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drohenden Schlacht muthvoll machen. Hier ist kein griechisch - römischer Gott.

Hlu dana.

Johann Moris aus dem ruhmvollen Hause von Nassau, brandenburgischer Statthalter der westphälischen Lande, dessen Andenken durch die Verschönerung von Kleve lange in Segen geblieben, ließ daselbst einen Stein ausgraben mit folgender Jnschrift:

Deae Hludanae Sacrum.

C. Tiberius Verus.

Dieß ist ihr einziges Zeugniß. Nachdem Schüße k) das Wesen der Göttinn aus ihrem Namen in vielen Zungen germanischer Völker hat erforschen wollen, nimmt er endlich an: fie sey die Göttinu der Loose, denn hlud bedeutet in der Sprache der alten Sueonen ein Loos. Doch möge sie auch die Göttinn der Gegend, die Vorsteherinn des Volks gewesen seyn.

Ein Römer hat diese Göttinn verehrt, in einer Gegend, wo die Herrschaft der Römer durch Jahr, _ hunderte gegründet war; daher kann sie mit mehr Recht eine fremde Göttinn seyn,

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man weiß, daß die Andacht aller Völker in Rom zusammenfloß

A) Gottfried Schütze de topica germanorum dea hludana in exercit, ad Germ, sacr, gentil, sylloge P. II. ff.

und wollen wir auf den Ort ihres Altars sehen, so ist sie für die Galen, denn hier ist ungewisser Boden germanischer Stämme.

Thor.

Es ist nicht eine einzige Nachricht von der Ver

ehrung dieses ersten der schwedischen Götter in Deutschland vorhanden, außer bey neuern Schriftstellern, welche die von Bonifacius zerschmetterte Eiche nach ihm benennen 7); und außer einer angel. sächsischen Predigt, die von ihm redet; woraus man schließt, daß sein Dienst durch die Sachsen nach England gekommen sey m). Wenn es auch wahr wäre, daß Thors Dienst bis an Deutschlands Gränze ge= drungen sey; - ( was doch unerweislich) so kommt es doch vor allen auf die richtige Bestimmung der Zeit an, in welcher diese Predigt an heiliger Ståte gehal-. ten ist. War dieß, als schon die Nordmannen England beunruhigten, so müßte weit eher denselben, wenn anders in dieser Predigt ein Beweis für die

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1) Sagittarius thut dieß. Der elenden Gründe nicht zu gedenken, welche von Orts-Namen hergenommen find.

,,Thor eac and Eowthen the haethene Men heriath; swithe. Thor quoque et Wodan, quos pagani summis laudibus prosequuntur. Keyßler de cultu solis. 1. 14. p. 777.

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Verehrung Thors in England liegen kann - als den Sachsen, Albion für dieses Geschenk danken.

Wodan - Odin.

Diese Gottheit des Nordens hat für Deutschland kein Interesse. Diesen Helden kannten feine Bewohner nicht, außer vielleicht wenige Uferbewohner an der Ost- und Nordsee, welche durch Schiffahrt und Råubereyen mit den Bewohnern Schwedens Verbindung hatten, oder wohl selbst eine Zeitlang von solchen Horden beherrscht wurden, wie Friesland (855 bis 882.) von den Jüten.

Zwar soll der letzte Odin durch Sachsen nach dem Norden gewandert seyn, ja man theilt sogar Eachsenland unter seine drey Söhne. So mag es in den isländischen Sagen und Chroniken stehen n). Die Sammler oder Verfertiger der Edda - deren Brauchbarkeit für Deutschland nicht nach Dreyer o), son=' dern Anton p), und für die Geschichte überhaupt

n) Edda Praef. c. 3. Snorro Chron. Norweg. P. I. •) Vermischte Abhandlungen 2, 558. ff."

P. 4.

,,da ich in

der That befunden habe, daß diese die Quelle sey, woraus dasjenige, was man von dem Gottesdienst der heidnischen Vorfahren mit Zuverläßigkeit sagen will, müsse geschöpfet werden."

p) Deutsches Museum 1779. 1. 27. „Islands Edda ist unreiner Pful, geht Deutschland, geht noch weniger Germanien etwas an was geht uns das Geschwäg eines isländischen Neulings an ?"

nach Adelung q), geschäßt werden muß. - waren in Sachsen gewesen, hatten sich dort gebildet.. Wie hätten sie wohl das Land unberührt lassen können, dessen Cultur ihrem Buché das Daseyn gab, und über welches ihre Ahnherren herrschen zu sehen jezt ihr Patriotismus sich freuen mußte.

Wenn wir auch einige Lieder der Edda für so ale halten, als man sie bisher ausgab, so giebt es nur zwey Wege, um diesen odinschen Zug zu erklären.

a) Die alten Sagen hatten das Wort Sachfen; dann ist es aber gerade ein Beweis, daß diese Gedichte nicht sehr alt find; denn-bey Odins Durchs jug gab es noch kein Sachsen.

b) Dieses Wort ist ein Emblem. Wenn das ist, was berechtigt uns zu glauben, daß der rechte Tausch getroffen, oder daß nicht manches mehr Emblem sey ? Oder wie es wirklich der Fall ist, das Gedicht und der Anfang der Chronik gehört zu denen, welche selbst die eifrigen Anbeter der sogenannten fnorroschen Werke als Erdichtungen ansehen müssen, und dann kümmert uns diese Aussage der Edda und Snorro's Chronik nicht. Wie hätte auch Odin durch Deutsch, land ziehen, den ganzen nördlichen Theil desselben erobern können, ohne daß die Römer von dieser großen Bewegung etwas merkten; ohne daß eine gångliche Umformung bewirkt wurde; ohne daß Tacitus

4) Becker Erholungen, Band 2. Jahr 1797, p. 86. ff.

von dieser großen Veränderung auch nur ein Wort

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veruahm ; denn ephemerisch ist auf jeden Fall die Eroberung nur gewesen. Da stand ihm der große Sweifenbund entgegen, der seinen alten Ruhm bes hauptet hatte; alles war in langgewohnter Ordnung, als Tacitus ihn fand. gen Lande des fassichen Vereins, die doch auch überwältigt werden mußten, hatten nach Tacitus schon zu lange still gesessen, und vorher sich großen Ruhm erworben. Die Chauzen, die nicht weniger in diefen' Fluren haußten, sind das berühmteste Volk der Deutschen. Sollte gar unser Franken dem Sieger ge horcht haben, so mußten ebenfalls die Katten geschlagen seyn, aber auch hier fand der Römer bekannte Tapferkeit. Diese Völker hatten alle schon lang diese Size. In die Klasse der Fabeln gehört also diese ganze Erzählung, und sie ist ein Beweis, daß man auch in den einzelnen Nachrichten das bestätigt findet, was Adelung vom Ganzen fast.

Die Cherusken im nachheris

Aber man wird auch noch zeigen müssen, daß Odins Verehrung bey den verschiedenen Völkern nicht Statt fand, denen man sie beylegt r).

Zuerst ist Paul Warnefriði zu bekämpfen s), der behauptet, alle deutschen Völker verehrten ihn.

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749. ff. edit. de Groot (1655.) Die alte Sage

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