Ihm verdanken wir die Irmensäule, den Krodo, die Jodute, den Mond zu Lüneburg, den Hama zc. *) Dieß sind zwey Urkunden, welche im Anfange des vorigen Jahrhunderts bey Goslar gefunden sind. Die erfte und beffer gerathene, (denn die zweyte ist zu plump, um davon noch weiter zu reden,) ist, seit Ritter Oryctographia Goslarienfis, 2. Ausg.

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1

Altman n.

Maximilian der erste, mit dem die furchtbare Größe

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des Hauses Habsburg beginnet, fand bey Alma
unfern Constanz, am größten See Deutschlands, im
Jahr Eintausend fünfhundert und sieben eine Statue.
Diese taufte man sogleich zum Abgott Allmann
vielleicht vom Ort des Fundes, oder, weil hier einst
die Bundesfahne der Allmannen wehte und ein
allezeit fertiger Reimer eine Ruine der lieblichen
Sänger Schwabens unter dem Schuße der Stau
fischen Helden verkündete dieses durch elénde
Verse, die man als einen Beweis der schwäbischen
Gottheit aufzuführen sich nicht geschämt hát. Ver-
muthlich ist dieses beschädigte Hermes Bild, mit der
Sammlung von Heidelberg, an das Gestade der
Spree gewandert u). :

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fie zuerst bekannt machte, oft abgedruckt worden, julest
in Rdßigs Alterthümern. Beyde sind eine Betrü
geren des vorigen Jahrhunderts, und in der Gegend
pon Goslar ausgesonnen: sie sollen als Privat - Eigens
thum nach Hildesheim gekommen seyn; es verlohnt
fich nicht der Mühe ihnen weiter nachzuspüren.
#) Gewöhnlich sagt man, Mar habe diese Statue nach
feinen Staaten bringen laffen; allein Beger thef
palatinus p. 16. ff. zeigt, daß diese Statue mit den
Bersen sich im heidelberger Kabinet befunden. Er
führt sie unter Merkur auf, und sagt: Quid, inquis,
Alamannum cum Mercurio? Dicam; Alamannum
non effe, vel ipfa ftatua evincit,"

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In einer Gegend von Schweinfurt, nahe an den Fluthen des Mains, ward einst, so redet die Sage, ein Gott von Frankens Bewohnern verehrt, Lollus, Lullus oder Loellus. Daher ein Strich Landes, wo jezt Reben und schöne Fruchtbäume prangen, das Lohla genannt wird v).

Es soll die Gestalt eines Jünglings aus Erz gewesen seyn, gelbes Haars, der mit dem Daumen und Zeigefinger der Rechten seine Zunge ergreift, ins dem er die übrigen Finger emporhebt. In der linken Hand trägt er einen Becher Weins, mit Waizenähren vermischt, vom Halse hångt eine Schnur an einander gereihter Mohnköpfe.

Die Franken haben durch diesen Gott Ruhe und glückliche Sicherheit bezeichnet. Andere sehen in diefer Statue einen Apollo Ulius, andere den Harpokrates, noch andere den Bacchus. Was kümmert es uns! kollus ganzes Wesen beruht auf einer schweinfurter Chronik w); — Bothos Chronikon der Franken daher er billig ans der Reihe deutscher Götter anszustreichen seyn wird.

v) Aus dieser Benennung ist wahrscheinlich Lollus hers ausgefunden worden.

w) Bocrifius de Lollo in mifcell. Lipf. T. 3.

7. B. 1. St.

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