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denn die Triboken sind dann keine` Deutschen mehr, ihre Idole gehören nicht für diese Abhandlung.

3) Eine steinerne Statue, die zu Schöpflins Zeit noch im Münster zu Straßburg war. Warum sollen wir dieß aber für ein Gémisch von römischdeutsch halten? In ihrer Einbildung mochten die Deutschen sich ihre Helden vorstellen, seltsam, wenn diese Vorstellung der römisch - griechischen gleich ges wesen wäre! Für die hohe Kunst derselben war eine so armselige Gestalt, als der Deutsche sich von einem Gott hätte bilden können, zu barbarisch, um den Künstler zu bewegen, dieser Idee seinen Meißel zu leihen. Was ist an diesen drey Statuen Deutsches? Nichts. Sollten sie zur Furcht oder Andacht des Germanen dienen; was nußte die Löwenhaut ungermanisch geknüpft? Alles ist römisch, aber aus der Periode des Verfalls der Künste; das Zeichen der Zeit ist die Abweichung von den Regeln, durch die Griechen dem Künstler vorgeschrieben, daher auch das Schild, eine unnöthige Waffe für den Besieger der lernäischen Schlange. In den Provinzen Roms mögen, die Sieger mit den Gefeßen und Sitten auch vom Cultus vieles angenommen haben; dieß geht Deutschland nichts an. Auch die Münzen, welche Posthumus zur Ehre Herkules Magusanus schlagen ließ, bezeugen die Anbetung in Deutschland. Denn, diese Benennung kommt von dem deutschen

Wort Mage, Magus, Wohnung, Familie, daher einheimisch, folglich zeigt schon der Name den deutschen Ursprung an. Diese Meinung wird sogleich dadurch gernichtet, daß auf andern Münzen ein her. kules Deusoniensis vorkommt. Es können dies ses Orte gewesen seyn, wo Herkules verehrt wurde z). Vielleicht Posthumus Geburtsort, oder so etwas aus feiner vaterländischen Bekanntschaft. Den ersten Ort glaubt man in Deuß bey Kölln zu finden, den lettern in Königsmachern a). Dieses bestätigt vielleicht ein Stein an der Jesuiten - Bibliothek in Brüffel, Herculi Macusano. "

Mit vielem Recht macht diesen Herkules Magu sanus daher Martin zu einem galischen Gott, der mit Ogmios in Verbindung stehen mag, wie nach Lucian die Galen den Herkules nennen; allein die fer Ogmios war auch schon ein solches Gemisch griechischer Kunst und griechischer Ideen mit galischer Barbarey, daß Lucian glaubte, die Galen hätten dieses Bild aus Haß gegen die griechischen Götter

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≈) Ekhel – P. 2. voll. VII. p. 441. ,,cognomen hoc indutum Herculi a loco vbi colebatur, vti dubium non `est, ita nondum satis exploratum Deuso vel Deusum" von erstern aber : „Vt de Hercule Deusioniensi ita de Magusano disceptatur, verisimile Magusanum fuisse oppidum Herculis cultu celebratum! a) - Macusa.

gemacht. Sollte nicht auch Lucian die Galater vers stehen? Wenn auch Deutz am rechten Rhein- Ufer liegt, so war doch dort ein römisches Lager. Posthumus war dem Herkules - Dienst übermäßig ergeben, und raffte alle Benennungen desselben zusammen 6), um sie auf Münzen den Nachkommen mit seiner Frömmigkeic zu überliefern. Man darf nur die Statue des Herkules Magusanus bey Keyßler (p. 200.) ansehen, um alle Zweifel zu entfernen; Delphin und Scorpion sind keine Geschöpfe die Deutschland hervorbringt. Damit nicht zufrieden läßt man den Her. kules selbst aus dem Keltenlande hervorgehen, und rechnet ihn unter die Helden dieser Nation c). Einer Statue Herkules den Namen Krußmann zu geben, unternahm zuerst der Straßburger Baumeister und Geograph Speklin, der dadurch noch nicht erschöpft in diesem Namen die deutsche Benennung des Herku les wieder fand d), was schon von Schöpflin beftritten ist.

b) Es find Münzen mit Hercules comes, argivus, lybicus, invictus, immortalis, erymanthus, cretensis auf uns gekommen.

c) NdFig 174. Von her und kul, der Keulen-
mächtige; auch Rudbeck etymologifirte ähnlich.
a) Krugmann, Großmann oder Kriegsmann,

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man

streitet noch, woher das Wort komme, und man wird
dem Streit gern das Einschlummern gönnen. S ch övf-
lin 1. 76. ist der Meinung mit Recht sehr ungünstig.
(verglichen jedoch Anton. not. w oben.) Um von

"

Noch soll sich von ihm eine Säule finden in der obern Grafschaft Katzenellenbogen ohnweit dem Malchenberg e), ja in Tongern war ihm eine Kapelle heilig, welches nicht in Deutschland lag; in Reutlin gen und auf der Burg von Nürnberg sind seine Bild nisse; die aber Herkules Verchrung in Deutschland nicht beweisen können. Von ihm soll der Harzwald benannt seyn ƒ), von ihm ein Lager der Legionen am

Speklins Manen den Verdacht der Erfindung dieses Namens zu entfernen, und dem Gott Krugmann das Gevrage eines deutschen Idols zu geben, häuft Schwabe (Geschichtforscher 1. 138.) viel Gründe auf einander, einer so bodenlos als der andere. Eben derselbe sagt auch, „da drey, (eigentlich zwey,) Bilds fäulen Herkules auf uns gekommen, so wird es wahrscheinlich, daß noch weit mehr verlohren gegangen. find. Von Bildungen Roms mag das wahr seyn, nicht von deutschen. Dem Freunde deutscher Götter schimmert also noch Hoffnung, statt der Duhend Gözs zen, die man uns nennt, einige Legionen dereinst wieder zu erhalten. Denn in den fragmentarischen Nachrichten ist ein Grund; würden wir nicht noch mehrere finden, wenn die Nach, richten weniger fragmentarisch wären?“ Flügge bey Staudlin p. 228

e) Ein Altar und eine steinerne Säule. Oben hat sie eine Tiefung wie ein halber Mond; sie ist 32 Marks schuhe lang, hat 13 im Umkreise. Tenzel monathliche Unterredungen 1694. Junius 473. ff. Diese steinerne Saule soll gegossen seyn, welches unter die verlornen Künfte zu rechnen ist. Wenn sie dem Herkules geweiht war, so hat sie ein Römer gesezt; und geht uns nichts an.

f) Aus Tacitus Annalen 2, 12.,,Caesar transgressus

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Rhein, welche Benennung aber römisch war g). Von seiner Verehrung in Baiern will man Spuren finden, die aber sogleich verschwinden b).

Aus Tacitus erhellet ziemlich deutlich, daß er kein Gott war, man besang nur einen großen Helden, welchen dieser Schriftsteller Herkules nennt, beym Beginnen der wilden Schlacht; mehr hat derselbe nicht. Und ob er uns gleich von Opfern Nachricht giebt, so gleicht er dieses doch aus. „Entweder weil Herkules da war, oder wir, was irgendwo großes ist, auf seinen Ruhm zu führen gewohnt sind.“ Also die Thaten ihrer Helden mochten sie besingen. "Es schien religiöser der Götter Thaten zu glauben, als zu schauen i).« Die Deutschen wollten sich durch das Beyspiel ihres Helden beym Gewühl der

Visurgim, iudicio perfugae cognoscit -- conveaisse et alias nationes in silvam Herculi sacram." Die Römer wollten überall etwas von Herkules finden. Hier scheint die Meinung aus dem Eins Flange des Wortes Herkynisch entstanden zu seyn.

g) Julian eroberte unter andern Städten auch diese castra Herculis. Ammian. 18. 2.

) Aventin hat sie. Den Herkules Saranus wird doch. Niemand, mit Keyßler, zum jächsischen Herkules mas chen? Er heißt auch in petra. Es gab eine Bona Dea subsaxana in Nom.

i) Germania 2. 9. 34. Damit verbinde man Titus Livius 1. V. c. 33.,,nisi de Hercule fabulis credere libet,"

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